Weg mit den Scheuklappen

15. April: Eurogate setzt auf Wil­helms­ha­ven“ und „Studie: Hamburg vor dem Ver­kehrs­kol­laps

Zwei tagesaktuelle Meldungen mit ähnlicher Botschaft: Die Elbvertiefung wird die Probleme nicht nachhaltig lösen, eine weitere Autobahnspur „wird den reibungslosen Verkehrsfluss nicht jederzeit gewährleisten“ können. Also sind neue Konzepte gefragt, die mit dem Anfangsschwung der neuen Regierung auf den Weg gebracht werden könnten, zumal die Wirtschaft ja durchaus zufrieden ist mit dem Koalitionsvertrag. Weg mit den hanseatischen Scheuklappen, die einer Kooperation mit dem Tiefwasserhafen entgegenstehen. Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil. Denn bei einem Verzicht auf die Elbvertiefung spart man sich möglicherweise auch die teure Investition in die Y-Trasse für den Güterverkehr mit der Bahn, man verringert den Lkw-Verkehr in den Süden, erspart sich die ökologischen Schäden der Elbvertiefung und könnte die Gräben zwischen den Umweltverbänden und der Wirtschaft ein wenig zuschütten. Und die hohen Investitionen in Wilhelmshaven könnten sich schneller rentieren – offensichtlich gehört dem Tiefwasserhafen sowieso ein Teil der Zukunft.

Michael Wiese

Olympia macht auch Lärm

13. April: Ausweitung der Partyzone. Die Harley Days dürfen bis 2020 weiter durch Hamburg knattern

Das tägliche Lärm-Gewinsel ist diesmal von Ihrem stellvertretenden Chefideologen Iken losgetreten worden: Hamburg soll nicht so viel feiern, es könnte ja etwas lauter werden. Also dann hinein in die Vorstadt-Langeweile, aber auf der anderen Seite mit täglicher Propaganda Olympia in Hamburg fordern. Geht’s noch? Mit Olympia im Nacken hätten wir im Vorwege noch mehr Staus und Baulärm als heute, und das nervt viele Hamburger schon jetzt. Die Bundesregierung scheint da etwas besonnener zu denken: Eine Bewerbung kostet nicht nur Hamburg viel Geld, dabei ist sie so gut wie aussichtslos.

Gerald Staschke

Weitsichtige Entscheidung

14. April: Hamburg bewirbt sich mit Kiel um Olym­pi­sche Spiele

Dank großer Weitsicht ist nunmehr die World Sailing City Kiel im Boot und verleiht der Hamburger Bewerbung noch das internationale Sport-Flair, das notwendig ist, um sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen. Nur mit Kiel wird eine Bewerbung auch Aussichten haben auf Erfolg. Jede andere Entscheidung wäre zweitligareif und chancenlos. Also Norddeutschland: Ärmel aufgekrempelt und in Sturmfahrt gemeinsam zur Endausscheidung für Olympia 2024 in Deutschlands Norden!

Jörg Döscher

Lübeck wurde verschaukelt

Nun ist Lübeck bei der Bewerbung zum Ausrichter der olympischen Segelwettbewerbe 2024 zum dritten Mal verschaukelt worden. Für Kiel wurden die Dinge schön geredet, und nun wird schnell gerechnet, wie viel Hunderte von Millionen nötig sind, um die Sportstätten attraktiv zu machen. Es ist ja die Landeshauptstadt, die außer einem Hafen und sonstiger Langeweile mit Weltruhm nichts zu bieten hat. Lübeck dagegen steht für Kultur bis weit zurück ins Mittelalter, einer Travemünder Woche, die drei Mal so groß ist wie ein olympischer Segelwettbewerb, und einer Verkehrsinfrastruktur, wo man mit dem Zug oder dem Auto bis zur Startlinie fahren kann. Kiel-Schilksee ist weit davon entfernt. Lübecks Olympische Spiele waren konzeptionell auf Partnerschaften mit Investoren und Nachhaltigkeit der Anlagen gebaut. Kiel geht gleich in die Vollen und ruft nach Millionen für die Spiele. Die gegen Lübeck-Travemünde genannten Argumente sind haltlos und lassen die Vermutung aufkommen, dass hier andere übergeordnete Entscheidungshilfen richtungsweisend gewesen sind.

Thomas Fetzberger

„Unkraut“ in den Kochtopf

13. April: Unkrautvernichter unter Krebsverdacht. Wie groß das Gesundheitsrisiko durch den verbreiteten Wirkstoff Glyphosat ist, bleibt umstritten

Das beste „Unkraut“-Vernichtungsmittel ist der Kochtopf. Einfach mal Rezepte für Giersch oder Brennnesseln ausprobieren, und schon freut sich der Hobbygärtner über eine gute Ernte, Und das Grundwasser über fehlende Gifte.

Ulrike Niebling

Entgiftung wird gehemmt

In dem sehr guten Artikel fehlen zwei Aspekte, die Anlass zu großer Sorge sind. Zum einen scheint Glyphosat, dass wir ja alle inzwischen im Körper haben, nach einer Studie aus der Schweiz unsere Entgiftung zu behindern. Viele Schwermetalle sind neurotoxisch, können also den Menschen verändern. Zum anderen wirkt Glyphosat durch seine Eigenschaft als Chelatbildner, es bindet Spurenelemente im Boden. Warum man Nahrung aus derart behandelten Böden noch essen soll, ist mir nicht klar. Nur insgesamt ausgewogene Inhaltsstoffe in der Nahrung halten uns fit und gesund.

Prof. Dr. Ralf Otterpohl

Direkter Zugang bei Sturm?

11. April: ,Die Elbphilharmonie ist ein Haus für alle’. Intendant Christoph Lieben-Seutter über Preisstruktur, Saalmieten, Platzprobleme auf der Plaza

Eine Frage habe ich vermisst: Wie sollen die „bis zu 2800“ Besucher „bei Schneesturm 650“ überhaupt in das Gebäude kommen? Während des größten Teils der Konzertsaison herrschen rund um die Elbphilharmonie Herbststurm, Glatteiswinter und Frühlingsregen mit steifem Nordwestwind. Das Abendblatt hatte vor Kurzem berichtet, wie vergleichbare Städte, hier Montreal, es gelöst haben: Sie haben eine U-Bahn-Station mit direktem Zugang zum Konzertsaal. Das wäre auch hier leicht möglich gewesen. In Hamburg fährt die neue U4 direkt an der Ecke der Elbphilharmonie vorbei, es soll sogar einen Notausstieg geben. Doch weder Politik noch Hochbahn haben sich veranlasst gesehen, für die Konzertbesucher eine Lösung à la Montreal zu schaffen. Dabei hätte das gesamte Gebiet um den Kaiserkai ebenfalls davon profitiert.

Dr. Gunter Alfke