Realistische Einschätzung

7. Mai: Streit um Elb­ver­tie­fung: Ha­pag-Lloyd geht in Offensive

Herr Schiffer steht mit seiner realistischen Einschätzung zur unnötigen Elbvertiefung nicht alleine da. Dass sich allerdings ausgerechnet die Manager von Hapag-Lloyd für eine gefährliche Elbvertiefung einsetzen, ist vor dem Hintergrund sinkender Frachtraten und weltweiter Schiffsüberkapazitäten schon erstaunlich. Gerade diese Tatsachen sollten die Reederei eher zu einem Umdenken bewegen, weg von dem Größenwahn hin zu einer umweltverträglicheren Wirtschaftspolitik. Die endlosen Gewinnmargen mit angestrebten Wachstumsraten von möglichst über fünf Prozent gehören der Vergangenheit an und werden hoffentlich auch nicht mehr wiederkommen.

Uwe Terzenbach

Vorbild für die Nation

7. Mai: Die Wulffs – Alles auf Anfang. Bettina und Christian Wulff sind nach ihrer Trennung wieder ein Paar

Zu Beginn der Trennung kam die Meldung, die Eltern Wulff würden ihren Sohn gemeinsam im „Wechselmodell“ betreuen. Zwei Jahre danach erfahren wir vom Neubeginn dieser Familie. Es könnte bei 40 Prozent Trennungsrate öfter so laufen. Damit setzt das Ehepaar Wulff im Privaten Maßstäbe und wird zum Vorbild für die Nation. Ein Signal für die Familienberatung: Viel zu sehr wird zur Trennung motiviert und das Alleinerziehen idealisiert. Ein Signal für alle Eltern: Kinder wünschen sich intensiven Kontakt zu beiden Eltern, am liebsten vereint. Die Trennungsinstitutionen verdienen aber nur am Streit. Ein Signal für die Politik: Die Justiz trennt Eltern in Gewinner und Verlierer, schafft Gesetze für gemeinsames Erziehen nach Trennung.

Johannes Zink

Belastungsgrenze erreicht

5. Mai: Bahnstreik: Deutschland versteht nur noch Bahnhof. Claus Weselsky und die GDL bringen mit ihrem Streik Passagiere gegen sich auf

In seinem egozentrischem Machtstreben als Vorsitzender der kleinen Lokführergewerkschaft GDL hat Claus Weselsky mit inzwischen acht mehrtägigen Streiks ein Maß überschritten, das bisher noch keine größere Gewerkschaft in der langjährigen Gewerkschaftsgeschichte zustande brachte. Obwohl es nicht mehr um Gehaltserhöhungen oder Arbeitszeitverkürzungen geht, lehnt Weselsky weitere Gespräche mit der Bahn ab, verweigert den Einsatz eines Schlichters und verursacht durch dieses Verhalten nicht nur einen volkswirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe, sondern bringt Tausende von Bahnkunden in Situationen, die an physische und psychische Belastungsgrenzen gehen.

Jürgen Stauff

Justiz sollte Einhalt gebieten

In der Tat. Deutschland versteht aber auch Politik und Justiz nicht mehr, die diesem Unwesen der GDL nicht längst Einhalt geboten haben. Verfassungsmäßig garantiertes Streikrecht, gut und schön, doch das Grundgesetz sagt auch klar, dass sich jeder austoben darf, solange er nicht die Rechte Anderer verletzt. Das aber ist hier der Fall. Hunderttausende von Reisenden, Tausende von Logistikunternehmen und deren Kunden werden vorsätzlich an der Wahrnehmung ihrer verfassungsmäßig garantierten Rechte auf Berufsausübung gehindert, um die Ziele einer kleinen Gruppe, ja, eines Einzelnen zu erreichen. Dass die in Berlin und Karlsruhe Zuständigen das hinnehmen, versteht inzwischen auch niemand in Deutschland mehr.

Dr. Gunter Alfke

Gelder sinnvoller einsetzen

5. Mai: Elb­phil­har­mo­nie-Kos­ten: Justiz zieht niemanden zur Re­chen­schaft. Staatsanwaltschaft schließt die Akten

Es ist und bleibt eine Unverschämtheit, wie selbstherrlich hier mal eben 800 Millionen Euro Steuergelder mit einer fragwürdigen Legitimation versenkt werden. Gleichzeitig leiden seit Jahren Krankenhäuser, Schulen, Parks, Straßen und andere öffentliche Einrichtungen unter permanentem Geldmangel. Sogenannte Volksvertreter, oft naiv oder inkompetent, manchmal sogar korrupt, und arrogante Behörden verpulvern oft Steuergelder, die der Bürger ungefragt zur Verfügung stellen muss, statt diese Mittel sinn- und verantwortungsvoll für alle Menschen einzusetzen. Sollen Politiker nicht Schaden vom Volk abwenden? Kein Wunder, dass Politikverdrossenheit und mangelnde Wahlbeteiligung immer mehr zunehmen.

Jens Ode

Tröstender Ansatz

5. Mai: CDU fordert: Hamburger sollen Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen. Nach dem Vorbild Berlins solle der Senat stärker für die Aufnahme durch hilfsbereite Bürger werben

Eine inkonsequente Flüchtlingspolitik fordert ihren Preis. Die Einrichtungen quellen über, kein Tag ohne Schlagzeilen. Bei einer derartigen Politik bleibt nichts anderes übrig, als auch eine private Unterbringung von Flüchtlingen in Betracht zu ziehen. Zu viel wird geredet und nichts getan. Fehler werden vertuscht und verschwiegen auf Kosten der Menschen, die sich schon längst auf dem Weg der Integration befinden und seit Monaten in den trostlosen Containerdörfern und Unterkünften leben müssen. Es gibt privaten Raum, auch im Hamburger Westen – diesem Elend ist nicht anders zu begegnen. Es geht um mehr als Freiwilligkeit; es geht um das Gartenhäuschen, die Souterrain-Räume und vieles mehr. Dies hilft nicht allein, das Problem zu lösen, aber es kann ein tröstender Ansatz mitten im Elend sein.

Nicolai Jung

Wunderbarer Blickfang

4. Mai: Drei Investoren sind noch dabei. Im Sommer soll feststehen, wer den Zuschlag für die City-Hochhäuser erhält. Sanierung ist eine Option

Die City-Hochhäuser sollen bleiben. Ich mag sie in ihrer Schlichtheit und Abwesenheit von jeglichem aufgeregten Schnickschnack. Das Problem ist, dass sie seit Jahren nicht renoviert wurden und jetzt völlig verwahrlost sind. Bitte in den Urzustand versetzen und mit weißer Fassade renovieren. Sie werden ein wunderbarer Blickfang sein.

Thomas Peters