Haydn mit Harley-Sound

29. Juni: Wegen des Lärms gibt es Krach. Harley Days: Begeisterte Fans, aber auch viel Kritik

Ohne Frage, der Anblick von 80 vor dem Motel One in der Ludwig-Erhard-Straße geparkten Harleys war schon großartig. Sogar für mich, die eigentlich mit Motorrädern nichts am Hut hat. Selbstverständlich gönne ich auch den motorisierten Zweiradfans ihre Freuden. Am Freitagabend lief aber im Michel ein klassisches Konzert. Die Hochschule für Musik und Theater Hamburg hatte zu Haydns „Schöpfung“ geladen. Über zwei Stunden lang begleiteten uns gefühlte 1000 Harleys knatternd durch das Konzert. Ich kenne jetzt jede Ampelphase, denn mit vollem Getöse anzufahren, macht vermutlich besonders viel Spaß. Nun, für viele ist sicherlich auch der Harley-Sound Musik, meinen Konzertabend hatte ich mir aber anders vorgestellt. Mein großes Lob geht an alle Künstler, die sich wacker dem unpassenden Grundknattern gestellt und souverän auch die leisen Töne gemeistert haben. Seit diesem Abend hat der Begriff „Lärmschutz“ für mich eine neue Qualität bekommen. Und der Rückweg vom Michel zur U-Bahn-Haltestelle St. Pauli war dann noch die „Live-in-Knatter-Konzert“-Krönung meines Abends.

Claudia Rosenberg

Milliarden unterm Kissen

27./28. Juni: Rettet Europa! Es muss endlich Schluss sein mit dem Euro- Schauspiel

Den Titel des Artikels kann ich nur unterstützen. Rettet Europa! Aber nicht, in dem man die Griechenlandkrise auf die 1,6 Milliarden des offenen Kredites beschränkt, sondern auch mal darüber nachdenkt, wie lange sich die Griechenlandkrise bereits hinzieht und wie viele Hunderte Milliarden bereits nach Griechenland geflossen sind. Wie viel Geld braucht Griechenland noch? Wie viele Milliarden sollen noch überwiesen werden, damit diese vor Ort abgehoben und unters Kissen gelegt werden oder in sicheren Banken im Ausland deponiert werden? Das hat doch mit Strukturhilfe nichts zu tun. Kann man einem europäischen Land nicht helfen, auch wenn es nicht mehr im Euro ist? Auch hier könnte sich die Stärke eines geeinten Europas zeigen. Fazit: Griechenland muss den Euro verlassen, damit dieser nicht untergeht und die anderen europäischen Länder sich nicht zwangsläufig weiter verschulden müssen. Die Politiker haben die Pflicht, Schaden vom Volk, vom Steuerzahler, abzuwenden. Das müssen sie endlich praktizieren.

Veit M. Ringel

Politik zum Wohl des Volkes

27./28. Juni: Die Euro-Zone wird fran­zö­sisch. Deutschland muss Teile seiner Wettbewerbsfähigkeit aufgeben, um das gemeinsame Europa zu stärken

Wenn die Ausführungen von Herrn Gerken stimmen, dass unsere Regierung hinter den Kulissen alle wesentlichen Positionen aufgibt und sich von den Franzosen über den Tisch ziehen lässt, dann ist das ein Skandal. Die Regierung hat bei ihrem Amtsantritt einen Eid abgelegt, zum Wohle des deutschen Volkes zu handeln. Davon kann dann absolut keine Rede mehr sein. Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen, ruiniert den Wohlstand dieses Landes. Deutschland muss sich mit den USA, China, Korea oder Japan messen, nicht mit Frankreich oder Italien. Und wenn dann auch noch eine Transferunion durch die Hintertür eingeführt wird, sind wir wieder die zahlenden Dummen. Und es zeigt sich erneut, dass die Verträge auf europäischer Ebene das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen.

Bernd Plath

Gier auf dem Vormarsch

27./28. Juni: CDU – ,Die einzige Partei der Mitte‘. Vizevorsitzende Julia Klöckner über den 70. Geburtstag ihrer Partei

Die Argumentation von Julia Klöckner kann in einem wesentlichen Punkt nicht überzeugen, nämlich dass die CDU mittlerweile die einzige Volkspartei ist. Denn Papst Franziskus hat den Kapitalismus weniger „pointiert“ als vielmehr ziemlich frontal angegriffen. Und dies leider vollkommen zu Recht, da selbst in reichen Gesellschaften wie Deutschland die Gier gegenüber sich selbst und der Geiz gegenüber anderen sich gerade im Denken von Führungskräften immer weiter auf dem Vormarsch befinden. Weswegen nur ein Zyniker noch von einer sozialen Marktwirtschaft wie unter Ludwig Erhard sprechen kann und die Union solange bei der christlichen Soziallehre unglaubwürdig bleibt, bis sie endlich eine öffentliche Wertedebatte, zum Beispiel über osteuropäische Lohnsklaven oder Knebelverträge von aus Spanien angeworbenen Pflegekräften führt.

Rasmus Ph. Helt

Unzumutbare Kopfschmerzen

26. Juni: HSV erlässt Rauch­ver­bot in drei Tribünenblöcken

Ich bin seit vielen Jahren Dauerkarteninhaber beim HSV und Nichtraucher. Ich habe einen Platz auf der Südkurve und das Pech, sowohl links als auch rechts von mir und auch direkt vor mir starke Raucher zu haben. Das ist unzumutbar!

Oft gehe ich mit Kopfschmerzen nach dem Spiel nach Hause. Und das nicht nur wegen der äußerst mäßigen Darbietungen der Kicker in den letzten Jahren. Die Ausweitung des Rauchverbots ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Ich wäre sehr für ein Rauchverbot im gesamten Stadionbereich. Wer rauchen möchte, kann vor das Stadion gehen. Mir ist nicht klar, warum ich diese Belästigung und Gefährdung meiner Gesundheit ertragen muss. Zudem handelt es sich um eine Sportveranstaltung, zu der auch viele Kinder gehen. Und das nicht nur im Familienblock.

Andreas Gehrmann

Viel Lärm beim HSV

25. Juni: Ruhe bitte, hier ist Ro­ther­baum. Hockeybund mahnt die Fans, auf ,Rasseln, Knarren und Trommeln‘ zu verzichten

Noch in den 50er-Jahren spielte am Rotherbaum der HSV in der Oberliga Nord. Bis zu 22.000 Zuschauer kamen zu Fuß oder mit der Straßenbahn die Rothenbaumchaussee hoch, grölten und tuteten schon vorher und machten dann auf dem Platz erst recht ordentlich Krach. Die Anwohner waren unempfindlicher. Sie hatten andere Sorgen.

Peter Meyer-Dassow