Elbvertiefung wird überflüssig

28. April: Der Platz im Hafen wird knapp. Mittlerweile stehen nur noch 20 Hektar an freien Gewerbeflächen zur Verfügung

Mit ihrer Bewerbung um die Olympischen Spiele unterläuft die Stadt ihre eigenen Pläne zur Ausweitung des Hafengebietes, indem dringend benötigte Gewerbeflächen für Sportstätten verwendet werden sollen. Wozu dann noch die Elbvertiefung, wenn man die zusätzlichen Schiffe nicht mehr löschen kann? Ein klares Konzept ist hier nicht zu erkennen. Besonnenes Regieren sieht anders aus.

Peter Westendorf

Handlungsweise ändern

27. April: Wir Empörten! Wir Schein­hei­li­gen! Wir schimpfen auf die Politik, weil sie bei der Rettung der Flüchtlinge versagt. Dabei ist unser Lebensstil mit eine Fluchtursache

Wir müssen unser Verhalten verändern, das ist wahr. Wie auch in Drittländern und in Ländern mit extremer Armut dringend Änderungen nötig sind. Korruption und Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Bevölkerung sind der Untergang jeder Volkswirtschaft. Wie kann aber diese überhaupt entstehen, wenn nicht die Industrieländer anfangen, ihren Beitrag zu leisten und ihre Handlungsweise gegenüber diesen Ländern zu verändern. Es gibt genügend wirksame Beispiele.

Gerhard Rathjen

Erst schweigen, dann shoppen

Das ist ein herausragend guter Artikel über die Scheinheiligkeit vieler Politiker und Bürger. Wir rechtfertigen uns mit Betroffenheitsäußerungen und Schweigeminuten, klagen vermeintlich Schuldige an und stürzen uns dann wieder auf Billigschnäppchen, die im Elend produziert wurden. Unsere Volksvertreter sollten sich dafür einsetzen, dass die Menschen in Frieden leben können; dann folgt auch für diese der Wohlstand, und sie bleiben gern in ihrer Heimat. Doch stattdessen wird über die Aufstockung unseres Rüstungsetats debattiert.

Christiane Mielck-Retzdorff

Zu wenig nachgedacht

27. April: Park­ge­büh­ren schrecken Pendler ab. Seitdem P+R-Anlagen kostenpflichtig sind, stehen bis zu zwei Drittel der Stellplätze leer

Seit Einführung dieser Parkgebühren sind zunehmend die P+R-Plätze im Umland mit Pendlern belegt, die vorher die Parkhäuser des HVV benutzt haben. So am S-Bahnhof in Reinbek, wo die eh schon wenigen Plätze zum Beispiel von Pendlern angefahren werden, die vorher in Bergedorf parkten. Von Reinbek kostet die S-Bahn nicht mehr als von Bergedorf. Die Verantwortlichen für die Parkgebühren haben da wohl zu wenig nachgedacht.

Rüdiger Puttfarken

Taktischer Schachzug

27. April: Piëch verliert größten Kampf. VW-Patriarch legt Aufsichtsratsvorsitz nieder

Ihre Einschätzung mag ich nicht teilen. Wir sollten schon Chips und Bier bereitstellen, um ein Lehrstück einer medial begleiteten Demontage einer Führungsebene eines Weltkonzerns durch einen unzufriedenen Hauptaktionär mitzuerleben. Die Entfernung des in Ungnade gefallenen Konzernchefs im Zuge einer Aufsichtsratsentscheidung misslang bekanntermaßen. Der Stratege Piëch sortiert sein Schachbrett neu, entsagt seiner operative Teilhabe und die seiner Frau und degradiert sich zum Aktionär ohne geschäftliche Verantwortung. Einen Konzern gegen einen Hauptaktionär zu führen wird schwerlich gelingen. Was für den Betrachter als Niederlage gewertet werden mag, ist der Sieg, bevor der Gegner begriffen hat, dass er sich in einer Schlacht befindet.

Jürgen Rathke

Unterm Strich gleicher Lohn

27. April: ,Hartz-IV-Re­bel­lin‘ fragt Senat nach Ein­künf­ten ihrer Kollegen

Ich selbst arbeite im öffentlichen Dienst und kenne diesen Slogan sehr gut. Meine Kollegen, die Beamte sind, verdienen mehr Geld als ich, das ist richtig, aber sie erhalten kein direktes Weihnachtsgeld mehr (welches in ihre Bezüge eingerechnet ist) und arbeiten in der Woche eine Stunde länger. Ihre Krankenkassenbeiträge zahlen sie auch selbst. Ich weiß nicht, ob es gerecht oder ungerecht ist, aber unter dem Strich werden wir wohl im Jahresdurchschnitt ein ähnliches Entgelt haben.

Dörte Witt

Ist Schweinefleisch besser?

27. April: Neuer Pfer­de­fleischs­kan­dal: Behörden stoppen Händler. Bei Durchsuchungen 26 Verdächtige festgenommen. Die meisten davon in Frankreich

Etwa 4700 für den menschlichen Verzehr ungeeignete Pferde sind in die Lebensmittelkette gelangt. Im Gegensatz zur industriellen Massentierhaltung eine verschwindend geringe Anzahl von Tieren. Als Verbraucher frage ich mich, ob Schweine, die in riesigen Stallanlagen gemästet werden, denen man massenhaft Wachstumshormone und Antibiotika verabreicht, die nie in freier Natur gelebt haben, wieso diese armseligen Kreaturen für den menschlichen Verzehr besser geeignet sein sollen als Pferde, die wenigstens das Sonnenlicht gesehen haben.

Klaus Ofterdinger

Mangelnde Solidarität

24. April: Eine Schwei­ge­mi­nute und viele offene Fragen. EU-Regierungschefs sagen Schleusern den Kampf an

Es grenzt schon an Heuchelei, wenn alle Staats- und Regierungschefs der EU einerseits demonstrativ ihr Mitgefühl mit den Opfern der Flüchtlingskatastrophe zeigen, aber andererseits nur wenige EU-Staaten wie Deutschland, Italien und Frankreich bereit sind, Flüchtlinge in ihrem Land aufzunehmen. Was ist das für eine Solidarität, wenn Staaten nur die Vorteile einer EU–Mitgliedschaft in Anspruch nehmen, aber finanzielle Lasten, die mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbunden sind, sich nicht aufbürden wollen. Alle EU–Staaten sollten im Verhältnis ihrer Wirtschaftskraft verpflichtet werden und dazu beitragen, Flüchtlingen ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen.

Dr. Claus Rabe