Wilhelmshaven ist die Lösung

2. Juli: Rück­schlag für Elb­ver­tie­fung: EU-Ge­richt gibt Natur Vorrang. Hamburg muss auf Ausnahme hoffen

Danke dem Europäischen Gerichtshof, dass er dem Ausbau der Flüsse zu bloßen Abflussrinnen Einhalt geboten hat. Nicht die Elbinsel Wilhelmsburg ist der Weisheit letzter Schluss für die immer größer werdenden Containerriesen mit dem Plastikschund aus China, sondern Deutschlands einziger Tiefwasserhafen Wilhelmshaven, direkt an der Nordsee gelegen. Baut endlich eine vernünftige Infrastruktur auf mit Eisenbahn und Autobahn. Die Konkurrenz in den Niederlanden und den Ostseehäfen schläft nicht und sollte uns zum Nachdenken und Handeln anregen. Hamburg wird sich nur als große Stadt in einem Nordstaat behaupten können. Wer heute verschläft, hat morgen keine Zukunft. Neue Lösungen sind gefragt.

Peter Endert

BRD wuppt Finanzkrise allein

1. Juli: Griechen stellen neuen Hilfs­an­trag. Krisenstaat überrascht Geldgeber

Griechenland hat weniger Einwohner als Bayern und noch weniger Einwohner als die ehemalige DDR. Und trotzdem hat vor 25 Jahren die Bundesrepublik fast allein die Finanzkrise der neuen Bundesländer gewuppt. Es muss doch 28 Ländern in der Europäischen Union möglich sein, dieses Zehn-Millionen-Völkchen der Griechen nicht nur finanziell, sondern auch mit einem Infrastrukturaufbau, Einrichtung einer wirksamen Verwaltung sowie einer ergebnisreichen Steuerbehörde zu unterstützen. Diese Möglichkeiten müssen der amtierenden Regierung mit diplomatischen Mitteln und Argumenten aufgezeigt werden. Dem Aufbau eines wieder funktionierenden Landes kann sich keiner entgegenstellen.

Jürgen Stauff

Torte erst ab drei Uhr

1. Juli: 25 Jahre Währungsunion. Als die D-Mark in die DDR kam

Am Sonntag, dem 1. Juli 1990, unternahmen wir einen Ausflug über die Grenze bei Lauenburg an die Elbe bei Boizenburg. Um zwanzig Minuten vor drei am Nachmittag hielten wir vor einem Café im Ortskern der kleinen Stadt. Wir waren die einzigen Gäste. Hinter der Glasscheibe am Tresen lockte eine bereits aufgeschnittene Erdbeertorte. Auf unseren Wunsch an die junge weibliche Bedienung gerichtet nach je einem Kännchen Kaffee mit je einem Stück der Erdbeertorte, kam die prompte Antwort: „Torte gibt es erst ab drei! Aber Kekse können Sie schon haben.“ Unser Appetit war dahin, wir verließen das Café. An diesem Tage war die DDR in Boizenburg noch richtige DDR.

Klaus Lang

Diagnose durch Röntgen

1. Juli: Müssen Ge­ni­tal-Tests zur Altersbestimmung bei Flücht­lin­gen sein? Hamburg erntet heftige Kritik

Die einfachste Möglichkeit, das wahre Alter von unbegleiteten Jugendlichen einzugrenzen, ist die Röntgendiagnostik. Sind die Epiphysenfugen, die Wachstumsfugen, beispielsweise an den Handgelenken geschlossen, ist der Betreffende ausgewachsen und damit mit Sicherheit 19 Jahre alt. So könnte auf die peinliche Intimuntersuchung verzichtet werden.

Stefan Bick

Zumutbare Untersuchung

Die von der FDP-Sozialpolitikerin angestoßene Diskussion empört mich, war doch über Jahrzehnte die „hochnotpeinliche Intimuntersuchung“ bei der – nicht freiwilligen – Musterung durch die Kreiswehrersatzämter üblich. Warum soll jemandem, der den besonderen Schutz eines minderjährigen Flüchtlings (oft auch zu Unrecht) für sich in Anspruch nehmen will, nicht das zugemutet werden, was jedem Deutschen bei Erreichen des Wehrpflichtalters auch zugemutet wurde?

Jürgen Jeschke

Fehmarnbeltprojekt aufgeben

1. Juli: Weniger EU-Mit­tel für den Feh­marn­belt­tun­nel. Brüssel bewilligt nur 40 Prozent der erwarteten Summe

Die dänische Empörung über den geringen Zuschuss aus Brüssel ist naiv. Dass Dänemark nur 40 Prozent der erhofften rund 1,5 Milliarden bekommen würde, war bei mehr als 250 eingereichten Projekten und einem Fördertopf von insgesamt nur rund 13 Milliarden Euro zu erwarten. Angesichts der letzten Kostensteigerung von 5,5 Milliarden auf 7,5 Milliarden Euro, weniger EU-Förderung und völlig überhöhten Verkehrsprognosen bei insgesamt überschaubarem Verkehrsaufkommen ist es bedenklich, dass Dänemark an dem völlig unwirtschaftlichen und zudem ökologisch riskantem Projekt festhält.

Malte Siegert​

Sportberichte rund um die Uhr

30. Juni: Kein Olympia bei ARD und ZDF?

Olympia ist mittlerweile ein reines Geschäft. Privatsender bieten mehr Kohle als ARD und ZDF, das ist absolut legitim. Eurosport ist ein sportorientierter Sender, der auch 24 Stunden von den Olympischen Spielen berichtet. Das können ARD und ZDF nicht. Es werden teilweise Entscheidungen in verkürzter Fassung aus der Konserve, wenn überhaupt, gezeigt. Ich freue mich für Eurosport auf kompetente und sachliche Übertragungen.

Peter Groth

Mehr Rücksicht nehmen

29. Juni: Bezirke sollen Fest- und Park­plätze für Flücht­linge räumen. Die Sozialbehörde hat aufgefordert, geeignete Flächen zu melden

Die Bezirksämter können ja pauschal alle Fest- und Zirkusflächen, das Heiligengeistfeld und alle P+R-Parkplätze für den Bau von Flüchtlingsunterkünften beschlagnahmen. Es gibt dann keine Verstaltungen mehr, auch den Hamburger Dom nicht. Die daraus erwachsenden wirtschaftlichen Probleme für die Zirkus- und Schaustellerfamilien und Mitarbeiter interessieren offensichtlich nicht. Ebenso wenig wird auf diejenigen Rücksicht genommen, die einen P+R-Parkplatz benötigen, um zügig aus den Hamburger Randgebieten und dem Umland an ihren Arbeitsplatz in die Stadt zu kommen. Wenn das so weitergeht, haben wir in Hamburg bald eine Stimmung, wie sie jetzt schon in Freital und Tröglitz vorherrscht.

Gerhard Lautenschläger