Pflegepersonal aufstocken

11. Juni: Mehr Qualität, weniger ­­Ope­ra­tio­nen. Kabinett verabschiedet Krankenhausreform

Immer wieder neue Reformen, nur bessern tut sich nichts. Wie will man Qualität im Gesundheitswesen messen? Für mich steht an erster Stelle ausreichend Personal. Dafür müsste es einen verbindlichen Schlüssel für Pflegepersonal und Patienten geben, mit entsprechender Qualifikation. Es kann doch nicht sein, dass immer mehr Geld in neue OPs gesteckt wird, und bei der anschließenden Nachsorge fehlt es an ausreichend Personal. Das trifft sowohl auf Krankenschwestern, als auch auf Physiotherapeuten zu. Auch die Patientenklientel muss beachtet werden, die Altersstruktur und der Migrantenanteil. Warum fängt man bei der Krankenhausreform nicht mit dem Personal an? Dieses ist für den Erfolg der Behandlung am wichtigsten.

Sonja Starke

Einnahmen erhöhen

10. Juni: EU skeptisch über neue ­Vor­schläge aus Grie­chen­land. Heute Krisengespräch von Angela Merkel und François Hollande mit Alexis Tsipras

Eine Linksregierung sorgt in der Regel für eine Umverteilung von oben nach unten. Die griechische Regierung wehrt sich gegen Ausgabenkürzungen, sorgt aber nicht für eine Einnahmenerhöhung durch Besteuerung der Reichen. Kein Staat kann existieren, wenn Reeder keine Steuern zahlen, die Kapitalflucht nicht unterbunden und Auslandsvermögen nicht besteuert wird. Offensichtlich erwartet Alexis Tsipras eine dauerhafte Staatsfinanzierung durch die internationalen Geldgeber, selbst wenn er Reförmchen zusagt, die er möglicherweise nicht umsetzen wird.

Reinhard von Kamptz

Griechenland schafft es nicht

Schon seit Monaten lässt die griechische Regierung Ultimatum um Ultimatum der Geldgeber verstreichen, erfüllt keine der verlangten Auflagen und legt immer neue Reformpläne vor, die aber die Kreditgeber nicht zufriedenstellen können, weil sie völlig unzureichend und inakzeptabel sind. Das kann und darf so nicht weitergehen, die geldgebenden Institutionen müssen jetzt die Reißleine ziehen, keine weiteren Milliarden mehr an Griechenland zahlen und Griechenland in die Insolvenz gehen lassen, alles andere führt zu nichts. Zahlreiche andere von der Insolvenz bedrohte Staaten des Euro-Raums haben die auferlegten Reformbedingungen erfüllt und sind auf dem Weg nach oben, nur Griechenland wird es niemals schaffen.

Helmut Jung

Stadtteil hat sich bemüht

10. Juni: Haus­be­set­zer werben bun­des­weit um Un­ter­stüt­zung. Polizei warnt vor autonomem Zentrum und spricht von drohender zweiter Roter Flora

Dazu muss man wissen, dass man sich aus dem Stadtteil heraus lange Zeit mit friedlichen Anfragen und Bitten darum bemüht hat, eine Zwischennutzung zu organisieren. Die Stadt hat sich überhaupt nicht bewegt und war zu keinerlei Gesprächen bereit. Im Münzviertel hat man sich immer mit friedlichen Mitteln bemüht, etwas für den Stadtteil zu tun und zu erreichen, um die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern. Ich möchte auch noch daran erinnern, dass man jahrelang sehr kooperativ und unterstützend mit der Notunterkunft für Obdachlose umgegangen ist, anders als in Stadtteilen, in denen gegen derartige Einrichtungen gleich Sturm gelaufen wird.

Jutta Kodrzynski

Chance wahrnehmen

10. Juni: ,Die Uhr muss dort nicht weiter hängen‘. HSV-Vorstand Joachim Hilke im Gespräch mit dem Abendblatt

Die Stadion-Uhr als Relikt aus der Vergangenheit ist für den „Dino“ HSV sehr aussagekräftig, der Blick nach vorn wird jedoch verstellt! Da der Vertrag mit den Sponsoren ausläuft, sollte man die Chance wahrnehmen und die Uhr aus dem Stadion nehmen.

Karl-Heinz Wieschollek

Stich ins Herz

Ohne Vorankündigung haben Verantwortliche des HSV die Preise für die langjährigen, treuen, behinderten Dauerkarteninhaber um fast 100 Prozent von 180 Euro auf 355 Euro erhöht. Offensichtlich sollen so die treuesten Fans bewusst ausgegrenzt werden, um deren Plätze teuer weiterzuverkaufen. Im Zeitalter der Inklusion und der Integration ist dies eine unzeitgemäße und nicht hinnehmbare Politik des HSV-Vorstands Joachim Hilke. Der HSV ist bei den Dauerkartenpreisen der uneinholbare Spitzenreiter in der Bundesliga. Zum Vergleich: Bei Bayern München kostet eine Dauerkarte 80 Euro, dieser Preis gilt auch für die Begleitperson. Pokalsieger Wolfsburg nimmt 180 Euro, die Begleitperson kommt kostenlos mit. Schalke 04 wirbt sogar um Behinderte und senkt den Preis auf 170 Euro. Diese ausgrenzende Politik des HSV ist ein Stich ins Herz und entzieht sich jedem gesunden Menschenverstand. Die Argumentation des Herrn Hilke, mit der Erhöhung des Preises ein volles Stadion zu erreichen, ist ebenso arm wie unverständlich und absurd. Armer HSV!

Silke Martens

Höhere Löhne bei der Post

9. Juni: Pa­ket­bo­ten und Brief­trä­ger streiken un­be­fris­tet

Unstrittig ist, dass die Mitarbeiter der Post wie auch die in den neu gebildeten Regionalgesellschaften besser verdienen als vergleichbare Kolleginnen und Kollegen der Logistikbranche. Ist Ver.di wirklich so versessen auf Streik bei der Post mit dem besser bezahlten Personal? Weiß diese Gewerkschaft nicht, dass sie damit den niedrigpreisigen Lohnsektor stärkt? Denn: Ein Streik bei der Post treibt die Postversender zu deren Wettbewerbern mit den geringeren Löhnen. Und wem es von den Versendern dort gefällt, der bleibt auch beim Wettbewerber, natürlich mit der Folge, dass bei der Post die besser bezahlte Arbeit wegfällt und das hochpreisige Personal entbehrlich wird. Gleichzeitig stellen die Wettbewerber der Post Mitarbeiter ein, die weniger Lohn erhalten. Wäre es nicht besser, dort zu streiken, wo die geringsten Löhne gezahlt werden, damit für alle Wettbewerber vergleichbare Ausgangspositionen geschaffen werden?

Carl-Henry Dahms