Panikaktion

16. April: Neuer HSV-Trainer: Bruno Labbadia

Über die Verpflichtung von Labbadia kann man nur den Kopf schütteln. Diese Panikaktion zeigt, wie wenig Sachverstand auch nach dem Führungswechsel beim HSV vorhanden ist. Statt auf die Offerte von Felix Magath einzugehen, den am Abgrund stehenden Dino bis zum Saisonende sogar unentgeltlich zu trainieren, bindet man sich wieder für viel Geld an einen Übungsleiter, der in der Vergangenheit bereits gezeigt hat, dass er mit wesentlich talentierteren Spielern nicht erfolgreich arbeiten konnte. Man kann nur hoffen, dass nach dem Abstieg in der Mannschaft ein radikaler Umbruch stattfindet, weil viele Spielerverträge nicht für die Zweite Liga gelten. Sonst wird sich beim HSV niemals etwas ändern.

Martin Wucherpfennig

Kompletter Neuanfang nötig

Das Negativimage des HSV färbt immer mehr auf die Stadt Hamburg ab. In vielen Regionen Deutschlands erntet man als Hamburger nur noch Hohn und Spott oder sorgt für allgemeine Belustigung. Viele Fußballinteressierte in Deutschland verstehen nicht, was hier beim HSV geschieht. Ich denke, das liegt auch an einer zu hohen Erwartungshaltung in der Stadt. Die Verantwortlichen beim HSV haben keine Zeit für einen fundierten Neuaufbau, und dieser überstürzt zusammengekaufte Haufen kann so nicht funktionieren. Ich plädiere für einen kompletten Neuanfang, ob in der Ersten oder Zweiten Liga, mit einem neuen Trainer und jungen, hungrigen Spielern.

Peter Ramcke

Werte vermitteln

15. April: ,Ein Schatten ist auf unsere Stadt gefallen.‘ Ein unfassbares Verbrechen an einer Schule entsetzt Hamburg

Diese unvorstellbare Tat sollte uns dafür sensibilisieren, dass es zwar unabdingbar, aber nicht ausreichend ist, wenn Migranten die Sprache ihrer neuen Heimat erlernen. Für ein verträgliches Zusammenleben benötigen wir einen Grundkonsens über gemeinsame Werte und den Umgang miteinander. In unserer Gesellschaft ist es üblich, Meinungsverschiedenheiten gewaltfrei zu klären. Das ist gut so. Dies muss den aufgenommenen Flüchtlingen ebenfalls vermittelt werden. Viele von ihnen stammen aus Krisengebieten und sind in Gesellschaften sozialisiert worden, in denen es üblich ist, Konflikte mit verbaler oder körperlicher Gewalt zu lösen. Wenn Flüchtlinge diese verinnerlichten Verhaltensweisen zu uns mitbringen und weiterhin praktizieren, birgt dies erheblichen gesellschaftlichen Sprengstoff für alle. Wenn wir unsere Form des Zusammenlebens nicht gefährden wollen, sollte die Politik zügig wirksame Konzepte entwickeln.

Michael Groth

Großzügiger planen

15. April: Studie: Hamburg vor dem Ver­kehrs­kol­laps

Dass heute in Hamburg fast nichts mehr geht auf Straße und Schiene, ist überhaupt nicht verwunderlich. Statt überregional und großzügig zu planen, hat man immer nur die kleinste Lösung gesucht. Hinzu kommen immer wieder Bedenkenträger und Umweltschützer, die alle wirklichen Lösungen verhindern. Ein Beispiel ist die „neue Mitte Altona“. Wieso wird beim Abriss des alten Bahnhofs nicht die S-Bahn und die Abstellgruppe in den Tunnel verlegt? Warum wird die Fernbahn nach dem Bahnhof Dammtor nicht als Tunnelstrecke bis Diebsteich geführt? Das kostet Geld, aber es bringt etwas.

Dieter Lehmkuhl

Beschaulicheres Hamburg

13. April: Ausweitung der Partyzone. Die Harley Days dürfen bis 2020 weiter durch Hamburg knattern

In den 80er-Jahren war Hamburg sicherlich anders als heute, aber deshalb noch längst nicht langweilig. Das war eine Zeit, in der sich Leute ihre Events selbst gemacht haben, ohne eine Agentur damit zu beauftragen. Aber dafür war der Kiez noch authentisch und der Fischmarkt auch. Der Speicher am Fischmarkt war noch nicht pleite, man konnte da unten noch das Wasser sehen. Okay, Hafengeburtstag wurde damals auch schon gefeiert, aber nur zu echten, runden Jubiläen. Und dann war das auch ein bisschen beschaulicher. Man konnte mit der Fähre noch nach England fahren. Und es war auch nicht so wahnsinnig schlecht für das Lebensgefühl, dass nicht an jeder Ecke gebaut wurde. Und das Gefühl, mit dem Hafen eine Verbindung in die ganze Welt zu haben, war auch anders, weil die Welt da noch einladend und geheimnisvoll war. Hamburg war auch nicht so durchgestylt, aber bei Ladage und Oelke gab es damals schon alles, was man brauchte, um richtig gekleidet zu sein.

Stephan Maaß

Zweiseitige Angelegenheit

14. April: Regierung startet Dialog mit Bürgern

Dialog ist eine zweiseitige Angelegenheit. Dieses Vorhaben wird jedoch scheitern, wenn einerseits einer Seite verbindliche Entscheidungsbefugnisse rundheraus verweigert werden und andererseits das Handeln der anderen Seite von dieser grundsätzlich als alternativlos dargestellt wird. Bevor es zu einem echten Dialog kommt, müssen sich alle Beteiligten zunächst darin üben, ein echtes Gespräch zu führen. Zuhören bedeutet nämlich nicht, so lange zu warten, bis der andere fertig ist mit dem Reden.

Andreas Kaluzny​

In Hessen klappt das auch

13. April: Harte Kritik am Koalitionsvertrag – aber Grüne sagen trotzdem Ja

Primär ist bei einer Koalition wichtig, dass jeder Partner ein Maximum an eigener Politik für sich herausringt. Bei uns in Hessen regiert die CDU erfolgreich mit der Ökopartei. In Hamburg hat Grünen-Chefin Katharina Fegebank dieselbe Maxime: Sie muss ihre Partei überzeugen, darf aber gleichzeitig auch die SPD nicht verprellen. Dies scheint gelungen zu sein. Ein Bündnis SPD/Grüne oder CDU/Grüne kann dann Bestand haben, wenn alle im eigenen Vorhaben Abstriche machen. Warum soll das, was in Wiesbaden gelungen ist, in Hamburg nicht ebenso erfolgreich sein? Die Demokratie lebt vom Kompromiss.

Karl Wetzel, Calden/Hessen