Signal der Glaubwürdigkeit

30. Juni: Diakonie bald ohne Christen? Kurswechsel in Stiftung Alsterdorf löst Rücktritt aus

Glückwunsch an Professor Haas für die mutige und überzeugende Haltung zur Frage der Zwangsmitgliedschaft kirchlicher und diakonischer Mitarbeiter. Die Evangelische Stiftung Alsterdorf versteckt sich damit nicht hinter einer Zwangsregelung, sondern stellt sich der Herausforderung, die eigenen Mitarbeiter vom christlichen Leitbild ihres Unternehmens zu überzeugen. Damit überträgt sie den Anspruch der Inklusion und das Prinzip der Diversität auch auf die eigene Personalpolitik – ein wichtiges Signal der Glaubwürdigkeit. Diese Entscheidung ist theologisch, kirchenpolitisch, gesellschaftspolitisch und arbeitsmarktpolitisch richtig, fortschrittlich und wegweisend. Solche Haltungen und die Bereitschaft, sie auch im Führungshandeln umzusetzen, sind die richtige Antwort von Kirche und Diakonie auf die fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft. Zusammen mit der Tarifbindung ist die Aufhebung der Zwangsmitgliedschaft eine wichtige Bedingung für die Fachkräftegewinnung im sozialen Dienstleistungssektor – und für eine gute Dienstleistungsqualität. Kirchliche, diakonische und karitative Arbeitgeber wären gut beraten, diesem Beispiel zu folgen.

Wolfgang Rose

Spaßbremsen aufs Land!

29. Juni: Über­flüs­si­ges Spektakel. Harley Days bringen Geld in die Stadt – und Gestank und Lärm

Mit Schrecken lese ich den Kommentar von Matthias Iken. Was ist denn das für eine Spaßbremse? Selten habe ich mich so erregt über so einen schwachsinnigen Kommentar. Soll er doch im Bett bleiben und das Leben verpennen. Ach ja, ich fahre zurzeit kein Motorrad, aber ich war zu Besuch bei den Harley Days und habe bei dieser Großveranstaltung viele freundliche, nette und gut gelaunte Menschen erlebt. Wir reden hier über drei Tage im Jahr. Vielleicht sollten die Leute, die sich darüber aufregen, aufs Land ziehen und die Ruhe genießen. Aber vorsichtig, denn dort gibt es auch Motorräder.

Stefan Halstenbach

Anwohner werden entrechtet

Danke für den völlig zutreffenden Kommentar zu den Harley Days. Gestern habe ich die Auswirkungen wieder mal hautnah und „ohrdicht“ erlebt und fühlte mich als Passant und Anwohner gegenüber der Masse der auftrumpfenden, lärmsüchtigen, Gestank verbreitenden und die Straße beherrschenden Motorradfetischisten entrechtet und bedrängt. Menschen, Stadt und Umwelt müssen Nachteile erleiden, weil erwachsene Männer ihr „tolles Spielzeug“ der Öffentlichkeit präsentieren müssen, um ihr kindisches Bedürfnis zu befriedigen. Hier hilft wirklich nur ein Verbot der Stadt.

Peter M. Lange

Strecke blockieren

Herr Iken hat völlig recht. Diese Umweltverpestung ist ein Verbrechen an der Gesundheit von Mensch und Natur.

Ich musste das an der Reeperbahn miterleben und habe heute noch Kopfschmerzen. Die Grünen haben sich den Diktaten von Industrie und Kommerz ergeben, bei der SPD habe ich es nicht anders erwartet. Und was sich da teilweise herausgenommen wird von den Teilnehmern, ist eine Unverschämtheit. Hätte ich mein Auto auf einer Grünfläche geparkt, wäre sofort der Abschleppwagen gekommen. Im nächsten Jahr sollten alle Bürger zu Fuß und mit dem Fahrrad die Fahrstrecke blockieren.

Dieter Worch

Tunesien unterstützen

29. Juni: Tunesien will Urlauber schützen. Viele Opfer des Anschlags in Sousse sind noch nicht identifiziert

Das Attentat in Tunesien muss über den ersten Schock hinaus Folgen haben. Das einzige arabische Land, das erfolgreich die Menschenrechte und die Demokratie in seiner Verfassung verankert hat, nimmt eine Schlüsselstellung im Kampf gegen den Terrorismus ein. In diesem Kampf darf Tunesien nicht allein gelassen werden. Wir kennen das Land von fast 30 Reisen und wissen, wie tolerant und gastfreundlich die Menschen sind. Deshalb sollten möglichst viele Europäer dort Urlaub machen. Es ist aber auch höchste Zeit, dass die EU mit Tunesien über die sicherheitspolitische Zusammenarbeit hinaus auch Wirtschaftsabkommen abschließt. Nirgendwo sonst gibt es so viele gut ausgebildete junge Leute.

Dr. Wolfgang Hammer

Fragwürdige Geschichte

29. Juni: Wer versteht Ungarn?

Ich bin entsetzt, dass sich unser ehrwürdiger Altbürgermeister von Dohnanyi einer solch fragwürdigen Geschichte zur Verfügung stellt. Deshalb bin ich Ihrem Redakteur Alexander Josefowicz dankbar, dass er nicht nur berichtet, sondern auch mit kritischer Kommentierung eben diese Fragwürdigkeit entlarvt. Insbesondere seine Feststellung, dass das Ganze eben größer ist als die Summe der Einzelteile, trifft genau den Kern. Die Gefährlichkeit von Salzsäure (HCl) würde man auch nicht nach den Komponenten Wasserstoff (H) im ungefährlichen Wasser und Chlor (Cl) im ungefährlichen Kochsalz beurteilen. Bezeichnend finde ich, dass sich der ungarische Koautor von der Studie distanziert. Er kennt wahrscheinlich nicht nur die Artikel der „bösen“ Westpresse, sondern auch die in der ungarischen Tageszeitung „Népszabadság“.

Thomas Jobst

Im Polizeiauto durch den Park

26. Juni: Rocken, bis die Polizei kommt

Leider lässt die Polizei seit einigen Wochen im Stadtpark das nötige Fingerspitzengefühl vermissen. Bei jedem Konzert auf der Freilichtbühne wird mit einem großen Kastenwagen (und nicht etwa zu Fuß) entlang der Picknickwiese patrouilliert. Das ist angesichts der engen Wege an gut besuchten Abenden nicht ungefährlich, zudem stören Motorenlärm und Abgase genau auf Höhe der sitzenden Besucher, darunter viele Kinder. Auf die Frage, was das solle, antwortete neulich ein Beamter keck: „Wir stören nicht, wir sorgen für Sicherheit.“ Solch unverhältnismäßiges Auftreten sorgt vor allem dafür, dass der Ruf der Polizei weiter sinkt.

Dirk Lorenzen