Die CDU zerlegt sich selbst

23. Februar: „Kritik ja, Hetze nein. Der Umgang mit CDU-Spitzenkandidat Dietrich Wersich schadet der Politik“

Die Hamburger CDU zerlegt sich selbst. Den Protagonisten innerhalb der Partei ist dies offenbar nicht bewusst, von außen reibt sich der Wähler aber erneut ungläubig die Augen. Eigennutz und das völlige Desinteresse an irgendeinem anderen Ziel als dem eigenen, persönlichen, scheint der Fixstern des überwiegenden Teils der Führung der Hamburger CDU zu sein. Wer mit einem unbekannten, aber sympathischen Spitzenkandidaten öffentlich so umgeht, wie die CDU mit Dietrich Wersich, der muss sich nicht wundern, wenn er als unwählbar eingestuft wird. Und die langen 44 Jahre ohne Regierungsbeteiligung in Hamburg von 1957 bis 2001, die können so sicher wiederholt werden. Die nächste Beteiligung an der Macht wäre dann 2055, und das lässt aus Sicht des Bürgers doch hoffen, dass bis dahin sogar in der Hamburger CDU ein Lernprozess reifen kann.

Philip Düwel

Eine erstklassige Wahl

21./22. Februar: „Nachfolgekandidat für Marcus Weinberg. Rüdiger Kruse will neuer CDU-Chef werden“

Rüdiger Kruse wäre zweifelsohne per se eine erstklassige Wahl für die Neubesetzung der Hamburger CDU-Führung. Ein Vollblutpolitiker mit guter Vernetzung zur Bundespolitik, der Charisma und Sachverstand auf sich glaubwürdig vereinigt. Keine schlechten Voraussetzungen also, um seine schwer angeschlagene Partei als Retter in der Not peu à peu aus dem Tal der Tränen zu führen.

Thomas Prohn

Alltagsszenen im Hafen

21./22. Februar: „Ein Zeichen gesetzt. Hamburger Aladin Verlag veröffentlicht Buch mit Zeichnungen zur Meinungsfreiheit“

So ähnlich wie der Mann auf dem Balkon in dem schönen Altbau am Hafenrand habe ich es auch gemacht: In aller Ruhe die Szenerie da unten betrachten. Selten habe ich mir ein Bild so lange angesehen wie das von Isabel Kreitz. Diese Zeichnerin hat alles aufgegriffen, was man alltäglich am Hafen erleben und sehen kann. Beachtlich! Ob es der Türke ist, der mit einem Alt-Hamburger über seinen Tag spricht, das Kamerateam eine kritische Szene nachstellt, eine kleine, sich anbahnende Liebelei neben den Schlange stehenden, hungrigen Touristen. So individuell auch jedes Detail der Zeichnung ist, hält doch alles das Grundthema „Charlie Hebdo“ zusammen. Diese Isabel Kreitz sollten Sie nicht aus den Augen verlieren.

Wilfried Henjes

Steuerflucht bekämpfen

20. Februar: „‚Neuer Senat muss Armut stärker bekämpfen‘. Hamburg liegt bei der Armutsquote erstmals über dem Bundesdurchschnitt“

Eine traurige, ja beschämende Entwicklung, die den Betroffenen ebenso wie die Gesellschaft insgesamt belastet. Da geht es ja auch um den inneren Frieden in Deutschland. Der Staat hat die Pflicht, die Grundbedürfnisse seiner Bürger zu befriedigen. Was die öffentliche Hand für Bildung, Gesundheit und Sozialfürsorge ausgibt, muss sie aber zuvor erst über Steuern einnehmen bzw. anderen wegnehmen. Der Staat sollte jedenfalls die Steuerflucht energischer bekämpfen und mehr Geld in die Bildung investieren. Wer in der Schule scheitert, findet keinen Job und muss auf Kosten der Allgemeinheit leben. Wir brauchen mehr Lehrer, und jedes Kind sollte das Recht auf kostenlose Nachhilfe erhalten. Auch muss die Regierung die Kraft aufbringen, sich mit den Lobbyverbänden anzulegen, also Subventionen in unrentable Wirtschaftszweige reduzieren, um mehr Geld für die erwähnten Maßnahmen zu bekommen.

Christian Fuchs

Neues vom Kaiser

21./22. Februar: „Hamburg verneigt sich vor dem Kaiser. Interview mit Franz Beckenbauer“

Seit 49 Jahre verfolge ich die Karriere von Franz Beckenbauer, ich glaubte, alles zu wissen. Nun das Interview in der Sonnabend-Ausgabe. Es hat Spaß gemacht, es zu lesen. Und – eigentlich unmöglich–, ich hab so viel Neues erfahren. Kompliment an den Interviewer.

Jürgen Eilers

Zerklüftete Republik

20. Februar: „Bundestag: Abgeordnete bestellen Hunderte iPads“

Der Bundestag stellt sich nicht als verantwortliche Legislative dar, sondern als parteiübergreifender Selbstbedienungsladen. Aktuell wird über eine Altersarmut von 12,5 Millionen Deutschen gesprochen, und unsere Damen und Herren im Bundestag können nach eigenem Ermessen monatlich bis zu 1000 Euro für Schreibwaren und Bürobedarf ausgeben. Da trifft die Aussage der „zerklüfteten Republik“ zu und bestätigt den Realitätsverlust bei einem großen Teil unserer Volksvertreter. Führt dieses nicht auch zur Wahlmüdigkeit bei den Bürgern ?

Peter Eisenhut

Falsche Rettungspolitik

19. Februar: „Das Spiel ist aus. Die griechische Regierung zerstört das Vertrauen in Europa – und ihr Land“

Das griechische Bruttoinlandsprodukt ist bis 2013 und wahrscheinlich auch bis 2014 gesunken. Der Grund dafür ist die falsche Rettungspolitik von EU, EZB und IWF. Es ist falsch, in einer Wirtschaftskrise die Wirtschaft durch Sparen wieder in Gang setzen zu wollen. Es ist auch falsch, während einer Wirtschaftskrise den Staatshaushalt durch Sparen konsolidieren zu wollen. Der durch massives Sparen bewirkte Nachfrageausfall stürzt die Wirtschaft noch tiefer in die Krise, wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman es zu Recht feststellt. Während der Krise kann man zwar als notwendig angesehenes Sparen planen, aber verwirklichen darf man es erst wieder, wenn Vollbeschäftigung herrscht. Der tiefe Absturz der griechischen Wirtschaft ist die Folge der falschen europäischen Politik. Richtig ist der Weg, den die neue griechische Regierung einschlagen will. Schäuble hingegen liegt mit seiner naiven Sicht der schwäbischen Hausfrau total schief. Die sogenannten Helfer der Griechen sind für das Desaster verantwortlich und müssen sich diese Kritik gefallen lassen.

Dr. Ernst Niemeier

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