Wahlversprechen ausgehebelt

13./14. Mai: Streit im Bündnis für Wohnen: Senat ver­schiebt Miet­preis­bremse. Grundeigentümer lehnen eine flächendeckende Einführung im gesamten Stadtgebiet ab und drohen mit Ausstieg

Es ist nicht zu fassen und schlichtweg beschämend, dass der Hamburger Senat, allen vollmundigen Beteuerungen gegenüber dem gemeinen Wahlvolk zum Trotz, vor dem Grundeigentümerverband aktuell zu Kreuze kriecht und die Mietpreisbremse offensichtlich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschiebt. Da drängt sich unweigerlich die Frage auf, von welchen Interessen die Landesregierung geleitet wird und wem sie sich in Wirklichkeit tatsächlich verpflichtet fühlt, wenn, wie hier angekündigt, ein elementares Wahlversprechen ausgehebelt wird.

Thomas Prohn

Finanzieller Vergleich fraglich

13./14. Mai: Kita-Streik: Viele Eltern verlieren die Geduld

In vielen anderen Berufssparten gehören Streiks dazu, werden gesellschaftlich nicht nur geduldet, sondern teilweise befürwortet, und mit den Streikenden wird sich solidarisch verhalten. Nun aber streikt das pädagogische Fachpersonal, und der Aufschrei ist groß. Warum? Weil unser ganzes System zusammenbricht, und in anderen Berufen sieht es finanziell auch nicht besser aus. Ich finde es wirklich fraglich, warum gerade bei diesem Streik ein finanzieller Vergleich mit anderen Berufssparten solche Gewichtung findet, jedoch nicht mit denen, die vergleichbare Arbeitsaufgaben aufweisen wie etwa das Grundschullehramt.

Anna Schuback

Es geht um Nächstenliebe

11. Mai: Testament gibt Kir­chen­kri­ti­kern Aufwind. Schließung des Nordstrander Kinderheims durch das Erzbistum Hamburg soll letztem Willen der Stifterin widersprechen

Wie kann die Kirche von einem Zuschussgeschäft sprechen, wenn es um Menschen geht und um die christliche Pflicht der Nächstenliebe? Wie rechtfertigt das Erzbistum Hamburg auf der einen Seite dem Kirchensteuerzahler gegenüber eine Renovierung für Millionen Euro für seinen Mariendom und andere Ausgaben, die manche Christen an der Kirche zweifeln lassen? Gleichzeitig lässt es das Kinderheim Nordstrand erst verrotten. Wie ist es möglich, dass bei einem Kinderheim, das noch 2012 von Weihbischof Jaschke öffentlich gelobt wurde, jetzt von Abriss gesprochen wird? Und: Wenn das Kinderheim für das Bistum so eine Last ist, warum hilft es dann nicht ganz schnell dabei, einen Träger zu finden und das Heim zu retten, anstatt nur von Abriss zu reden? Was hat das Bistum wirklich mit dem Grundstück vor?

Petra Wagner

Ist das christlich?

Darf die Kirche so mit einem Erbe und den Menschen umgehen wie auf Nordstrand? Ist es christlich, die Arbeit an Menschen und für Menschen als Zusatzgeschäft zu bezeichnen?

Ulrike Neuhaus

Beschämend für die Kirche

Dass die Schließung des Kinderheims auf Nordstrand als einzige wirtschaftlich tragbare Entscheidung gewertet wird, scheint beschämend, wenngleich nicht überraschend. Weiß man doch zu genau, dass Mieter von kirchlichen Immobilien wegen überteuerter Quadratmeterpreise zu oft zur Aufgabe ihrer – auch noch meist sozialen – Einrichtung gezwungen werden.

Horst Winter

... aber Millionen für den Dom

Hat uns jemals jemand von der Kirche gefragt, wofür die Kirchensteuern ausgegeben werden? Auf der einen Seite renovierte das Erzbistum Hamburg für Millionen seinen Mariendom und liebäugelte auch mit der Sanierung des Domvorplatzes für mehrere Millionen – und gleichzeitig spricht es jetzt auf der anderen Seite von einem Zuschussgeschäft beim Kinderheim auf Nordstrand, bei einer Immobilie, die die katholische Kirche zusammen mit Ländereien für den Erhalt geerbt bekommen hat. Ich bin entsetzt! Christliches Handeln geht anders!

Florian Klittmann

Die armen Kinder

Mit großem Erstaunen und großer Empörung las ich den Artikel. Die armen Kinder, Mütter und Jugendlichen, die da noch wohnen – für sie ist es eine sehr große Enttäuschung.

Sönke Kaddatz

Raser konsequent verfolgen

8. Mai: Mit dem Frühjahr sind die Raser zurück. Das Konzept der Polizei fruchtet offenbar nicht: Junge Fahrer liefern sich am Jungfernstieg regelmäßig illegale Rennen. Anwohner und Grüne fordern Tempolimits und schärfere Kon­trollen

Jedes Jahr aufs Neue die gleiche Einschränkung von Lebensqualität, weil eine Gruppe von verantwortungs- und rücksichtslosen PS-Vandalen sich erlaubt, ihr hochgradig gefährliches, ohren- und nervenbetäubendes, primitives Gehabe allen anderen aufzudrücken. Wirksames und nachhaltiges Vorgehen hiergegen durch die dazu bestimmten staatlichen Stellen? Fehlanzeige. Dabei werden hier nicht nur vorsätzlich Ordnungswidrigkeiten am laufenden Band begangen. Bei Be-schleunigungen bis jenseits von Tempo 100 ist der Straftatbestand der Straßenverkehrsgefährdung aufgrund konkreter Drittgefährdung hier ohne Weiteres anzudenken. Und was sagt die Politik? Man wäre ja schon froh, wenn hier wenigstens der ernsthafte Versuch einer Durchsetzung von Regeln, welche vor allem dem Schutz Dritter dienen, endlich konsequent verfolgt würde.

Dirk Plate

Pfiffige Joghurt-Idee

9./10. Mai: Der erste Joghurt aus Reis. Zwei Hamburger wollen den Markt für vegane Lebensmittel aufmischen. Zur Finanzierung sammeln sie nun Geld im Internet

Das ist eine pfiffige Idee. Das Produkt wird auch allen zugute kommen, die Milch und Milchprodukte nicht so gut vertragen. Und Asien wird sicher auch

ein Markt werden.

Irene Köster