Anzahl der Sitze verringern

15. Juni: Parteien kämpfen gemeinsam gegen Wahlmüdigkeit. Mehr Möglichkeiten zur Stimmabgabe sollen die Bürger an die Urne führen

Vor dem Hintergrund, dass unabhängig von der Wahlbeteiligung immer etwa 600 gut bezahlte Bundestagssitze vergeben werden, erscheinen das Gerede der Parteien und die etwas merkwürdigen Vorschläge zur Erhöhung der Wahlbeteiligung wenig glaubhaft. Ist den Parteien wirklich an einer Erhöhung gelegen, dann bietet es sich an, die Anzahl der zu vergebenden Bundestagssitze an die Wahlbeteiligung zu koppeln. Die Machtverhältnisse der Parteien würden dadurch nicht verändert werden. Leistung und Qualität der Arbeit der Bundestagsabgeordneten sowie die Nähe zu den Wählern dürften sogar zunehmen.

Hans-Peter Hansen

Vergnügen auf Kosten anderer

15. Juni: Linkspartei in der Bürgerschaft kritisiert ,Wildwuchs‘ bei Rundflügen über Hamburg

Es werden Millionen für Lärmschutzmaßnahmen an Straßen und Schienen ausgegeben, aber in der Luft dürfen die Rundflüge stundenlang mit ihrem Motorengeräusch die Bevölkerung belästigen, vorzugsweise am Wochenende bei schönem Wetter, wenn man seine Freizeit im Garten oder auf dem Balkon in Ruhe genießen möchte. Das lässt sich zum Beispiel bei Linienflügen natürlich nicht vermeiden; diese dienen aber den Interessen eines Großteils der Bevölkerung und nicht nur dem Vergnügen einiger weniger Menschen.

Helmut Ludwig

Schulschluss schon um elf

13./14. Juni: Gebt den Kindern wieder Zeit. Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit von dem in Hamburg lebenden Autoren Kerim Pamuk

Ja, ich hatte als Kind früher viel mehr Zeit. Wenn die Lehrer krank waren, wurde ich oft um elf Uhr nach Hause geschickt. Mama war ja da. Es gab keine Verlässlichkeit in der Grundschule. Und wenn ich dann um 15 Uhr zum Flöten, Turnen oder zu den Pfadfindern gegangen bin, hatte ich schon vier Stunden Spielzeit. Meine eigenen Kinder kommen dreimal die Woche zwischen 15 und 16 Uhr aus der Schule, weil ich auch als Mutter gern und mit Freude arbeite. Dösen, langweilen, fantasieren und unverplant rumhängen braucht einen Raum und im Hintergrund eine erwachsene Person als Ansprechpartner. Die Verplanung der Kindheit ist also nicht nur eine Folge überambitionierter Eltern, sondern entsteht auch – wenn die Eltern arbeiten gehen – aus organisatorischen Gründen.

Cornelia Krone

Ein Bericht, der Mut macht

13./14. Juni: Ein Ende in Würde. Eine Geschichte vom Tod, aber vielmehr von den lebenswerten Momenten davor

Für den oben genannten Beitrag möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken. Der Artikel beschreibt das Leben und auch das Leiden und Sterben von Frau Margarete Meyer außerordentlich sensibel, und ich möchte meine große Hochachtung vor dieser Frau ausdrücken, die ihr Schicksal so vorbildlich angenommen und gemeistert hat. Dank an die Redaktion, dass sie diesem Bericht zwei Seiten eingeräumt hat. Ein Bericht, der zur Nachdenklichkeit anregt, aber auch Mut macht bei aller Betroffenheit.

Birgit Bollmann

Liebevoll umsorgt im Hospiz

Ein wunderbarer Artikel. Ich wünsche mir mehr Beiträge über dieses Thema, um die Menschen daran zu erinnern, dass ihr Leben nicht ewig währt. Ich habe Angehörige und Freunde in verschiedenen Einrichtungen auf dem letzten Weg ein Stück begleitet. Jeder wünscht sich ein Ende in Würde, auch die Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern. Warum müssen Menschen in Pflegeheimen und Krankenhäusern in einen lieblosen, kahlen Raum geschoben und zum Sterben allein gelassen werden? Ist man am Ende nur ein Kostenfaktor? Im Hospiz dagegen fühlt sich der Mensch aufgenommen und geborgen. So liebevoll umsorgt wünscht man sich sein Ende. Ich wünsche mir für alle Menschen ein Lebensende wie im Hospiz, in dem der Mensch Mensch ist, bis zuletzt.

Lieselotte Mellin

Schnellboote stoppen

12. Juni: Mehr Speed­boote für die Elbe

Dieses Geschäftsmodell ist für die Großschifffahrt und die Sportboote auf der Elbe aus Sicherheitsgründen nicht zu akzeptieren. Die Wasserschutzpolizei sollte einschreiten, um diese kommerzielle Spaß-Raserei zu stoppen.

Günter Pingel

Positiver Wandel in St. Georg

5./6. Juni: Ist der Han­sa­platz noch zu retten? Prostitution, Drogen, Trinkgelage: Auch der neue Wochenmarkt kann die Verwahrlosung nicht stoppen

Seit fast 30 Jahren lebe ich in St. Georg, mittlerweile genau am Hansaplatz. Und das gern, auch wenn es nicht gerade romantisch auf dem Platz zugeht. Der Artikel zeichnet meiner Ansicht nach ein verzerrtes und einseitiges Bild. Die Situation am Hansaplatz hat sich, genau wie der gesamte Stadtteil, seit den 80er-Jahren durchaus verändert. Auch wenn das Leben auf dem Platz nicht der bürgerlichen Vorstellung einer Idylle entspricht. Der Hansaplatz ist keineswegs nur in der Hand von Dealern, Drogenabhängigen und Alkoholikern. Die klassischen Drogenabhängigen spielen heute nicht mehr die Rolle, die sie in den 80-ern hatten, die Belastungen sind nicht mehr dieselben, das Publikum, die Läden, die Gas­tronomie am Platz ist gemischter geworden. Besonders ärgerlich finde ich das Zitat: „Auch der wöchentliche Marktplatz kann die Kriminellen nicht vertreiben.“ Nicht jeder, der mit einer Flasche am Platz sitzt, ist kriminell. Und Alkoholismus ist eine Suchtkrankheit. Ja, es gibt Probleme am Platz. Nicht zuletzt deshalb versuchen Menschen aus dem Stadtteil zum Beispiel am Runden Tisch Ideen, Forderungen und Lösungsvorschläge zu entwickeln, um die Situation zu verbessern. Denn die vorhandenen Probleme sind weder durch einseitige Überzeichnung noch durch mehr Polizeieinsätze oder Vertreibung – wohin denn auch? – zu lösen.

Birgit Stein