Stammtischniveau

12. März: Griechen drohen mit Pfändung des Goe­the-In­sti­tuts. Deutschland soll wegen Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten bis zu 332 Milliarden Euro Reparationen zahlen

Dass der griechische Ministerpräsident die Forderung nach Reparationszahlungen, die juristisch längst erledigt sind, nunmehr dazu benutzt, um Deutschland zu einem Nachgeben in der Frage, ob weitere finanzielle Hilfe gezahlt werden soll, zu veranlassen, ist schäbig und nähert sich Stammtischniveau. Die weitere Drohung, das Goethe-Institut pfänden zu wollen, ist meiner Meinung nach unverschämt und zeigt mit aller Deutlichkeit, wes Geistes Kind die griechische Regierung ist. Man kann nur hoffen, dass die internationale Gemeinschaft der Geberländer sich solidarisch mit Deutschland gegenüber derartigen Erpressungsversuchen zeigt.

Dr. Claus Rabe

Ausdruck der Bürokratie?

12. März: Rück­nah­me­pflicht für Elek­tro­müll. Handel fürchtet Schrottschwemme Bei der kostenlosen Rückgabe von Kleingeräten kommt es auf Zentimeter an

Dies ist das Gesetz eines sonst eher unauffälligen Ministeriums, das sich endlich auch mal wieder ins Gerede bringen möchte und um Aufmerksamkeit buhlt. Überall im Land gibt es Recyclinghöfe, welche diese Dinge unentgeltlich entgegennehmen, alle paar Wochen steht das Schadstoffmobil an bekannten Standorten im Ort, und auf Anforderung wird der Elektroschrott von der örtlichen Müllabfuhr zu vereinbarten Terminen sogar frei Haus abgeholt. Ich frage mich: Wozu also dieses Gesetz? Damit die Bürokratie in Deutschland nicht etwa Gefahr läuft, auszusterben?

Dr. Axel Erfurth

Auto für viele notwendig

12. März: Private Autos nicht zeitgemäß. Was kommt auf die Hamburger zu, wenn die rot-grüne Verkehrsplanung umgesetzt wird? Lobbyverbände im Gespräch

Dirk Lau vom Deutschen Fahrradclub (ADFC) ist offenbar nicht bewusst, dass viele Menschen auf das Auto angewiesen sind und mit ihren Steuern die Radwege finanzieren, die den Radfahrern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Wieland Schinnenburg

Verschlimmbesserung

11. März: So sieht Hamburg als Rad­fahr­stadt aus. In einem Punkt haben sich die Grünen durchgesetzt: Das Radwegenetz wird massiv ausgebaut – die Pläne gibt es längst

Die Ziele sind ehrenwert, aber die Realisierung ist meiner Meinung nach eine Verschlimmbesserung. Am Beispiel der neu gestalteten Fuhlsbüttler Straße wird sichtbar, dass die Radfahrspuren auf der Fahrbahn für die Radler höchst gefährlich sind. Jedes haltende Fahrzeug (zum Beispiel HVV-Busse) kreuzt und blockiert den Radweg. Der Radler muss auf die Autofahrspur ausweichen, die mit sehr viel höherer Geschwindigkeit befahren wird. Trotz Riesenkosten sind die Radfahrspuren nicht durchgängig. Immer wieder wird der Fußweg mit genutzt.

Bernd Murra

Eine Posse

11. März: Der sie­ben­fach verplante Soli. Die Debatte über die Abschaffung der ungeliebten Abgabe ist ein Lehrstück über staatliche Begehrlichkeiten

Da wird eine Sondersteuer „Solidaritätsbeitrag/Soli“ erhoben, moralisch „solidarisch“ unterlegt (für den Aufbau Ost), dann aber ohne zeitliche Begrenzung einfach laufen gelassen – mit immer neuen Begründungen für den Einsatz – obwohl er „auf Zeit“ gedacht war und letztendlich eine eindeutige Steuererhöhung ist.

Sven Jösting

Grünen sind eingeknickt

Es ist so gekommen wie erwartet: Die Grünen hatten in den Koalitionsverhandlungen gegen die übermächtige SPD keine Chance und sind, insbesondere beim Thema Stadtbahn, eingeknickt. Das ist sehr traurig, weil damit die wahrscheinlich letzte Chance für eine vernünftige Ergänzung des bestehenden Hamburger Verkehrsnetzes vergeben wurde. Die durchgesetzten Radfahrstraßen und die Vorziehung der U 5 können nicht als Ersatz dienen.

Helmut Jung

Schöne neue Fahrradwelt

So entspannt wie im Artikel dargestellt ist das Fahrradfahren am Eilbekkanal meiner Erfahrung nach nicht. Die Kreuzung Uferstraße/Wagnerstraße ist besonders gefährlich. Hier gibt es ein hohes Verkehrsaufkommen. Die Ampel ist um mehrere Meter versetzt, es dauert lange, bis sie für Fußgänger umschaltet, so warten die Radfahrer ab, bis eine Lücke zwischen den Autos entsteht. Besonders katastrophal empfinde ich die auf die Fahrbahn gemalten Radwege. Schöne neue Fahrradwelt!

Monika Heinecke

Statt Kampf: Miteinander

11. März: Kommentar, Grüner Kampf um die Straße, Der Ausbau der Radwege wird viel Überzeugungsarbeit kosten

Radschnellwege, Fahrradstraßen? Für welche Klientel freie Fahrt für Raser?

Haben wir nicht andere Sorgen, wenn es um die Qualität der Fahrradwege geht? Ein grüner Kampf um die Straße ist überflüssig – ein Programm für ein ausgewogenes Miteinander im Straßenverkehr wäre wünschenswerter.

Dietmar Johnen-Kluge

Das Problem ist der Mensch

9. März: Keine Scheu vor Menschen: Erste Wölfe in Wohngebieten

Nach dem Bericht des Abendblattes über Wölfe in Wohngebieten wird die Diskussion über die Verbreitung des Wolfes in unserer Region sicher an Intensität zulegen. Es ist traurig, dass Nutztiere gerissen wurden, aber der Wolf hat doch nur das getan, was für sein Überleben notwendig ist. Das Problem sind nicht die Wölfe, sie dürfen und sollen ihren Platz in entsprechenden Naturräumen haben, die möglichst nicht besiedelt sind. Das Problem sind die Menschen, die ihre Vorstellungen von Natur durchsetzen wollen.

Carsten Avenriep