Suche nach besserem Leben

21. April: Wie lange sehen wir noch zu? EU will mehr Rettungskräfte einsetzen und 20. April: ,Schande für Europa‘

Es ist doch niemandem zu verdenken, auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und seine Familie auszuwandern und in reichen Ländern sein Glück zu versuchen. Wo wären Nordamerika und Australien heute ohne die vielen Auswanderer aus Europa, die dort ihr Glück schmieden wollten? Die Politiker sollten endlich wieder den Mut haben und die Weltwirtschaftsströme lenken. Wir in den reichen Ländern produzieren die Armut in Afrika und nicht nur dort. Durch die Profitgier der global agierenden Konzerne und unsere Schnäppchenjägerei werden Produktionsketten und Landwirtschaften vernichtet und Einkommenstrukturen zerstört. Das bringt die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen.

Martin Kleinert

Auslaufen verhindern

Es ist eine erschütternde Tragödie, die sich im Mittelmeer abgespielt hat. Was mich aber auch erschüttert, ist, wie manche sogleich mit Schuldzuweisungen um sich werfen. Es gibt vieles zu kritisieren an der Flüchtlingspolitik der EU, aber alle bisherigen Vorschläge werden solche Katastrophen auch künftig nicht verhindern können. Wenn die Passagiere eines überladenen Schiffes auf eine Seite gehen, kippt das Schiff um. Dazu muss es sich nicht einmal auf hoher See befinden. Eigentlich ist es schon in Seenot, sobald es im Hafen die Leinen gelöst hat. Wenn dann auch noch viele Menschen im Laderaum zusammengepfercht sind, ist die Katastrophe nicht mehr zu verhindern, egal, wie groß die Flotte der Hilfsschiffe ist. Wenn man solche Tragödien verhindern will, muss man verhindern, dass solche Schiffe überhaupt erst auslaufen können. Wenn jemand weiß, wie dieses zu erreichen ist, möge er das sagen, anstatt sich in Schuldzuweisungen zu ergehen. Für mich ist das die Instrumentalisierung der Katastrophe zur Politur des eigenen Heiligenscheins.

Heinz Krüger

Gesetze einhalten

20. April: Geliebte Ab­riss­birne und 18./19. April: Gefährdet Abriss die Bewerbung als Kul­tur­er­be?

Ich wünsche mir, dass sich endlich alle Hamburger Architekten, Denkmalschützer, Kunst- und Bauhistoriker und Journalisten zusammentun und allen Verantwortlichen in Politik, Baubehörde und vor allem dem Vorstand der Sprinkenhof AG ins Gewissen reden und sie daran erinnern, dass Gesetze einzuhalten sind. Man muss sich das einmal in Erinnerung bringen: Da wird in der Bürgerschaft – unserer Legislative – ein Denkmalschutzgesetz beschlossen, wodurch das City-Hochhausensemble unter Schutz gestellt wird, und Vertreter der Exekutive – Spitzenbeamte der Verwaltung und die stadteigene Sprinkenhof – sagen: April, April, beschließt doch was ihr wollt, wir entscheiden, was erhaltenswert ist! Was ist das für eine Haltung zur Gewaltenteilung, die doch konstitutiv für unser demokratisches Gemeinwesen ist. Bei der Maximilian-Kolbe-Kirche ist es gelungen, durch die Öffentlichkeit der katholischen Kirche ins Gewissen zu reden und klar zu machen, dass der Schutz eines Denkmals keine Frage der ästhetischen Anmutung ist. Ob das bei den Politikern funktioniert, ist eher zweifelhaft. Gewissen wird allzu häufig durch Zweckdenken ersetzt, und viele setzen auf die „normative Kraft des Faktischen“. Außerdem verspricht der Verkauf einen hohen Gewinn für die Stadt und verschleiert dazu noch die mangelnde Fürsorge des Eigentümers für den Erhalt eines Denkmals. Als Mitglied des Arbeitskreises Denkmalschutz der Patriotischen Gesellschaft und des Denkmalvereins ist diese Beobachtung häufig sehr frustrierend. Und dennoch mache ich weiter!

Jens Homann

Vom Dino zum Zombie

20. April: HSV-Anhänger sorgen für Randale

Der Bundesliga-Dino ist längst zum Bundesliga-Zombie mutiert. Nach der erneuten Niederlage des HSV und dem Auftreten seiner Fans auf der Fahrt nach und in Bremen steigt bei mir die Hoffnung auf einen Abstieg dieser Mannschaft. Ein solcher Vandalismus verbreitender Mob hat keinen erstklassigen Verein verdient. Schade nur um die anständigen echten Fans.

Klaus-Peter Kahle

Erinnern statt vergessen

18./19. April: Hamburgs Stunde null. Vor 70 Jahren drohte der Hansestadt die totale Zerstörung. Doch dann ergab sich die Chance der Kapitulation

Den Begriff der „Stunde null“ halte ich für kritikwürdig. Richard von Weizsäcker sagte, dass wir den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 trennen dürfen. Das heißt, wir sind aufgerufen, daran zu erinnern, was sich zwischen 1933 und 1945 zugetragen hat. Rechtsradikalismus/Faschismus ist eine antidemokratische, menschenverachtende Bewegung. Das belegt die Bilanz dieser zwölfjährigen Herrschaft: 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, das Parlament, der Reichstag, wurde entmachtet, im Mai erfolgte die Bücherverbrennung. Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen, und damit begann der 2. Weltkrieg. Durch verbrecherische Maßnahmen (ohne Kriegshandlungen) sind dem NS-Regime 13 Millionen Menschen zum Opfer gefallen. Insgesamt hat das NS-Regime etwa 55 Millionen Menschen das Leben gekostet. Deshalb ist 1945 für mich nicht die Stunde Null. Das, was sich zwischen 1933 und 1945 zugetragen hat, darf nicht in Vergessenheit geraten. Erinnern statt vergessen, damit sich so etwas nicht wiederholt. Das ist unsere Aufgabe!

Gerhard Heimerdinger

Kurzzüge abschaffen

15. April: Studie: Hamburg vor dem Ver­kehrs­kol­laps

Bevor man den Individualverkehr durch Baumaßnahmen wie Radwege auf der Straße und restriktive Rückbauten im Straßennetz noch weiter zurückdrängt, sollte man den öffentlichen Nahverkehr ertüchtigen, durch Taktverdichtung und Abschaffung der unsäglichen Kurzzüge bei U- und S-Bahn. Warum wird nicht über eine „Hy­brid“-Stadtbahn nachgedacht, die Großsiedlungen im äußeren Bereich mit der Stadt verbindet und im inneren Bereich als U-Bahn auf dem vorhandenen Netz bis in die City weiterfährt.

Norbert Jahnke