Niveauloser Freizeitpark

13. April: Ausweitung der Partyzone. Die Harley Days dürfen bis 2020 weiter durch Hamburg knattern

Ihre Kritik an der „Ersten und Partystadt Hamburg“ und der Entscheidung, die Harley Days weitere fünf Jahre zu genehmigen, trifft direkt ins Schwarze. Denn während die einen nun aufatmen, bekommen die anderen Atembeklemmungen. Trotz massiver Proteste haben die Harley-Fans nun „Planungssicherheit“, wie sie über Jahre hinweg und offiziell ihre Mitbürger mit Abgasen und Lärm terrorisieren dürfen. Dabei verkommt Hamburg nicht nur zu einem niveaulosen Freizeitpark, hier wird ein sogenannter Freizeitspaß befördert, der eigentlich einen totalen Anachronismus darstellt. Wer ziellos mit seinem Bike die Straßen hinauf- und herunterfährt, um sich und seine potente Maschine zur Schau zu stellen, leidet offensichtlich an einem Selbstwertproblem. Und wer Genuss daran findet, seine Mitmenschen mit gigantischem Getöse und rücksichtloser Fahrweise zu überziehen, hat ein Problem mit seinem Aggressionsverhalten. Anstatt diese vorsintflutlichen Männlichkeitsrituale noch zu unterstützen, sollte man den Akteuren lieber zu einem kostenlosen Besuch bei einem Psychotherapeuten verhelfen. Damit wäre nicht nur der lärm- und leiderprobten Hamburger Bevölkerung gedient, sondern auch dem Seelenfrieden einiger Motorradfahrer.

W.-Rainer Müller-Broders

Lärm auch im Stadtpark

Als Anwohner des Stadtpark-Revival haben die lärmgeplagten Leidtragenden der Harley Days mein vollstes Verständnis. Auch uns wird jährlich ein unerträglich lautes Wochenende zugemutet, das regelmäßig die zulässigen Lärmschutzgrenzen überschreitet und dennoch immer wieder mit der Begründung genehmigt wird, es handele sich um eine Veranstaltung, die ein breites Publikum anlocken würde. Bei Eintrittsgeldern von 15 Euro pro Person ist das nur schwer vorstellbar. Außerdem bleibt die Frage der Balance: Darf man zwei Tage lang für eine kleine, interessierte Gruppe von PS-Fans den gesamten Stadtpark als Erholungsfläche für viele, viele Hamburger unbrauchbar machen?

Birte Kaiser

Höheres Risiko

13. April: Ärger um Radfahrstreifen. Zwei Straßen, zwei Rad­kon­zepte

Nachdem die Politik die bisherigen Radwege über Jahre hat verrotten lassen, soll jetzt mit Macht der Radverkehr auf die Straße. Auch wenn dies mehr Risiko – insbesondere für die Kinder – bedeutet. In der Bebelallee ist genug Platz, den Radweg vernünftig in dem rund 30 Meter breiten Grünstreifen parallel zur Straße anzulegen. Es sollen aber nicht nur gute Radwege gebaut werden, vorrangig geht es um die Einschränkung des Pkw-Verkehrs. Dazu passt, dass Längsparkplätze eingerichtet werden sollen. Hört sich gut an, bedeutet aber, dass eher Parkplätze wegfallen. Weniger Parkplätze, mehr Stau, mehr Emissionen und mehr Gefahren für junge Fahrradfahrer. Und das Ganze für 2,5 Millionen Euro. Ich fahre auch viel Rad. Aber ich wünsche mir eine Verkehrsplanung aus einem Guss. Und dazu gehört, insbesondere die bestehenden Radwege jetzt endlich zu sanieren und diese auch im Winter befahrbar zu halten.

Martin Arnold

Falsche Formulierung

13. April: Politiker warnen in Bu­chen­wald vor Frem­den­hass

In Ihrem Artikel schreiben Sie von 250.000 Menschen, die in Buchenwald gefangen gehalten wurden. Weiter heißt es: „Rund 56.000 von ihnen starben an Hunger, Kälte und Krankheiten oder wurden ermordet.“ Diese Formulierung unterstellt, dass diejenigen, die an Hunger, Kälte und Krankheiten starben, nicht ermordet wurden. Diese Unterstellung ist den Opfern gegenüber zynisch. Das von den Nazis ausgegebene Programm „Vernichtung durch Arbeit“ ist ein eindeutiges Mordprogramm. Will heißen: Die Faschisten legten es geradezu darauf an, dass viele KZ-Häftlinge an den Folgen von harter Arbeit, Mangelernährung, Seuchen und Kälte starben. Sie wären nicht gestorben, wenn sie nicht dieser barbarischen Behandlung unterzogen worden wären. All das geschah unter einem perfiden Vorsatz. Das aber entspricht per definitionem dem Begriff des Mordes.

Hans-Jürgen Küsel

Unerträglicher Zustand

13. April: Bahnhof Altona hat Verspätung. Modernisierung verzögert sich mindestens bis Ende 2015

Der Zustand dieses Bahnhofs ist unerträglich. Im S-Bahn-Bereich wird schon seit Jahren „gewerkelt“. Die Tauben haben durch die fehlende Deckenabhängung mehr Platz zum Brüten, und die Reinigungsmaßnahmen lassen schon lange zu wünschen übrig. Unabhängig von dem Umbau in der Zwischenebene funktionieren die Rolltreppen an den Wochenenden häufig nicht. Außerdem ist das ganze Bahnhofsumfeld zur Museumsstraße hin mit den Sichtschutz bietenden Büschen ein idealer Aufenthaltsort für die Trinkerszene mit allen dazugehörigen Begleiterscheinungen. Der Busbahnhof ist von allen mir in Hamburg bekannten der am wenigsten einladende. Ein umfassendes Sanierungskonzept wäre schon seit Jahren angebracht.

Monika Kressin

Spielerdecke zu dünn

13. April: Torlos, hilflos, ratlos. HSV-Profis werben bei den Fans um Geduld

Kein Konditor kann aus schlechten Zutaten eine gute oder erstklassige Torte zaubern. Das ist einfach unmöglich. Die Analyse des HSV-Debakels zeigt doch, dass selbst namhafte gute Trainer dem HSV nicht helfen konnten, weil eben die Spielerdecke zu dünn ist. Es ist geradezu dumm, nur immer neue Konditoren einzustellen. Das eigentliche Problem der schlechten Zutaten sollte beseitigt werden.

Dr. Albrecht Bähr

Abwärtsspirale geht weiter

Der schnelle Dreh des HSV am Trainer-Karussell in den vergangenen Jahren war stete Absolution für die enttäuschenden Leistungen der Spieler. Kondition ist trainierbar, Einstellung ist Sache der Persönlichkeit. Egal, wer Trainer wird: Mit dem aktuellen Personal geht die Abwärtsspirale des HSV in der Zweiten Liga weiter.

Dietrich Fuchs