Schleichende Intoleranz

17. Juli: ,Die Akzeptanz für Flücht­linge ist sehr hoch.‘ Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) setzt im Abendblatt-Interview auf eine gerechte Verteilung der Zuwanderer. Er schlägt eine Änderung des Ausländerrechts vor, um den Zustrom der Flüchtlinge vom Balkan zu begrenzen

Ich halte es für ausgesprochen verfehlt, Menschen, die ihre Meinung kund tun, weil sie sich übergangen und nicht ernst genommen fühlen, in der Frage an Scholz als „Mob“ zu bezeichnen. Es macht sich hier schleichend eine Intoleranz gegen Andersdenkende breit, die ich für sehr gefährlich halte. Hier werden Sündenböcke geschaffen, um das Versagen des Senats zu verschleiern.

Inger Genge

Empfindliche Kühe

17. Juli: Dumme Kuh? Kühe und begriffsstutzig? Unsinn! Das haben sich Menschen ausgedacht

Ich finde es überhaupt nicht abwegig, dass Kühe mit ihrem empfindlichen Gehör durch das Dauerbimmeln am eigenen Hals und an den Hälsen der Mitkühe gestört werden. Ist doch schon ein leiser Dauerton (Tinnitus) im Menschenohr nervtötend. Kühen sollten wir nicht ignorant Empfindungen absprechen!

B. Stöber

Architektur: Vertane Chance

16. Juli: Und plötzlich ist sie nackt. Seit gestern ist die Elbphilharmonie tatsächlich komplett kranfrei. An den Anblick ohne vertrautes Baustellen-Ambiente muss man sich auch erst gewöhnen

Versprochen wurde uns ein strahlend weißer Monolith, der Hamburg auf allen Postkarten weltweit bekannt machen sollte. Jetzt steht da ein Glaskasten mitten unter anderen Bürobauten aus Glas, mit hässlichen Tränensäcken. In 30 Jahren will das niemand mehr sehen. Der Konzertsaal wird bestimmt Spitze, die Architektur ist eine vertane Chance!

Cyrus Zahedy

Hohn

16. Juli: Der Prü­gel­knabe. Finanzminister Wolfgang Schäuble muss wegen seiner Griechenland-Politik viel Kritik einstecken – von seiner Fraktion wird er gefeiert

Was für ein Hohn. Müssen sich die Deutschen das wirklich gefallen lassen? Die sogenannte Rettung Griechenlands kostet gerade den deutschen Steuerzahler über viele Jahre sehr viel Geld, und die Griechen ziehen pausenlos verbal über Deutschland her.

Elke Bock

Hilfspakete bringen nichts!

Ich kann mich der Meinung von Herrn Schäuble nur anschließen. Was soll ein drittes Hilfspaket bringen, wenn es nach zwei Hilfspaketen nur noch schlimmer geworden ist? Warum hört man nicht auf Wirtschaftswissenschaftler und Experten? Sind Politiker schlauer? Was sollen Steuererhöhungen bei einem nicht funktionierenden Finanzsystem? Auch bei einem Grexit müsste die EU weiter zahlen. Dann aber gezielt für die Bevölkerung Griechenlands, z. B. Medikamente, Lebensmittel usw. Mit einem Schuldenschnitt ist auch nicht mehr Geld in Griechenland. Den Schuldenschnitt nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Schuldenschnitt wegen katastrophaler Misswirtschaft zu vergleichen, finde ich unangepasst. Das Ziel ist ganz einfach: Es müssen mehr Exporte als Importe sein. Dann ist die Wirtschaft ausgeglichen.

Sonja Starke

„Feindbild“ unangebracht

Alexis Tsipras und Griechenland haben unseren Finanzminister und die Deutschen pauschal zum Sündenbock erklärt. Wenn das alles immer so einfach ist! Fühlt er sich dann besser, und fließen dann die Milliarden Euro von allein? Sicher nicht. Es sollte tatsächlich ein Referendum hier in Deutschland geben, ob für oder gegen die Milliardenzahlungen an Griechenland. Schließlich werden noch unsere Enkel davon betroffen sein. Europa und Deutschland versuchen Griechenland zu helfen, und Griechenland reagiert mit Polemik und Schuldzuweisungen. Das ist völlig unverständlich. Ein simples „Danke“ wäre angebracht! Das Feindbild Schäuble ist völlig unangebracht, denn er hat schließlich eine Verantwortung gegenüber uns Deutschen, genau wie der griechische Finanzminister gegenüber den Griechen. Die Griechen sollten einmal in den Spiegel schauen und dann die Schuldfrage noch mal stellen!

Ingrid Kallbach

Urteil nötig und richtig

16. Juli: Vier Jahre Gefängnis für den Buch­hal­ter von Auschwitz. Lüneburger Landgericht verurteilt früheren SS-Mann Oskar Gröning wegen Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen

Es hat etwas Peinliches, ja Verzweifeltes an sich, einen 94-Jährigen für Taten zu bestrafen, die 70 Jahre zurückliegen, das Urteil ist dennoch richtig. Nach 1945 wurden allzu wenige Nazis für ihre Scheußlichkeiten bestraft. Die Justiz wollte ebenso wie die Gesellschaft insgesamt jahrzehntelang nicht mehr an die „alten Sachen“ denken. Doch nur wenn wir unsere Vergangenheit kennen, können wir aus ihr lernen, damit wir nicht dieselben Fehler machen wie unsere Großeltern. Auch deshalb ist das Urteil nötig.

Christian Fuchs

Autofahrer Teil des Problems

14. Juli: Ex-Wirt­schafts­se­na­tor Uldall kri­ti­siert Rad­fahr­po­li­tik

Wann begreifen die sogenannten staugeplagten Autofahrer endlich, dass sie selbst Teil des Problems, nämlich des Staus, sind? Es wird Zeit, dass die ideologiegeprägte Autopolitik der vergangenen Jahrzehnte endlich zugunsten einer ideologiefreien Verkehrspolitik, in der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt behandelt werden, abgelöst wird. Dass dies auch mal bedeuten kann, Autospuren zugunsten von Radfahrstreifen wegfallen zu lassen, ist vor dem Hintergrund der jahrzehntelangen Bevorrechtigung des motorisierten Individualverkehrs nur konsequent. Überdies führt die aktuelle Verkehrspolitik des Senats auch zur Verbesserung des Wirtschaftsverkehrs, da sie mehr Autofahrer zum Umstieg auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel bewegen kann.

Philipp Mahler