Nordstaat spart Kosten

2. Juni: So klappt’s nicht mit Hamburg. Zusammenarbeit innerhalb der Metropolregion scheitert in der Praxis

Hamburg ist umringt von anderen Bundesländern, wobei jedes seine eigenen, egoistischen Ziele durchsetzen möchte. So klappt es weder mit einer sinnvollen Planung von Gewerbegebieten noch mit dem notwendigen Autobahnring um Hamburg. Folge ist sicher auch, dass Hamburger Bürger noch lange unter dem Fluglärm eines innerstädtischen Airports leiden müssen. Ein Nordstaat würde nicht nur zum Abbau von Bürokratiekosten beitragen, sondern auch eine nicht durch viele Landesgrenzen eingeschränkte Gesamtplanung ermöglichen. Leider jedoch kommt bei unseren Politikern, sicher auch aus egoistischen Motiven, das Thema „weniger Bundesländer“ nie auf die Tagesordnung.

Hubert Last

Über Grenzen hinausdenken

Es ist von den Hamburger Bezirken an Arroganz und Überheblichkeit nicht zu übertreffen. Meinen denn die dafür Verantwortlichen, Hamburg ende, wie im 18. Jahrhundert, an den Stadtgrenzen? Wir reden vom vereinten Europa und pflegen das Kirchturmdenken. Es wird höchste Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben durch einen Nordstaat, in dem Hamburg ein Teil von vielen ist.

Dr. Jürgen W. Koch

Irrsinniger Plan

1. Juni: Spektakuläre Pläne für Hamburgs Olympiastadion

Gigantomanismus und Selbstüberschätzung haben noch nie etwas Nützliches hervorgebracht. Außer vielleicht für Investoren, die zunehmend das Stadtbild in Hamburg prägen durch übermäßige Verdichtung und einförmige Architektur. Die Bevölkerung darf für die großspurigen Projekte zahlen, den Nutzen haben andere. So wird es auch mit Olympia sein. Ich halte es für Irrsinn, auf einem dringend für den Hafen benötigten Gelände ein überdimensioniertes Stadion zu bauen, was nach den Spielen nicht mehr benötigt wird.

Peter Westendorf

Zu viel Häme im Text

1. Juni: Lucke ver­spricht: Ich bleibe bei der AfD. Bei einem Auftritt des Gründers zeigt sich die Spaltung der Partei

Selbst ein aufmerksamer Leser, der nicht Anhänger der AfD ist, merkt schnell, mit wie viel Häme – zuungunsten dieser Partei – der Artikel punktuell geschrieben ist. Würde der Autor seinen Beitrag ebenfalls mit so vielen Gehässigkeiten spicken, wenn er über eine Konferenz der Partei Die Linke schriebe? Der anspruchsvolle Leser verlangt, dass im Nachrichtenteil einer Niveauzeitung streng getrennt wird zwischen Nachrichten, Analyse und Kommentar.

Dr. Manfred Schwarz

EU: Bindeglied der Nationen?

1. Juni: Warum die Briten nach Europa gehören

Die EU wackelt, weil sie sich gegenüber ihren Mitgliedsstaaten wie ein Diktator aufspielt. Immer mehr Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen hat sie an sich gerissen. Die Selbstbestimmung wird ausgehebelt. Das greift den Nationalstolz der Länder und ihrer Bürger an. Die Wirtschaft mag Vorteile genießen, fühlt sich aber der EU-Verwaltung meist hilflos ausgeliefert. Da ist es kaum verwunderlich, dass die EU-Skeptiker auf dem Vormarsch sind. Selbstherrlich hat die EU versäumt, sich als Bindeglied unterschiedlicher Nationen zum Wohle aller zu verstehen. Wenn dieser Verwaltungskoloss nicht anfängt, Selbstkritik zu üben, offen und mit Ernsthaftigkeit den Sorgen seiner Mitgliedstaaten gegenüber zu stehen, wird er das Schicksal aller Diktaturen teilen und untergehen.

Christiane Mielck-Retzdorff

Dankbar für jede Hilfe

1. Juni: Al­ten­heime setzen häufig An­ge­lernte in der Pflege ein

Ja und? Da verlangen Theoretiker am Schreibtisch die Einhaltung der Vorschriften, aber was soll man tun, wenn es nicht genügend Pflegekräfte gibt? Da hilft die deutsche Reglementierungswut nicht, sondern macht den Altenheimen nur zusätzliche Schwierigkeiten. Es ist ja auch kein Problem, dass viele alte Menschen zu Hause von Laien, von der Familie gepflegt werden. Bis auf die medizinische Behandlung ist es doch völlig egal, wer es macht – wenn sich nur jemand kümmert. Die Heime müssen unbedingt von dieser ganzen Bürokratie entlastet werden. Und jede Initiative, Mitarbeiter zu gewinnen, sollte unterstützt werden. Mein Vater ist in einem Pflegeheim, und ich bin dankbar, wenn sich Menschen um ihn kümmern, während ich arbeite – ob angelernt oder zertifiziert, ist meinem Vater und mir völlig egal.

Marion Mielke

Unsportliche Entscheidung

1. Juni: Schachten geht mit Wehmut. FC St. Pauli entscheidet sich endgültig gegen den Außenverteidiger

Bis in die A-Jugend habe ich für den FC St. Pauli früher jahrelang Leistungsfußball gespielt. Auch deshalb fühle ich mich diesem Club verbunden. In der Personalie Schachten haben die Verantwortlichen mit dessen beschlossenem Abgang jedoch eine Entscheidung getroffen, die weder sportlich noch menschlich nachvollziehbar ist. Die für diese Entscheidung genannten sportlichen Gründe sind nicht plausibel. Im Ergebnis wird hier mit einem verdienten Spieler völlig unangemessen umgegangen. Leider nicht zum ersten Mal.

Dr. Felix Haedayet

Genießen ohne mitzusingen

30./31. Mai: Wenn Tanzen aggressiv macht

Warum kann man sich für den spaßigen Abend kein anderes Forum suchen? Durch das Mitsingen, Klatschen und Tanzen hört man überdeutlich das Publikum und die Künstler nur noch eingeschränkt, und wenn man zum Tanzen aufsteht, dann sind die dahinter Sitzenden gezwungen, ebenfalls aufzustehen. Auch in einem Popkonzert gibt es Leute, die einfach nur genießen wollen, ohne Mitsingen. Und das hat nichts mit verquerer Moral zu tun.

Helga Seewald