Rettung bis zum nächsten Mal

22. Juni: Was wird Merkel tun? Die Kanzlerin steht vor ihrer schwierigsten Mission. Zum Grexit darf es nicht kommen

Seitdem Griechenland durch Betrug in den Euro aufgenommen wurde, haben sie über ihre Verhältnisse auf Kosten ihrer Gläubiger gelebt, immer wieder viel versprochen und nichts gehalten. Das wird auch dieses Mal wieder geschehen. Daher wird der Autor leider recht behalten, und Griechenland wird wieder einmal „gerettet“ werden – bis zum nächsten Mal. Nur sollten sich unsere Politiker, wenn Verträge nach dem augenblicklich politisch Wünschenswerten gebogen und verbogen werden, nicht wundern, wenn die Politikverdrossenheit der Wähler im Allgemeinen und über die zurzeit betriebene Europapolitik im Besonderen ständig zunimmt.

Jochen Kramb

Problem wird nur verlagert

20./21. Juni: Am Han­sa­platz abends kein Al­ko­hol­ver­kauf mehr. Politik reagiert auf Klagen: Glasflaschenverbot geplant, Trinkerraum im Gespräch

Erst werden die Trinker aus dem Hauptbahnhof verdrängt, und dann wundert sich die Bezirkspolitik, dass diese Szene sich am Hansaplatz verfestigt. Auch die Idee eines Trinkerraums ist nicht neu – lediglich die Lage. Aber löst das die Probleme? Nein, denn nunmehr würde der durch die zunehmenden Fernbusverbindungen stärker frequentierte ZOB hierunter leiden, und das Problem würde sich wiederholen. Warum schreibt man kein Projekt aus, in dem mit städtebaulichen und sozialtherapeutischen Ansätzen dem Gesamtproblem in der Umgebung des Hauptbahnhofes nachgegangen wird? Das Bezirksamt Hamburg-Mitte und Andy Grote sollten einen ganzheitlichen Lösungsansatz verfolgen und nicht nur schnelle und wenig nachhaltige Lösungen präsentieren.

Rüdiger Günther

Vom Tennis ausgeschlossen

20./21. Juni: Ten­nis­treff schließt nach 32 Jahren. Witwe gibt Sportlepp-Center in Niendorf nach Tod ihres Mannes auf. Dort spielte schon Otto Waalkes

Eine Tennisanlage mit über 300 Nutzern mitten in der Tennissaison innerhalb von drei Wochen zu schließen, das geht nicht. Haben wir jedenfalls bis heute gedacht. In der Sportstadt Hamburg schon. Eigentlich unvorstellbar, aber leider wahr. Auch die tennisbegeisterten Betriebssportler von Unilever (80 Mitglieder) sind ab kommenden Dienstag vorerst vom Tennis ausgeschlossen. Einfach so, mit einer kurzfristigen Entscheidung der Stadt Hamburg zugunsten des Bebauungsplanes Niendorf 90. Toll!

Jürgen Haider

Entwicklung für Lkw nutzen

20./21. Juni: Die Vision vom unfallfreien Verkehr. Neun Menschen sterben im Schnitt jeden Tag auf deutschen Straßen. Wann niemand mehr?

Die Aussagen des Artikels kann man ausnahmslos unterstützen. Gerade die Kollisionen vermeidenden Einrichtungen in Fahrzeugen sind eine immens wichtige Entwicklung und für Pkw auf dem Weg zum allgemeinen Standard. Umso bedauerlicher, dass von Entwicklung und verpflichtendem Einbau in Lkw keine Rede ist, obwohl diese aufgrund der von ihnen ausgehenden wesentlich höheren Verkehrsgefährdung solche Einrichtungen dringend benötigen. Und das vor dem Hintergrund täglich stattfindender furchtbarer Unfälle durch Lkw, verursacht durch zu lange Lenkzeiten und selbstverschuldete Ablenkungen der Fahrer aus Langeweile. Daher muss auf dem schnellsten Weg eine gesetzliche Vorschrift zum Einbau von Notbremssystemen in neue Lkw geschaffen werden. Was nützt es der Familie im Minivan mit Kollisionswarner, wenn sie ein Lkw ohne diesen Warner auf einen anderen schiebt und zerquetscht? Vermutlich wird aber auch hier der Verband der Automobilhersteller – Arm in Arm mit der Speditionswirtschaft – wirksam tätig und die verbindliche Einführung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben.

Friedrich Buchsbaum

Urteil des Volkes?

20./21. Juni: Sex­ver­bre­cher kommt auf Bewährung frei. Rentner missbraucht Mädchen bei Nachhilfe in Schule. Gericht reduziert Strafe auf zwei Jahre

Ich kann es nicht fassen. Ein Kinderschänder erhält in der Berufung eine geringere Strafe als zuvor. Es galt zu berücksichtigen, laut Staatsanwaltschaft, dass sich der Angeklagte um Schadenswiedergutmachung bemüht. Das Kind wird in seinem ganzen Leben nicht vergessen, was ihm angetan wurde. Dieses Urteil kann niemals im Namen des Volkes gesprochen sein. Was ist das für eine „Rechtsprechung“, die Steuerbetrüger härter bestraft als Kinderschänder, die Kinder quälen und traumatisieren?

Heidemarie Mauritz

Schmutzige Sporthallen

19. Juni: Ohne Hamburgs Sport kein Olympia. Hunderttausende Bürger sind in Vereinen aktiv. Sie müssen für die Spiele gewonnen werden

Herrn Professor Schulke ist zuzustimmen, dass ohne die Leidenschaft der Hunderttausenden Bürger in den Vereinen Olympia in Hamburg nicht möglich sein wird. Nur, wie sieht die Realität für die vielen Sportler der Vereine in der Hansestadt aus? Schmutzige und renovierungsbedürftige Sporthallen und marode Umkleideräume auf den Sportplätzen prägen das alltägliche Sporterlebnis vieler Vereinsmitglieder, die zum Glück bislang noch die Treue zu ihren Vereinen halten – eigentlich ein Wunder bei der großen Anzahl kommerzieller Konkurrenten. Hinweise auf Serviceleistungen von den für die Sporthallen verantwortlichen Institutionen, auf Reinigungs- und Wartungsintervalle in den Umkleideräumen und sanitären Anlagen – Fehlanzeige! Stattdessen nur Verbots- und Reglementierungsanordnungen an den Wänden. Sporthallen werden kurzfristig geschlossen oder veräußert, ohne die Vereine mit einzubeziehen, mit den Folgen werden diese selbstverständlich allein gelassen. Nein, so kann die Flamme für Olympia bei vielen der Hunderttausenden Vereinsmitgliedern nicht entflammen. Ich bin für Olympia in Hamburg, aber ohne Umdenken der Verantwortlichen im Sinne einer serviceorientierten Unterstützung der Vereine kann das nichts werden.

Uwe Iden