Genug Hilfsmittel im Notfall?

15. Juli: Zeltstadt für Flüchtlinge. Stadt ruft Bun­des­wehr zu Hilfe. Hamburg will das Verteidigungsministerium um Amtshilfe bitten

Das macht Angst. Wenn Hamburg zur kurzfristigen Unterbringung von 2000 Menschen auf Katastrophenschutzausrüstung des DRK (Jenfeld) und jetzt auch noch der Bundeswehr zurückgreifen muss, offenbart das eine verantwortungslose Vernachlässigung der Daseinsvorsorge. Was passiert, wenn morgen Nacht ein Kreuzfahrtschiff mit 2000 Passagieren evakuiert werden muss? Will man sich dann an den Anleger stellen und sagen: „Tut uns leid, alle Hilfsmittel sind für Flüchtlinge verplant, Sie sollten möglichst nach Hause schwimmen?“

Dirk Emmermann

Bester Artikel zur Krise

15. Juli: Jungs Zeitgeist. Was wir den Griechen schulden

Dieser Artikel war das Beste, was ich je zu dieser Griechenland-Tragödie gelesen habe. Leider spielen solche Gedanken – auch wenn sie noch so richtig sind – in der Politik keine Rolle.

Peter Maaß

Nur einmal Ja sagen

15. Juli: Tsipras droht zu scheitern. Sparauflagen lösen in Griechenland politische Krise aus. Mehrheit in Deutschland mit Merkels Kurs zufrieden

Wenn die Griechen doch bloß einmal Ja sagen würden (und es auch so meinen) und sich endlich an die Arbeit machen! Wenn sich dann, nach einer nicht zu lange bemessenen Zeit, die Auflagen der Euro-Zone als nicht praktikabel erweisen, kann über einzelne Schritte nachverhandelt werden. Niemand will Griechenland ruinieren. Aber so? Sie wollen einen Schuldenerlass, sie wollen keine Ratschläge, keine Einmischung von außen. Sie wollen vor allem eins: ein stolzes Volk sein. Aber Verpflichtungen einzuhalten ist auch eine Form von Stolz.

Christian Fischer

Zu viel Gedöns um Ampeln

14. Juli: Rot-grü­nes Lieb­lings­pro­jekt. Hamburgs erste Ampelanlage mit schwul-lesbischen Ampelpärchen in St. Georg

Gleich zwei Senatoren in Hamburg kümmern sich anscheinend sehr intensiv um schwule und lesbische Ampelmännchen und -frauen. Als ob es keine wichtigeren Probleme in Hamburg gibt. Mir ist es völlig egal, ob schwul, lesbisch oder sonst was. Jedem so, wie es ihm gefällt. Aber darum so ein Gedöns zu machen wie jetzt in Hamburg?

Gorm Jordan

Peinliches Kinderspiel

Ausgerechnet in St. Georg wurde die erste Ampelanlage mit schwul-lesbischen Ampelpärchen installiert, in einem Stadtteil, in dem diese Lebensweise vorgelebt wird. Es geht angeblich um Werbung für Toleranz. Warum gibt es keine Ampelmännchen und -frauchen in Blankenese, Billstedt, Eppendorf und Wilhelmsburg? Dort würde es eher Sinn machen. 120 Euro plus Montage für einen PR-Gag? Das Geld sollte man besser für eine Lösung auf dem Hansaplatz verwenden. Diese bildhafte, verniedlichende Werbung für Toleranz ist ein Kinderspiel unter Erwachsenen und für eine weltoffene Stadt wie Hamburg eher peinlich.

Karin Bechstein-Martins Garcia

Weltoffenes Profil stärken

Die CDU lässt auch keine Gelegenheit für ihre ewig gestrige Diskriminierung von Homosexuellen aus. Entweder – wie jetzt wieder – zum Thema Gleichstellung der Ehe ohne inhaltlich schlüssige Argumente oder im Falle der Ampelsymbole mit fadenscheinigen Kostenargumenten. Dabei dürfte es eine für unsere Stadt kaum lohnendere Investition geben, als mit wenigen Euros für den Austausch einiger Ampelgläser an ein paar belebten Stellen unser weltoffenes und auch gegenüber homosexuellen Städtetouristen gastfreundliches Profil zu stärken. Hamburg lebt auch vom Tourismus. Liebe CDU, kommt doch endlich mal im 21. Jahrhundert an und seht nicht irgendwelche Bedrohungen für unsere Gesellschaft, wo keine sind, sondern Chancen für die Zukunft. Bei der Investition „Olympia in Hamburg“ gelingt Euch das doch auch.

Tim van Goos

Ausverkauf an Investoren

8. Juli: Aus für das Freibad Ohlsdorf. Trotz anderslautenden Bürgerentscheids stellen Bäderland und Bezirk Neubaupläne vor

Das Aus für das Freibad Ohlsdorf trotz anderslautenden Bürgerentscheids ist ein Symbol für den Ausverkauf der Stadt Hamburg an Investoren, Wohlhabende, Lobbyisten und die Wirtschaft zu Lasten der überwiegenden Zahl der Einwohner. Es ist bitter anzusehen, wie immer mehr Freizeitflächen, Parkanlagen und der Baumbestand vernichtet werden, der Umweltschutz zurückgefahren wird, die Stadt mit hässlichen Häusern zubetoniert wird, erhaltungswürdige Bauten abgerissen und Bürohäuser statt dringend benötigter Wohnungen gebaut werden. Politik und Verwaltung machen sich, aus welchen Gründen auch immer, zu Handlangern dieser Interessengruppen.

Jens Müller

Aggressives Fahren bestrafen

7. Juli: Schon 220 Verletzte bei Bu­s­un­fäl­len. Von Januar bis Mai gab es 127 schwere Kollisionen

Wer zwischen Siemersplatz und Dammtor in den Metrobus 5 steigt, bekommt ein Gefühl für den Moralverfall vieler Autofahrer: Starkes Bremsen gehört für Busfahrer und Fahrgäste zum Alltag. Mal ist es eine Autofahrerin, die den Bus gefährlich schneidet, um schneller auf den Lidl-Parkplatz am Grindel zu gelangen. Mal der Fahrer eines Geländewagens, der bei Rot auf die Hoheluftchaussee rauscht und den Bus rammt. Unglaublich, dass CDU-Mann Dennis Thering solche Rowdys in Schutz nimmt, weil angeblich „Staus, Baustellen und die zeitraubende Parkplatzsuche“ an deren Nerven zehren. Wer sich durchs Verkehrschaos einer Millionenstadt wie Hamburg so provozieren lässt, dass er leichtsinnig oder bewusst aggressiv fährt, sollte hart bestraft werden. Gegebenenfalls mit Fahrverbot.

Nicole Heißmann