Kita-Streik: Tiefpunkt erreicht

30./31. Mai: Der große Kita-Gip­fel: El­tern­ver­band fordert Streik­pause. Viele Mütter und Väter haben kein Verständnis mehr

Der Beitrag ist der nächste Schlag ins Gesicht für alle Eltern. Weder Ver.di, der Landeselternausschuss (LEA), noch die kommunalen Arbeitgeber können sich wirklich vorstellen, wie hoch die Belastung zurzeit für die Familien ist. Herr Weselsky von der GDL wurde für seinen Streik von allen Seiten stark kritisiert, aber es waren immer nur ein paar Tage, die gestreikt wurden. Ver.di macht das jetzt in der vierten Woche. Auch das Verhältnis zwischen den Erziehern und den Eltern ist an einem Tiefpunkt. Eltern werden sich in Zukunft nicht mehr für die Erzieher einsetzen. Die so angeblich tolle pädagogische Förderung der Kinder nützt nämlich nichts, wenn es keine verlässliche Betreuung gibt. Der Streik der Erzieher ist ein Rückschritt für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Stephan Klöckner

Vertrauen steht auf dem Spiel

30./31. Mai: Belgien erwartet von Deutschland Aufklärung über Spähaktivitäten des BND

Auch dank amerikanischer Hilfe ist es Europa 1945 gelungen, unter Einsatz von unerdenklich viel Leid und Blut sich von der Nazi-Terrorherrschaft zu befreien. Als Folge verlor Deutschland seine Selbstachtung, zunächst aus gutem Grund. Aber Europa hat Deutschland nicht fallen gelassen. Europa ist zusammengewachsen, mit Deutschland. Seit dem 23. Mai 1949 gibt es ein neues Deutschland, das nichts mehr mit dem Dritten Reich zu tun hat. Amerika wirkte in der neuen Zeit aktiv mit und baute seinen Einfluss als Folge des Zweiten Weltkrieges in der Welt aus. Deutschland ist dank Europa und Amerika wieder ein vollwertiges Mitglied der Weltgemeinschaft, das sich Vertrauen und Einfluss erarbeitet hat. Nun aber steht alles auf dem Spiel. Amerika missbraucht seinen Einfluss auf Deutschland, um für amerikanische Zwecke europäische Unternehmen, Regierungen und internationale Organisationen auszuspionieren. Die deutsche Regierung riskiert ein schwer erarbeitetes Vertrauen, besonders das seiner europäischen Freunde. Wir werden zum Buhmann, weil die Amerikaner es wollen. Wo bleibt unsere Souveränität?

Walter Reichert

Schlemmen ohne Mangel

30./31. Mai: 30 Tage vegan – ohne Milch, ohne Käse, ohne Eier. Ein Vater macht mit seiner Tochter den Härtetest. Und der ist ziemlich lustig

Vegan heißt nicht weglassen, sondern neu kreieren, umgestalten. Man kann auf veganer Basis schlemmen, dass sich der Tisch biegt, und zwar gänzlich ohne Nährstoffmangel, im Gegenteil. Die Thematik wird immer wieder durch den Diskussionszündstoff der Tierethik verformt, welche Veganerinnen und Veganer in die Ecke der alternativen Spinner drängen. Ich ernähre mich aus gesundheitlichen Gründen vegan. Mein Portemonnaie und mein cooler großschnalliger Gürtel sind selbstverständlich aus Leder und nicht aus Plastik. Es gibt ein altes Sprichwort: Ein Drittel von dem, was du isst, ernährt dich. Die anderen beiden Drittel ernähren deinen Arzt.

Christian-M. Seidl

Mehr Show als Literaturtalk

30./31. Mai: Auf­er­ste­hung! Das „Literarische Quartett“ kehrt zurück. Die Karasek-Kolumne

Für viele Zuschauer des „Literarischen Quartetts“ zählte mehr der Show-Wert dieser Sendung als vertieftes Interesse am literarischen Gespräch. Schließlich verriss Marcel Reich-Ranicki, der selbsternannte Großmeister der Literaturkritik, nicht nur selbstherrlich die Werke der renommiertesten Autoren, sondern fuhr wohl kalkuliert, aber nicht wenig drastisch seinen Quartett-Partnern über den Mund. Genüsslich lebte er seine Egozentrik, gespielte oder echte, vor großem Publikum aus, nicht selten jedoch auch zum Nachteil des restlichen Terzetts.

Ulrich Reppenhagen

Harke statt Laubbläser

30./31. Mai: Ein Herz für Laub­blä­ser

Laubbläser sind nicht schon ab sieben Uhr morgens erlaubt. Und das sollte man den Übeltätern auch sagen. Notfalls besorgt man sich vorher vom Umweltbundesamt den Flyer „Gestörte Idylle“, in welchem die Betriebszeiten erklärt sind. Ein Herz für Laubbläser ist falsch am Platz, denn diese Dinger sind auch noch sehr umweltschädlich. Umgeschaltet auf Sauger häckseln diese dann Kleintiere. Man sollte sie verbieten. Es gibt sehr schöne (leise) Harken. Das sagt ein Gartenbesitzer.

Joachim Rühmeier

80 Jahre unfallfrei

29. Mai: Paternoster? Nur mit Führerschein. Bundesarbeitsministerium hält Benutzung für zu gefährlich

Ich bin 80 Jahre alt und fahre mein ganzes Leben lang, wenn möglich, Paternoster – und zwar unfallfrei. Wenn man in Hessen und Westfalen mit diesem „Transportmittel“ nicht umgehen kann, müssen wir uns nach circa 150 Jahren unfallfreier Fahrt doch nicht von dieser genialen Erfindung verabschieden. Wie viel Zeit vergeudet man, wenn man auf einen Fahrstuhl wartet, hat das mal einer errechnet? Die Menschen haben auch Rolltreppe fahren gelernt. Ich hoffe, ich kann noch mindestens 20 Jahre Paternoster fahren.

Petra Heier

Rückenstärkung vom Gericht

29. Mai: Gericht: Hartz-IV-Sank­tio­nen sind ver­fas­sungs­wid­rig

Bereits im Februar 2010 hat das BVG die Hartz-IV-Regelsätze für verfassungswidrig erklärt und Nachbesserung gefordert. Nunmehr erklärt das Sozialgericht Gotha die Sanktionspraktiken der Job-Center ebenfalls für verfassungswidrig und befindet, dass die freie Berufswahl der Arbeitslosen eingeschränkt wird und nicht grundgesetzkonform sei. Die Hartz-IV-Rebellin Inge Hannemann hat damit richterliche Rückenstärkung erhalten. Das Sozialgericht öffnet den Blick für ein bedingungsloses Grundeinkommen, das die Menschenwürde berücksichtigt und die freie Entfaltung der Menschen ermöglicht. Es ist an der Zeit, dass Hartz IV abgeschafft wird.

Gerhard Rehder