Weder schön noch witzig

19. Mai: Bock auf Bismarck: Wenn Kunst pro­vo­zie­ren soll. Aluminium-Skulptur auf dem Monument ist Teil des Hamburger Architektursommers

Kunst und Stil sind sicherlich Ansichtssache, und über Geschmack kann man streiten. Zum 200. Geburtstag wurde der Eiserne Kanzler mit einer Briefmarke geehrt, aber ein Denkmal von 34 Metern Höhe mit einem Steinbock zu krönen, ist weder schön anzusehen noch witzig. Im Teutoburger Wald können die Künstler das 26 Meter hohe Hermannsdenkmal vielleicht auch noch aufmöbeln. Die Touristen hätten garantiert ihren Spaß.

Rita Humpke

Freiburg hat mehr Kampfgeist

18. Mai: Der verdiente Abstieg? Noch 90 Minuten, dann könnte das Kapitel Bundesliga für den HSV nach 52 Jahren enden

Der Autor hat recht: Der HSV spielt seit zwei Jahren den schlechtesten Fußball der Ersten und Zweiten Liga. Mit der aktuellen Mannschaft hätten wir nicht einmal in der Zweiten Liga eine Chance. Maßlos enttäuscht bin ich von der neuen Führung. Dass diese mit Zinnbauer einen Bundesliga-Lehrling zum Trainer machte und lange gewähren ließ, um dann den Sportdirektor zum Trainer zu machen, ist an Dilettantismus kaum noch zu überbieten. Die Hauptschuld tragen in diesem Jahr aber tatsächlich die Spieler. Wenn sich erfahrene Spieler so gehen lassen und dem Druck nicht gewachsen sind, ist das ein Armutszeugnis sondergleichen. Wer die Mannschaften aus Freiburg, Stuttgart und Paderborn sieht, deren Spieler um jeden Zentimeter kämpfen, kann nur noch neidlos anerkennen, dass es – wenn der HSV absteigen sollte – den Richtigen trifft.

Manfred Raid

Fangemeinde geschädigt

Der voraussichtliche Abstieg begann schon spätestens im Jahr 2010. Seitdem wurden Millionenbeträge in falsche Spieler und Trainer investiert, nur um dieselben später mit großzügigen Abfindungen wieder wegzuschicken. Und alles wurde durch ahnungslose Räte und inkompetente Vorstände abgenickt, von denen heute ganz sicher keiner die Verantwortung übernehmen will. Und auch die jetzige Vorstandsetage hat bisher lediglich das altbekannte Trauerspiel fortgesetzt. Leid tun können einem die fantastischen Anhänger in der Stadt und aus dem Umfeld, nicht die hochbezahlten Versager auf dem Spielfeld. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einem dieser Spieler überhaupt bewusst ist, welchen Schaden er in der riesigen Fangemeinde anrichtet.

Klaus D. Köncke

Verfahren mündet in Stillstand

18. Mai: Rot-Grün sorgt mit Beirat für Trans­pa­renz bei Ener­gie­wende. Stromnetzbeirat soll künftig die städtische Stromnetzgesellschaft beraten

Da wird ein Stromnetzbeirat ins Leben gerufen, der nicht nur als Kontrollgremium, sondern offenbar auch als Auftraggeber für die Stromnetz Hamburg GmbH fungieren soll. Woher nimmt dieser Stromnetzbeirat seine Legitimation? Wenn Gewerkschaften, Verbraucherzentrale, BUND und Wirtschaftsverbände mit im Gremium sitzen, so fragt man sich, warum nicht auch Kirchenvertreter, Funktionäre von Sportvereinen oder der deutsche Hausfrauenbund mit am Tisch sitzen. Mit elek­trischer Energie haben wir schließlich irgendwie alle zu tun. Hinzu kommt, dass es sich bei den ausgewählten, nicht parlamentarischen Gruppen um Interessenverbände handelt, von denen jeder seine eigenen Ziele verfolgt. Unerträglich wird die Sache, wenn das Unternehmen Stromnetz Hamburg GmbH auch noch Begründungen für die Ablehnung von Vorschlägen des Beirats abliefern muss. Das ganze Verfahren mündet in Kon­trolle und Stillstand. Nochmals: Transparenz, geschaffen durch das Parlament, ist ok. Alle anderen Interessenverbände haben in dem Gremium nichts verloren.

Werner Berndt

Fehlt die Kompetenz?

18. Mai: Mini-Com­pu­ter für alle Strei­fen­po­li­zis­ten. Hamburg wird bundesweit Vorreiter: Tablet-Geräte sollen in Zukunft Zettel und Stift ersetzen

Hamburg will bundesweit Vorreiter für die Anwendung von Polizei-Tablets sein. Die Einbindung der Tablets in die Polizeiarbeit und die Verbindung mit den zentralen Polizei-Systemen erfordert hochgradig komplexe Software. Bisher hat Hamburg nicht gezeigt, dass das IT-Management so etwas entwickeln lassen kann – siehe die neue Behördensoftware KoPers. Der bisher gezeigte Dilettantismus lässt befürchten, dass hier wieder ein dreistelliger Millionenbetrag versenkt wird.

Georg Barkow

Mehr Wachen am Stadtrand

18. Mai: Ein Jahr nach der Umstellung des Einsatzkonzeptes. Feuerwehr zieht Bilanz: Weniger Brand­to­te, schnel­lere Beamte

Wenn die Hamburger Feuerwehr eine Zielquote von 85 Prozent anstrebt, in der sie innerhalb von acht Minuten am Brandort eintreffen will, dann nimmt sie dabei billigend in Kauf, dass sie 15 Prozent aller Brandorte erst nach einer noch längeren Zeit erreicht. Für alle Hamburger am Stadtrand muss das alarmierend sein. So ist die Wache für Hamburg-Schnelsen am Basselweg in Stellingen. Von dort aus sind es dann mindestens 15 Minuten, allein schon wegen des Dauerstaus auf der A7. Und wenn dann ein Dachstuhl brennt, sind bereits acht Minuten zu lang. Die Lösung kann nur heißen, dass es mehr Wachen in den Außenbezirken geben muss. Die Zielquote von 85 Prozent ist nichts weiter als politische Augenwischerei zu Lasten anderer.

Bernd Glodek

Geld spenden für guten Zweck

16./17. Mai: Mein Lotto-Coup mit Netzer. Ein Hamburger hat mit den persönlichen Daten seines Fußballidols groß im Lotto abgeräumt

Das Verrückteste ist doch, dass Herr Netzer als zigfacher Millionär und Sportsmann das Geld überhaupt angenommen hat. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, die 75.500 Mark zweckgebunden zurückzuführen durch eine Spende, zum Beispiel für einen behindertengerechten Umbau.

Axel Wiechmann