Zirkusverbot jammerschade

3. Juni: Bis 2017 gilt Zir­kus­ver­bot auf dem Hei­li­gen­geist­feld. Grund ist die Suche nach Blindgängern

Es ist jammerschade, dass Europas größter Zirkus nicht auf dem Heiligengeistfeld gastieren darf. Verständlicherweise hat die Suche nach Blindgängern Vorrang. Laut behördlicher Auskunft gelten Teile auf Hamburgs wichtigstem Zirkusplatz aber bereits als sicher. Es ist deshalb absolut unverständlich, warum die Zirkusstadt dort nicht aufgebaut werden kann. Noch dazu, weil die Gefahr von Blindgängern im Boden nach amtlichen Aussagen nur noch theoretischer Natur ist. Außerdem frage ich mich, warum die „laufende Kampfmittelsondierung“ erst 2017 abgeschlossen sein soll. Bloß nichts überstürzen! Hamburg entgeht Zirkuskunst von Weltklasse.

Manfred Scholz

Ansehen der Stadt beschädigt

Für mich ist die seit Jahren andauernde Suche nach Blindgängern auf dem Heiligengeistfeld für die Stadt ein vorgeschobener Grund um Zirkusgastspielen und der damit meist einhergehenden Diskussion um Tiere im Zirkus aus dem Wege zu gehen. Der Bundesratsbeschluss über ein Wildtierverbot im Zirkus wurde am 15. Dezember 2011 vom Bundestag abermals abgeschmettert. Darüber hinaus versucht die Stadt, auch die Familienzirkusse zu vertreiben. Auf städtischen Plätzen – oft ohne Strom- und Wasseranschluss – wurde die Pacht so angehoben, dass sie von den Unternehmen ohne eine Erhöhung der Eintrittspreise kaum noch gezahlt werden kann. Es kommt auch vor, dass von Seiten der Stadt nach dem Gastspiel auf Kosten des Zirkus ein Bodenaustausch veranlasst wird, da ein paar Pferde durch ihre Ausscheidungen angeblich den Boden verseucht haben. Aber selbst Schulprojekte werden torpediert – wie das neueste Beispiel aus dem Eppendorfer Park beweist –, weil durch einen Mitmachzirkus die Grasnarbe beschädigt werden könnte. Wirklich beschädigt aber wird das Ansehen der Freien und Hansestadt Hamburg, die noch vor wenigen Jahren mit bis zu fünf internationalen Groß-Zirkussen im Jahr auf dem Heiligengeistfeld zu den beliebtesten Zirkusstädten Europas zählte.

Reinhard Tetzlaff

Circus- und Varieté-Archiv

Pünktlich durch Aufholjagd

3. Juni: Unfälle mit Bussen – sind Au­to­fah­rer rück­sichts­los? Verkehrsbetriebe suchen nach Konsequenzen aus den Zusammenstößen mit 19 Verletzten

Ich bin Busfahrer seit 2013 und sehe die Probleme wesentlich tiefer liegend als Hochbahnsprecher Kreienbaum. Fahrgäste beschweren sich, so der Artikel, über häufig zu schnell fahrende Fahrer. Dieselben Fahrgäste sind es, die sich beim Fahrer über Verspätungen beschweren oder dies zumindest im Fahrgastraum für den Fahrer hörbar kundtun. Da der verantwortliche Dachverband HVV die Taktung und die damit dem Fahrer zur Verfügung stehende Fahrzeit festlegt, welche durch ein Computersimulationsprogramm mit berechnet wird, ist eine realistische Chance auf Pünktlichkeit utopisch oder nur durch Aufholjagden realisierbar. Wenn der Fahrer den Ehrgeiz hegt, einen Anschluss für die Fahrgäste an andere Busse oder Bahnlinien zu gewährleisten, dann ist dies doch ein Schritt in die richtige Richtung, was den Servicegedanken angeht. Leider ist dies mit ewig roten Ampeln und bei den extrem knapp berechneten Fahrzeiten eher ein Hetzspiel. In einer Stadt, in welcher der Begriff Service mehr ein Wort mit sieben Buchstaben darstellt als die Idee einer Dienstleistung, bleibt es nicht aus, dass sich in der Rushhour Unfälle stochastisch mehren, wenn man das Thema des Ausbaus des Bahnstreckennetzes so stiefmütterlich behandelt wie in der schönsten, aber in Sachen ÖPNV wohl auch „gemächlichsten“ Stadt der Welt.

Tarek Al-Hakim

Geld in Sanierung investieren

2. Juni: Senat plant Rad­strei­fen auf Ring 3. Zwei von vier Autospuren sollen in Altona wegfallen

Da werden Hunderte von Millionen an Steuergeldern verpulvert für eine fragwürdige „Busbeschleunigung“, für den Rückbau von wichtigen Verkehrsadern und für den Bau überflüssiger Radwege, während viele Straßen und Brücken verfallen. Statt das Geld zukunftsweisend etwa für die Sanierung und den sinnvollen Ausbau der Verkehrswege, für intelligente Verkehrsleitsysteme und die Entwicklung umweltfreundlicher Kraftfahrzeuge zu investieren, betreibt der Senat nostalgische Romantik und will offenbar ungeachtet des zunehmenden Durchschnittsalters der Bevölkerung und des überwiegend ungemütlichen Hamburger Wetters den Leuten „aufs Fahrrad helfen“. Eine solche „Erziehungsdiktatur“ entspricht nicht dem Bürgerwillen und ist politisch äußerst unklug.

Dr. Hans Kaufmann

Ein Sieg für den Verein?

2. Juni: HSV? Ohne Worte! Was war das für eine verkorkste Saison. Aber das letzte Spiel macht endlich wieder Mut

Ein Sieg für die Fans! Ein Sieg für die Stadt! Ein Sieg für den Verein? Ich hoffe sehr, dass diesmal die richtigen Entscheidungen im Verein getroffen werden. Der Zusammenhalt muss an erster Stelle stehen. Mannschaft und Trainer müssen eine Einheit bilden und Rückhalt bei den Verantwortlichen genießen.

Thomas Köpke

Beschallung schreckt ab

2. Juni: Der Sound zur Um­satz­stei­ge­rung. Musik für Modeläden und Fahrstühle? Kommt von Mood Media

Mich schreckt die Beschallung in den Läden eher vom Kauf ab. Ich bin allerdings nicht mehr ganz jung. In den Läden für eher ältere Menschen, in die ich gehe, ist die Beschallung oftmals derartig nervend, dass ich fluchtartig den Laden verlasse. Dann sage ich es aber auch den Verkäuferinnen. Auch diese nervt die Musik, sie dürfen sie aber nicht abstellen. Der Arbeitgeber gibt sogar die Lautstärke vor. Ich frage mich, bringt diese Beschallung wirklich mehr Umsatz? Vor allem in Geschäften, die mehr von der älteren Generation frequentiert werden – und die werden bekanntlich immer mehr. Der junge Mann in dem Bericht, der damit Geld verdient, mag sein Geschäft verstehen und ist sicher sehr tüchtig, aber ich halte das Ganze doch für überflüssig.

Gisela Seib