Volk ist Leidtragender

3. Juli: Balk­an­län­der fürchten Grie­chen­landpleite. Krisenherde gibt es in der Region genug. Die Lage könnte noch komplizierter werden

So schlimm die augenblickliche Situation für viele Griechen sicher ist: In den Zeiten vor der Krise war nie darüber zu lesen, dass sich die Bevölkerung um die Korruption und die desolate öffentliche Verwaltung kümmerte, geschweige denn freiwillig Steuern zahlte oder effektivere Arbeitsstrukturen anstrebte. Die neugewählte Regierung hätte seit ihrem Wahlsieg Ende Januar 2015 Zeit und Gelegenheit gehabt, sich mit diesen Themen und anderen Verbesserungen zu befassen, wie ihr immer wieder von den europäischen Partnern angeraten wurde. Statt dessen hat sie ständig nur versucht, diese mit Vertröstungen hinzuhalten und Vorteile ohne Gegenleistungen zu bekommen. Die Leidtragenden sind die einfachen Leute.

Sylvia Zarnack

Sensibles Thema

2. Juli: Rück­schlag für Elb­ver­tie­fung: EU-Ge­richt gibt Natur Vorrang. Projekt darf Wasserqualität nicht verschlechtern. Jetzt muss Hamburg auf Ausnahme vor Bundesverwaltungsgericht hoffen

Dass die Elbvertiefung an das Verwaltungsgericht zurücküberwiesen wurde, macht allen die Sensibilität, um die es hier geht, klar. Auf der einen Seite müssen der Bestand und das Wachstum der Wirtschaft berücksichtigt werden, zum anderen muss festgestellt werden, dass mit einer zerstörten Natur und Umwelt letztlich keine Wirtschaft existieren kann. Wozu müssen eigentlich die Schiffe immer maßloser, immer größer werden? Nur zur Zeitersparnis, damit alles schneller geht? Meiner Meinung nach floriert die Wirtschaft auch bei etwas niedrigerem Tempo; denn irgendwann bricht das Ganze sonst wegen Überhitzung zusammen. Zu den Umweltverbänden, die gegen die Vertiefung klagen, möchte ich sagen: Es gibt dort viel zu viele Öko-Fundamentalisten, die den Blick für die Praxis und die Realität in der Natur und unserer heutigen Kulturlandschaft völlig verloren haben.

Jens P. Blume

Ende der Geduld mit der Post

1. Juli: Post­streik: Millionen Briefe und Pakete in Hamburg nicht zu­ge­stellt. Das schätzt Gewerkschaft Ver.di nach 22 Tagen Ausstand. Sendungen stapeln sich in Hallen. Bei Kunden wächst der Ärger

Wie viele Monate wird es dauern, bis die Millionen sich im wochenlangen Poststreik in den Hallen der Verteilzentren stapelnden Postsendungen ihre Empfänger erreichen? Ich war selbst mehr als 30 Jahre ÖTV- und Ver.di-Mitglied und habe viel Verständnis für die Anliegen der Arbeitnehmer und deren Streikrecht. Aber nun ist meine Geduld am Ende. Haben die Postbediensteten auch an die alten, kranken und behinderten Menschen gedacht, die in großem Maße auf die Zuverlässigkeit der Postdienstleistungen angewiesen sind? Ich bin Rollstuhlfahrer, zu 100 Prozent schwerbehindert und warte seit mehr als zwei Wochen auf wichtige Rezepte meiner Ärzte für dringend benötigte Medikamente, Heil- und Hilfsmittel. Ein finanzieller Schaden ließe sich theoretisch noch durch Schadenersatzzahlungen kompensieren. Ein gesund- heitlicher Schaden kann nicht wieder gut gemacht werden!

Andreas Reigbert

Harley-Belästigung ertragen!

29. Juni: Zu Leserbriefen Wegen des Lärms gibt es Krach. Harley Days: Begeisterte Fans, aber auch viel Kritik – Polizei zählt zahlreiche Verstöße gegen Vorschriften und Tempolimits

Ich finde es äußerst bewunderns- und auch lobenswert, wie viele Leser, die vermutlich nie Grün gewählt haben und es nie tun werden, sich dennoch vehement für den Umweltschutz engagieren, wenn sie dabei gegen die Motorradrotten zu Felde ziehen können. Eine Harley ist zwar nicht mein Wunschmotorrad, aber ich gönne sie allen, die daran Freude haben. Die gibt es überall. Wenn aber die schlechten Beispiele zur Begründung von Verboten ausreichen, dann müssen wir vordringlich auch die Hundehaltung, das Sportschießen und einiges andere mehr verbieten. Und, wenn es nur der Umweltschutz gebietet, auch alle Großveranstaltungen, zu denen das Publikum vorzugsweise per Pkw anreist, gleich mit. Und wenn wir dann alles verboten haben, werden wir ernüchtert feststellen, dass das Leben noch freudloser geworden ist als vorher mit all den Belästigungen.

Andreas Uber

Desaster war voraussehbar

24. Juni: Probleme: Lübecker Flughafen verliert Hälfte der Passagiere

Dieses Desaster war vorauszusehen! Meine Meinung dazu: Es gab große Versprechungen, aber nichts dahinter.

Bernd Lange