Fachkräfte vor der Haustür

23. März: Zeit für ein Einwanderungsgesetz

Es gibt bereits ein mächtiges Einwanderungsgesetz: den EU-Vertrag. Damit können Menschen aus 27 anderen Ländern problemlos hierherziehen und eine Arbeit aufnehmen. Auch weitere Fragen wie Familiennachzug und Anerkennung der Ausbildung sind mit EU-Verträgen geklärt. In mehreren dieser Länder, vor allem im Süden, aber auch in strukturarmen Regionen, gibt es eine Arbeitslosigkeit bei Berufsanfängern weit jenseits der 50 Prozent. Angesichts dieser Millionenheere von gut ausgebildeten Mit-Europäern, die noch dazu unserem Kulturkreis angehören, ist es absurd und in jeder Hinsicht verantwortungslos, über neue Abwerbungsmöglichkeiten etwa für Ärzte aus dem Kongo oder Pakistan nachzudenken. Die Arbeitgeberlobby hat massenhaft arbeitslose Fachkräfte vor der europäischen Haustür, müsste allerdings vielleicht höhere Löhne zahlen.

Mariusz Rejmanowski

Trainer gesucht

23. März: HSV am Abgrund: Aus für Zinnbauer

Arbeitsplatz zu vergeben beim HSV:

Wir suchen ab sofort einen neuen Trainer für unsere Bundesliga-Mannschaft.

Das bringen Sie mit:

- Sie können es keinem Recht machen, aber das macht Ihnen nix aus.

- Sie sind mit Zeitarbeit einverstanden, denn dass Sie sehr schnell wieder gefeuert werden, ist sicher.

- Sie sind bereit, das Gestümper von unserer Mannschaft freiwillig über die vollen 90 Minuten anzusehen und hinterher schönzureden.

Das bieten wir Ihnen:

- Eigentlich nix, außer der Bezahlung.

Bastian Jacobsen

Schulen schlecht vorbereitet

21./22. März: Sonnenfinsternis. Um 10.45 Uhr gucken alle in die Luft

Nein, nicht alle. Schulbehörde und Schulleitungen sei (Un)Dank, ist in Hamburg eine Generation weitestgehend von dem Naturereignis Sonnenfinsternis ausgeschlossen worden. Da dieses Ereignis wie Weihnachten und Ostern total überraschend kam, war kaum einer vorbereitet. Also gab es vonseiten der Schulbehörde eine strikte Unterlassungsansage, mit den Kindern hinauszugehen. So saßen die meisten schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen hinter verschlossenen Vorhängen. Ausflüge wurden abgesagt. Warum war die Schulbehörde nicht in der Lage, dieses Ereignis mit in den Lehrplan 2014/15 aufzunehmen? Vielleicht könnte jemand schon im Computer eine Erinnerung für die nächste partielle Sonnenfinsternis 2018 programmieren. Oder die Kinder haben Glück, und sie findet in den Sommerferien statt. Jedenfalls sind am Freitag viele Kinder frustriert nach Hause gekommen.

Birke Kleinwächter

Unfassbares Verbrechen

21./22. März: Der Tag, als die Kirchturmuhr stehen blieb. Beim Massaker von Kalavrita wurden fast 500 Griechen von deutschen Soldaten ermordet

Die Verbrechen der deutschen Wehrmacht im griechischen Partisanenkrieg sind unfassbar. Sie sind aber nur ein Bruchteil aller Grausamkeiten, welche die Griechen sich gegenseitig antaten: Massaker, Folterungen, Morde und Kindesentführungen zu Tausenden. Mangelnder Bürgersinn im Mutterland der Demokratie war die Folge. Das führte zu Steuerverweigerung, Postenschieberei, Korruption und Wahlgeschenken. Wenn unsere Regierung aus Verantwortungsgefühl an Schadensregulierung denkt, dann sollte sie sich bei der Verteilung nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen.

Walter Kruse

Fehler des Torwarts

21./22. März: Ein Platz­feh­ler besiegt den FC St. Pauli

So ist unsere Gesellschaft: Ihre wohlmeinende Überschrift: „Ein Platzfehler besiegt den FC St. Pauli“ zeigt, dass die Schuld oft bei nicht beeinflussbaren äußeren Faktoren gesucht wird. Alle Fußballplätze dieser Welt (Kunstrasenplätze ausgenommen) haben ihre Tücken, mit denen ein Spieler zurechtkommen muss, und gute Spieler können das auch. Deswegen war das ein eklatanter Fehler des Torwarts, der sich vom Angriff des Gegners aus der Ruhe bringen ließ, flatterig wurde und gepatzt hat, wie das bei St.-Pauli-Spielern permanent vorkommt.

Joachim Westphal

Fatales Signal für Kinder

20. März: Hamburg prüft Can­na­bis-Frei­gabe. Modellprojekt zur begrenzten Abgabe der Droge

Hasch und Marihuana für den Alltagsgebrauch zu legalisieren macht keinen Sinn, denn sie schaden der Gesundheit. Deutschland ist bereits Schlusslicht in der EU in der Rauschmittelregulierung. Die freie Verfügbarkeit von Drogen für Erwachsene setzt ein fatales Signal für Kinder und Jugendliche in Hamburg. Diese sind besonders durch den steigenden Konsum von synthetischen Drogen gefährdet. Wie soll man ihnen jetzt erklären, dass die Politik in Hamburg eine neue Droge legalisieren will? Die Freizügigkeit mag den Preiswettbewerb stärken, wird den illegalen Handel aber nicht stoppen. So scheint der Vorschlag wenig zielführend. Auch wenn es dem einen oder anderen Politiker wünschenswert scheint, den Feierabendjoint auf dem Balkon oder der Restaurantterrasse zu legalisieren.

Dr. med. Elke Jakubowski

Zweifelhafte Entscheidung

14./15. März: Bundesverfassungsgericht kippt Kopftuchverbot

Das Bundesverfassungsgericht war für mich immer die Sicherungsinstitution unseres demokratischen Rechtsstaats. Auf einmal kommen nicht nur bei mir Zweifel auf. Haben die parteiinternen Klüngeleien es tatsächlich fertiggebracht, die gewünschten Richter als Unterstützer des „Zeitgeistes“ in den vergangenen Jahren zu berufen? Mir kommt es jedenfalls so vor. Nun sollen also auch die Kopftuch tragenden Lehrerinnen, als äußere Klarstellung gottgewollter Unterordnung unter den Mann, vor unseren Kindern und Enkeln unterrichten dürfen. Der Siegeszug der Parallelgesellschaften wird weiter forciert.

Günter Steffen