Barmbek: Warten auf Post

24. Juni: Streik: Aktionäre be­fürch­ten Schaden für Post

Seit nunmehr 13 Tagen bekomme ich keinerlei Post in Barmbek-Süd. Auch zum Geburtstag blieb der Briefkasten leer. Aber das ist noch das geringere Übel. Gravierender ist, dass mein Enkel aus Barmbek-Nord auf die schriftliche Bestätigung seiner Annahme an der Universität in Frankreich bisher vergeblich wartet, aber nur mit diesen Unterlagen kann er ein Stipendium beantragen. Auch wenn angeblich bundesweit 80 Prozent der Briefe zeitgerecht ausgeliefert werden, so trifft das auf „unsere Region“ wohl nicht zu. Da bisher für meinen Briefkasten mindestens 15-mal Post irgendwo gelagert wird, bin ich gespannt, was davon tatsächlich später bei mir landet oder eben „auf der Strecke bleibt“.

Gisela Reimer

Gemeinsame Werte für Europa

23. Juni: ,Keine sub­stan­zi­el­len Vor­schlä­ge‘. Finanzminister Schäuble kritisiert Reformliste aus Athen

Die Diskussion und das Ringen um Griechenland machen in aller Schärfe deutlich, dass der Zusammenhalt der EU von den wirtschaftlichen und finanziellen Dimensionen getragen ist. In der gegenwärtig hitzigen Diskussion mangelt es an gemeinsamen Zielen und Werten, zu denen wir uns Bürger in allen EU-Ländern zu irgendeiner Zeit eindeutig bekannt hätten. Es wird dringend Zeit, den Focus der öffentlichen Diskussion hin zu den gemeinsamen ideellen Werten zu verschieben.

Richard Kolling

Falsche Fächerkombination

23. Juni: Neue Studie. Viele Pädagogen fühlen sich vorzeitig ausgebrannt. Eig­nungs­tests für den Lehr­er­be­ruf sind über­fäl­lig

Frau Brose legt den Finger in eine Wunde, die durch weitere Problemstellungen noch dramatischer erscheint. Über ein Drittel aller Lehramtsstudenten brechen ihr Studium vor dem Examen ab. Leider gibt es keine wissenschaftliche Studie über die dafür maßgebenden Gründe. Außerdem fehlt es an einer Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und der Schulbehörde, um bekannte Probleme aufzuarbeiten, beispielsweise die Diskrepanz zwischen den gewählten Studienfächern einerseits und den fachlichen Lehrerbedarfen andererseits. So ist es leider an der Tagesordnung, dass zahlreiche Studenten eine Fächerkombination aufweisen, mit der sie bei den Schulen keinen Blumentopf gewinnen können, weil ein Bedarf weder beim Erst- noch beim Zweitfach vorhanden ist. Sicherlich spielt die pädagogische Kompetenz eine noch entscheidendere Rolle, dennoch, was nutzt dem Studenten das Studium im Fach Französisch, wenn zu 90 Prozent Englisch oder Spanisch gefordert wird?

Hartwig Schuchardt

Es gibt auch Damenclubs

23. Juni: Män­ner­sa­che – hier sind Frauen auch nicht erwünscht

Ich bin Mitglied eines vor mehr als 40 Jahren als Herrenclub gegründeten Lions Club und kann die Aufregung von Frau Engels nicht verstehen. Bei uns sind Damen selbstverständlich zu fast allen Veranstaltungen eingeladen, und unsere Tradition diskriminiert keine Frauen. Neue Clubs werden jetzt fast ausschließlich mit Damen gegründet. Das ist auch gut so. Außerdem gibt es viele seit Langem bestehende Damenclubs, die sich weigern, Herren aufzunehmen. Auch das muss respektiert werden. Hat Frau Engels als Politikerin keine anderen Sorgen?

Dieter Wendt

Affront gegen die Demokratie

Was für ein blühender Unsinn. Wir vom Ruder-Club Allemannia v. 1866 diskriminieren keine Frauen. Frauen sind gern gesehene Gäste. Wir feiern zusammen sehr schöne Feste und im nächsten Jahr unser 150-jähriges Jubiläum. Wie schlimm muss es um einen Staat bestellt sein, dass er in ein Vereinsleben eingreift, in dem er Auflagen erteilt, Damen aufzunehmen. Über Generationen haben wir unseren Sport betrieben und hinterher gemütlich zusammen gesessen. Unsere Familien haben das akzeptiert und keine Einwände gehabt. Dass ein Staat nur Fördergelder verteilt, wenn ein Club seine Satzung ändert, ist ein Affront gegen unsere Demokratie. Der Staat sollte sich um den Sport kümmern, indem er menschenwürdige Sportstätten schafft und erhält. Im Übrigen gibt es den „Hamburger Ruderinnen-Club“, zu dem nur Frauen zugelassen sind.

Jens-Uwe Burmester

Kranke Gesellschaft

22. Juni: Was für ein Hun­de­le­ben

Der Artikel zeigt einmal mehr, in welch

kranker Gesellschaft wir leben. Unter uns 1,7 Millionen Hamburgern leben mal gerade 230.496 Kinder unter 14 Jahren. Andererseits gibt es viele Flüchtlingsfamilien, die bei uns in Sicherheit und Frieden ihre Kinder großziehen und ihnen die Chance auf Bildung geben möchten. Während ich diese Zeilen schreibe, werden Menschen auf ihrem Fluchtweg aufgegriffen, gefoltert, vergewaltigt oder ertrinken im Mittelmeer. Und ein Hamburger Hund darf im Hundehotel mit Pool übernachten, mit Leberwursteis und Hundebier. Für die Katze gibt es Lachspralinen, alles bio selbstverständlich. Wo bleibt da unser Aufschrei?

Elisabeth Draeger

Ausländer im eigenen Land

20. Juni: Dänemarks Dilemma

Die Aussage, dass der Rechtsruck in Dänemark keine gute Nachricht für Flüchtlinge sei, verharmlost das Problem. Wenn die Dänen weltoffen ihre Grenzen für Flüchtlinge geöffnet haben und jetzt feststellen, dass sich islamistische Parallelgesellschaften bilden, kein Willen zur Integration besteht und drei von vier der vor zehn Jahren angekommenen Flüchtlinge immer noch arbeitslos sind und kein Dänisch sprechen, dann wird der Däne bald selbst Ausländer im eigenen Land sein. Und Hamburg wird dasselbe Dilemma haben, wenn hier immer mehr Flüchtlinge leben wollen. Die Flüchtlingspolitik gehört auf den Prüfstand. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, vor allem in Afrika die Infrastrukturen zu verändern, damit die Menschen keine Gründe mehr haben, ihre Länder zu verlassen.

Dietmar Johnen-Kluge