Mangelnde Weitsicht

11. Februar: „,FDP ist nicht seriös‘ – Scholz schließt Koalition aus“

So manche Koalitionsaussage oder Absage wurde vor der Wahl schon schnell ausgesprochen, heizt sie doch den Wahlkampf an. Wenn aber Olaf Scholz nun eine Koalition mit der FDP ausschließt, weil diese nicht mehr seriös sei, so zeigt das doch mangelnde politische Weitsicht. Auch ich halte die Veröffentlichung in der „Gala“ nicht für besonders gelungen, aber mangelnde Seriosität haben wir von Politikern aller Parteien, auch aus der SPD, schon in ganz anderer Qualität erlebt. Olaf Scholz wäre gut beraten, sich die Einschätzung der Bürger bezüglich der Arbeit der FDP-Fraktion in der Bürgerschaft anzusehen und die möglichen Schnittmengen in der Umsetzung politischer Ziele zu überdenken, bevor er Porzellan zerschlägt, nachdem er das Hamburger Tafelsilber schon verjubelt hat.

Astrid Siercke

Klare Aussage ist gut

Ich bin der Meinung, dass wir mit Olaf Scholz einen ausgezeichneten Bürgermeister haben, und kann für unser Hamburg nur hoffen, dass er am Sonntag wieder die absolute Mehrheit erhält, auch wenn ich seit der Hartz-IV-Gesetzgebung, an der auch Olaf Scholz maßgeblich beteiligt war, die SPD nicht mehr wähle. Nur die absolute Mehrheit garantiert, dass nach der Wahl das geschieht, was vor der Wahl versprochen wurde. Eine Koalition verwässert das Regierungsprogramm. Gut finde ich seine klare Aussage vor der Wahl, und dies spricht für seine Geradlinigkeit, dass er die FDP für unseriös hält und eine Koalition mit ihr nach der Wahl ausschließt.

Wolf-Rüdiger Engel

Preis vor Wahl benennen

Die Aussagen von Bürgermeister Olaf Scholz zur FDP sind nicht mehr nachvollziehbar. Möge Herr Scholz den Bürgern – vor der Wahl – doch bitte seriös sagen, welchen Preis er den Grünen bezahlen will. Völlig zu Recht fragt die FDP: „Verabschiedet er sich von Olympia, dem Gymnasium oder der Elbvertiefung ?“

Christian Krienke

Berechtigte Sorgen

6. Februar: Leserbrief zu „Was nun, Nato?“

Man kann es nicht mehr hören, das ständige Gerede von der aggressiven Osterweiterung der Nato. Wer die Entwicklung nur halbwegs verfolgt hat, weiß, dass nicht die Nato sich nach Osten ausdehnte, sondern sich vielmehr die ehemals ins Sowjetreich oder in den Warschauer Pakt gezwungenen Staaten unter den Schutzschirm der Nato flüchteten, aus – wie sich inzwischen bestätigt hat – berechtigter Sorge um ihre Existenz. Wenn Moskau nicht davor zurückschreckt, ein 45-Millionen-Nachbarvolk zu überfallen, was wäre wohl ohne Nato aus den baltischen Staaten geworden? Auch dort gibt es große russische Bevölkerungsanteile, die als Vorwand für eine Annexion ausreichen würden.

Klaus Mölln

Nachfühlen und nachdenken

11. Februar: „Entsetzen nach Anschlag auf Asylunterkunft“

Alle, die die Aufnahme von Asylanten ablehnen oder gar Anschläge auf Unterkünfte verüben, müssten die Angst der Menschen erleben, die zum Beispiel von dem IS vertrieben, vergewaltigt oder mit dem Tode bedroht werden. Es ist bestürzend, dass die ohnehin schon Schwachen letztlich auch hier Angst haben müssen, in einem Land, aus dem aus ähnlichen Gründen Menschen vor der Gewaltherrschaft geflohen waren.

Detlef Lange

Ignoranz beenden

9. Februar: „Hamburger Steuern versanden in der Wüste“

Erst vor wenigen Tagen wurde deutschlandweit der Befreiung von Auschwitz gedacht. Politiker dieses Landes haben darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es für uns alle ist, dass wir unsere Erinnerungen aufrechterhalten und an die nächsten Generationen weitergeben. Dass wir Begegnungsstätten errichten, um junge Menschen für das wichtige Thema unserer Vergangenheit zu sensibilisieren. Jetzt bin ich entsetzt, welche Ignoranz unserer Politiker nun durch Sie aufgedeckt wurde: Wenn in einem Projekt 200.000 Euro versanden, ohne dass auch nur ein einziger Politiker nachhakt, ist das für sich genommen schon skandalös genug. Wenn es sich dabei aber um ein als „Herzensangelegenheit“ tituliertes Projekt handelt und es um die Erweiterung einer Begegnungsstätte in Israel geht – gedacht vor allem für junge Leute und Familien –, bin ich fassungslos. Wie kann es passieren, dass sich um „dieses wichtige und von der gesamten Bürgerschaft unterstützte Vorhaben“ keiner kümmert? Ich hoffe, dass dank Ihrer Berichterstattung diese Ignoranz ein Ende findet.

Gerda Stein

Geigerin war hervorragend

9. Februar: „Nicht nur der Ton macht die Musik, sondern auch der Dirigent“

Es ist erfreulich, wieder einmal eine Kritik über ein Philharmonisches Konzert zu lesen. Der Rezension ist im Wesentlichen zuzustimmen. Wenn man Sir Roger Norrington nur von der Tonaufnahme her kennt, ist man angenehm überrascht vom faszinierenden Dirigat, wenn man ihn aus der Nähe sehen kann. Die negative Beurteilung der Geigenvirtuosin Carolin Widman kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Ich erlebte allerdings nicht das Sonntags-, sondern das Montagskonzert am 9. Februar. Die tückische Akustik der Laeiszhalle wirkt sich in der Mitte des Parketts anders aus als etwa im zweiten Rang. Der Geigenton erklang im ersten Rang keineswegs durch das Orchester erdrückt, nichts erklang höher als das Orchester, und Spitzentöne erwischte sie mitnichten nur ungefähr. Ich halte die mir bis dato unbekannte Virtuosin für eine bedeutende Künstlerin.

Hartmut Kühne

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Briefe auch auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg