Entsetzen über mildes Urteil

13. März: Wie ein schwuler Muslim der Zwangsehe entkam. Jugendlicher sollte in den Libanon verschleppt werden. Verwandte zu Geldstrafen verurteilt

Jeder, der das Schicksal des jungen Mannes Nasser E. in den Medien aufmerksam mitverfolgt hat, wird entsetzt sein über das milde Urteil der Berliner Richterin. Die psychischen und gewalttätigen Übergriffe durch Familienmitglieder auf den jungen Mann grenzen für mich an Vergewaltigung von Körper und Seele.

Uwe-Carsten Edeler

Biker-Kontrollen zu begrüßen

12. März: Polizei will Mo­tor­rad­fah­rer in Hamburg mit Videos kon­trol­lie­ren

Sehr gut, endlich mal ein Bericht am Saisonanfang, der es nicht zum Ziel hat, die motorisierten Biker in ein schlechtes Licht zu rücken bei den vierrädrigen Verkehrsteilnehmern. Mehr Kon-trollen, mehr Aufklärung kann ich als Besitzer von drei Motorrädern nur befürworten, da es offensichtlich immer wieder Kollegen gibt, die ihr Gehirn nicht einschalten, was generell wichtig sein sollte, aber am Saisonanfang sicherlich noch einen Tick wichtiger ist.

Frank Possel

An Bürgerinteressen vorbei

11. März: U 5 soll fünf Jahre früher fertig sein als bislang geplant. Bau der neuen U-Bahn-Strecke könnte parallel in Steilshoop und Lurup begonnen werden

Nun ist es raus. Insbesondere die U 5 hat für die SPD eine hohe symbolische Bedeutung. Unabhängig davon, dass der heutige Senat künftige Senate nicht unbedingt verbindlich verpflichten kann, diese Linie auch zu bauen, ist der Zeithorizont für die Lösung der heutigen Verkehrsprobleme doch sehr lang. Folgt man den stark belasteten (und historisch gewachsenen) Busverbindungen, liegt die verkehrliche Orientierung in Richtung Altona bzw. Barmbek – Innenstadt. Die U 5 wird diese Bedürfnisse meiner Meinung nicht abdecken, vor allem nicht umsteigefrei. Fazit: Teure Symbolpolitik der SPD an den Interessen der Betroffenen vorbei.

Lutz Achilles

Mächtige Lobbyisten

10. März: Lammert beklagt schwin­den­des Vertrauen in Politik

Der Vertrauensschwund ist nicht verwunderlich. In der Politik ist leider ein weit verbreiteter Trend zu erkennen: Forderungen oder Wünsche von Parlament und Bevölkerung, zum Teil sogar Urteile oberster Gerichte, werden ignoriert oder trickreich unterlaufen, die Beteiligung der Öffentlichkeit als Feigenblatt, Fraktionszwang vor Sach- oder Gewissensentscheidung. Man fragt sich manchmal, ob wir nur noch in einer Scheindemokratie leben, beherrscht von mächtigen Lobbyisten und machthungrigen Politikern.

Andreas Heymann

Entschuldigung verlangen!

12. März: Griechen drohen mit Pfändung des Goe­the-In­sti­tuts. Deutschland soll wegen Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten bis zu 332 Milliarden Euro Reparationen zahlen

Bislang hatte ich – wenn auch zähneknirschend – die Stabilisierungsmaßnahmen für Griechenland letztlich auch akzeptiert. Aber jetzt reicht es! Wie lange wollen wir uns die Demütigungen und Verunglimpfungen von der griechischen Regierung eigentlich noch gefallen lassen? Mit der „typisch deutschen Leisetreterei“ muss jetzt Schluss sein. Unsere Regierung sollte von den griechischen Regierungsvertretern eine öffentliche Entschuldigung für deren verbale Entgleisungen und unrechtmäßigen Forderungen verlangen. Andernfalls ist eine befristete Einfrierung aller finanziellen und sonstigen Beziehungen zu Griechenland in Erwägung zu ziehen. Übrigens: Sicher gibt es auch in Deutschland ausreichend griechisches Kapital und Vermögen, das man sperren oder beschlagnahmen könnte.

Uwe Iden

Wer soll’s denn sonst richten?

11. März: Warn­streik legt Behörden lahm. Zehn Prozent der rund 30.000 Angestellten im öffentlichen Dienst demonstrieren für mehr Lohn. Kundgebung vor Hauptbahnhof und Rathaus

Generell gilt: nur ein gesunder öffentlicher Dienst garantiert die vielseitigen grundlegenden Funktionalitäten seiner Bürger. Wer soll’s denn sonst richten? Warum ist es nicht möglich, Stimmungen und Bedürfnisse der Beschäftigten an der Front des öffentlichen Dienstes kontrolliert zu erfahren? Oder erinnert erst ein Warnstreik eine Behörde daran, dass ohne den Einzelnen, in welcher Amtsstube auch immer tätig, nichts läuft? Geraten die kommunalen Säulen des öffentlichen Dienstes ins Schaukeln, gerät die Statik eines jeden Rathauses in Schieflage.

Gerhard Wessel