Feuer der Entrüstung

19. März: Ausnahmezustand in Frankfurt

Euroland hat ein neues Statussymbol: Der 185 Meter hohe Turm des 1,3-Milliarden-Euro-Wolkenkratzers der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Zur Eröffnung vom „Turm des Anstoßes“ für 335 Millionen Bürger der Euro-Zone gab es gleich Blockupy-Krawalle mit brennenden Polizeiautos und brennenden Barrikaden. Ich lehne Gewalt zwar strikt ab, aber eigentlich sind die Ausschreitungen dennoch verständlich, weil die Bankenkrise von 2007 Deutschland und den Südstaaten der Euro-Zone schließlich die Staatsschuldenkrise und eine neue Armut beschert hat. So stiegen allein in Deutschland wegen der Bankenkrise die Staatsschulden von 2007 bis 2015 von 1,593 Billionen Euro auf 2,188 Billionen Euro und in Griechenland von 0,239 Billionen Euro auf 0,320 Billionen Euro. Banken und die Vermögen der Reichen wurden gerettet und die Armen in die Arbeits- und Obdachlosigkeit entlassen. Und jetzt flutet Mario Draghi aus Verzweiflung in Sintflut-Manier auch noch den gesamten Euro-Raum mit frischen und billigen Euros aus der EZB-Notenpresse. Wen wundert es da, wenn die gewaltigen Wassermassen in Frankfurt am Main auf das Feuer der Entrüstung treffen?

Roland Klose

Bärendienst für Israel

19. März: Netanjahu strebt rechte und religiöse Koalition an

Die Bevölkerung Israels hat sich mit der Wiederwahl des Hardliners Netanjahu einen Bärendienst erwiesen und wird das sicher bald zu spüren bekommen. Netanjahu ist in keiner Weise zu Zugeständnissen bereit: weder an die Palästinenser noch an den Iran, und er geht unbeirrbar den von ihm für richtig erachteten Irrweg. Der von fast allen Staaten abgelehnte Siedlungsbau in Palästinensergebieten sorgt weiterhin für böses Blut und brüskiert alle Verbündeten – so wird es nie Frieden im Nahen Osten geben. Auch seinen engsten Verbündeten, die USA, stößt Netanjahu in seiner selbstherrlichen Art vor den Kopf. Man hätte den Wählern in Israel mehr Weitsicht gewünscht; stattdessen haben sie sich von Netanjahu in die Irre führen lassen und werden das sicher bald bereuen, denn Israel isoliert sich selbst und wird bald ganz auf sich angewiesen sein.

Helmut Jung

Was kommt auf Hamburg zu?

18. März: Der komplizierte Weg zum Referendum

Nachdem nun (fast) ganz Hamburg im „Olympiafieber“ ist, möchte ich Sie bitten, Ihren Lesern einige Hintergrundinformationen zu liefern. In einer Talkrunde von Markus Lanz wurde berichtet, dass der mit dem IOC zu schließende Vertrag circa 7000 Seiten umfassen soll. Ich möchte Sie daher bitten, wesentliche Forderungen des IOC zu veröffentlichen, die insbesondere die Allgemeinheit betreffen. Oslo soll deshalb die Spiele abgelehnt haben. In London soll in der Stadt der freie Verkauf des Nationalgerichts Fish and Chips eingeschränkt gewesen sein, weil der Lieferant der Pommes vom IOC vorgeschrieben wurde!? Mit welchen Vorschriften des IOC haben wir in Hamburg zu rechnen?

Uwe Diedrichsen

Das ist „Diebstahl“

19. März: Piloten bestreiken Lufthansa-Flüge auch am Freitag

Was die Lufthansa den Piloten verordnen will, nämlich den Beginn des bezahlten Vorruhestands von 55 Jahre auf 62 Jahre zu verlagern, käme einem Diebstahl gleich: Die jetzt im Dienst befindlichen Piloten der LH haben in den Verträgen stehen: „Vorruhestand möglich im Alter von 55 Jahren.“ Wenn diese Möglichkeit nun einfach um sieben Jahre verschoben werden soll, ist dies ein Vertragsbruch (den ich mit „Diebstahl“ gleichsetze). Aus Sicht der Lufthansa gibt es sicher gute Gründe für die Verschiebung. Diese kann aber erst bei neu einzustellenden Piloten in die Verträge geschrieben werden.

Heidi Schmidt

Selbst Verantwortung tragen

12. März: Nachteile im Job. Väterzeit – Karriereknick?

Wer ist eigentlich verantwortlich für mein Leben? Inklusive beruflichen Werdegang, Familienplanung? Ich. Wenn ich mich nicht ausreichend in meinem beruflichen Umfeld unterstützt fühle, je nachdem, in welcher Lebensphase ich mich gerade befinde, suche ich mir einen neuen Arbeitgeber. Das ist meiner Meinung nach geschlechtsunabhängig. Ich entspringe nicht der sogenannten Generation Y, ich bin noch eine Babyboomerin. Die geschaffene Infrastruktur gilt nicht nur für Mütter, auch für Väter, natürlich auch inklusive der Nachteile – „Take it, love it, or leave it.“ Selbstbewusstsein ist da wohl der Schlüssel. Wenn ich meinen Wert kenne, dann weiß ich, dass ich ein Unternehmen finde, welches zu mir und meinen Bedürfnissen passt. Ich bin froh, ein Unternehmen gefunden zu haben, welches bereit ist, sich mit seinen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu entwickeln.

Christina Braase

Hasses Haus steht noch

19. März: Musikgeschichte nacherleben

Bitte gestatten Sie mir eine kleine Anmerkung zu dem wirklich schönen Bericht über die Eröffnung des KomponistenQuartiers. Die Feststellung im Kommentar „Offen gesagt“, dass kein einziges Hamburger Komponistenwohn- oder Geburtshaus die Geschichte überdauert habe, trifft nicht zu. Das Geburtshaus von Johann Adolf Hasse steht nach wie vor in Bergedorf neben der Kirche St. Petri und Pauli; dies wird in der Ausstellung im KomponistenQuartier übrigens auch gesagt.

Wolfgang Hochstein, Vorsitzender der Hasse-Gesellschaft Bergedorf

Solche Güter weitergeben

14. März: ,Vorsicht, falsche Damenschuhe ...‘– Zoll muss 3804 Paar Winterstiefel vernichten

Da platzt einem der Kragen wegen so viel Verschwendung. Warum kann man die Schuhe nicht beschlagnahmen und an bedürftige Kinder – zum Beispiel in Afghanistan – verteilen, die im Winter ohne Schuhe gehen müssen?

Wolfgang Lütters