Männer waren knapp

5. März: Das späte Geständnis. Die Liebes-Beichte des Helmut Schmidt. Altkanzler schreibt erstmals über heimliche Affäre

Generation Nachkriegsmann. Für Männer in den 60er- und 70er-Jahren war es vielleicht nicht ganz normal, aber verbreitet, neben der Ehefrau eine Geliebte zu haben. An der Ehe hielten sie trotzdem eisern fest. Eine Frau, die die Scheidung wollte, musste sich vorwerfen lassen, die Familie kaputt zu machen. Die Frauen fügten sich aus zwei Gründen in ihr Schicksal: Einerseits waren Männer infolge der Kriegsverluste knapp, andererseits galt nach einer Scheidung die Frau als Versagerin. Gehen Sie einmal ins Archiv und sehen Sie sich Frauenzeitschriften aus der Zeit an. Fast jedes Heft befasst sich mit Themen wie „Mein Mann hat eine Freundin, wie gewinne ich ihn zurück?“. Unter den Lösungen befinden sich dann unter anderem Kochrezepte, Frisuren und Unterwäsche.

Edith Eggers

Ausflugslokale aus der Mode

4. März: Bahrenfelder Forsthaus droht der Abriss. Geplant sind Wohnungen

Das Bahrenfelder Forsthaus ist leider nur ein Beispiel, wie in der Bezirksverwaltung Altona Planungen und Entscheidungen immer wieder hinausgezögert oder Vorhaben von Antragstellern mit zweifelhaften Begründungen abgelehnt, Anwohner verunsichert werden. So wurde in der Vergangenheit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Forsthaus am Holstenkamp der Bau von Sozialwohnungen auf dem Gelände der evangelischen Gemeinde verhindert. Die Stadt will das Grundstück als Gartenland erwerben. Gegenüber dem Bahrenfelder Forsthaus plant die Stadt dagegen selbst Wohnungsbau. Die Zeit der Ausflugslokale ist leider vorbei und so ein großes Lokal kaum wirtschaftlich zu führen. Andere Nutzungsabsichten des Eigentümers sind daher nachvollziehbar.

Jürgen Wigand

Hohe Krankenkassenbeiträge

4. März: Zahl der Privatinsolvenzen von Senioren in Hamburg gesunken

Einen sehr häufigen Grund für Privatinsolvenzen von Rentnern haben Sie nicht aufgeführt. Es sind die privaten Krankenkassen. Gut 1000 Euro Rente und über 500 Euro Krankenkassenbeitrag, solche und ähnliche Umstände sind vor allem bei ehemals Selbstständigen nicht selten. Auch für die Pflegeversicherung zahlen Privatversicherte mehr als gesetzlich Versicherte, weil nicht nach Einkommenshöhe berechnet wird, sondern willkürlich. Die letzten Jahre haben es bewiesen, die privaten KV-Beiträge steigen rund zehnmal so schnell wie die Renten. Insolvenzen sind so vorprogrammiert. Die Rentner kommen aus der Nummer nicht raus, eine gesetzliche Versicherung ist ihnen verwehrt. Auch einmalig in der EU. Die Politik spricht das manchmal an, verurteilt das auch, tut aber nichts.

Arno Meyer

Erinnert an Provinzposse

3. März: Heyenn tritt aus Linksfraktion aus. Spitzenkandidatin der Partei nur noch einfache Abgeordnete

Hätten die Hamburger Linkswähler gewusst, dass es gleich nach der Wahl einen solchen Vorgang in der Partei geben würde, wären es sicher keine 8,5 Prozent geworden. Hierarchisierung und auf bestimmte Personen zugeschnittene Wahlwerbung sind problematisch, aber das hätte man sich vorher überlegen müssen. Jetzt hat man in einer Weise Schaden angerichtet, die an eine Provinzposse erinnert. Dora Heyenns Verhalten ist gradlinig und nachvollziehbar.

Michael Wolff

Lächelnde Models

3. März: Mode für Mamas. Junge Mütter präsentieren für Dolce & Gabbana aktuelle Mode

Mit Vergnügen habe ich die letzte Seite des Abendblattes betrachtet und mit Freude die wenigen Zeilen zu dem herrlichen Bild der „Top-Models-Mamas“ gelesen. Wie schön doch diese Müttermodels lächeln können, und wie schön wirken auf den Betrachter selbst die vorgeführten schwarzen Kleider, ohne gleich den Bezug zur Trauer herzustellen. Bei Modeschauen wirken ansonsten die Models mit ihren stampfenden Schritten und schlackernden Beinen wie unfertige Marionetten, die mal soeben das Laufen lernen üben. Würden auch da die Damen lächeln und nicht wie Kleiderständer über den Laufsteg stampfen, spräche die von ihnen vorgeführte Mode die Betrachter noch mehr an.

Gotthard Kalkbrenner

Subjektive Einschätzung

2. März: Gute Oper ohne gute Sänger ist schwierig. An der Kammeroper hatte Verdis ‚La Traviata‘ Premiere

Die Hamburger Kammeroper hat in den über 18 Jahren ihres Bestehens mehr als 40 Operninszenierungen herausgebracht. Nie ging es darum, aus Mangel an Geld und künstlerischen Mitteln das Schrumpfformat einer Oper auf die Bühne zu bringen. Für „La Traviata“ hat die Kammeroper eine besondere Form gefunden. Durch eine Konzentration auf das Wesentliche gelingt es, diese Liebesgeschichte aktuell zu halten und sie zusammen mit der wunderbaren Musik Verdis anrührend zu machen. Das bestätigt zwar die Kritik, gleichzeitig aber erweckt sie den Eindruck, die sängerischen Leistungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Das ist eine sehr subjektive Einschätzung. Sie geht an der wahren Qualität vorbei. Das schmerzt sehr. Darüber hinaus bleibt es unerfindlich, warum der künstlerische Mut nicht gelobt wird, es auch einmal mit einer Uraufführung oder der Wiederentdeckung einer wenig gespielten Oper zu versuchen.

Lutz Hoffmann

Ein überfälliger Schritt

28. Februar: Barmbeker Moschee schließt Sa­la­fis­ten-Pre­di­ger aus

Ich begrüße es sehr, dass die muslimische Gemeinde sich klar von dem salafistischen Prediger distanziert hat. Ein notwendiger und überfälliger Schritt – spätestens nach den öffentlichen Warnungen des Verfassungsschutzes. Noch besser fände ich es, wenn der Herr seinen Aktivitäten im eigenen Land nachgehen würde.

Hartwig Vosgerau