MuFl ist ein Phantom

4. und 6. Februar: „Alsterdorf und die Angst vor den Einbrechern“ – Leitartikel „Ewiges Sorgenkind“

In Hamburg macht seit Monaten das Akronym MuFl die Runde – und jetzt ist dieses Phantom also auch in Alsterdorf gesichtet worden, genauer: in der dortigen sozialpädagogischen Einrichtung Feuerbergstraße, die ja mal als eine geschlossene Einrichtung konzipiert worden war. Den MuFl – das soll im Polizei- und Behördenjargon für „minderjährige unbegleitete Flüchtlinge“ stehen – gibt es aber in der Migrationsterminologie nicht. Stattdessen ist dort von „unbegleiteten Minderjährigen“ (uM) die Rede. Damit werden Kinder und Jugendliche bezeichnet, die ohne Begleitung eines Sorgeberechtigten eingereist sind. In einer aktuellen Studie des European Migration Network zum Phänomen der uM in der EU werden verschiedene Zuwanderungsgründe aufgeführt, die von wirtschaftlichen und anderen Erwartungen (z.B. kostenlose Schulbildung) über Anschluss an eine bestehende Diaspora, Familienzusammenführung, Menschenschmuggel bis hin zur Verwaisung reichen. Flucht/Asyl ist dabei nur einer dieser Gründe. Nach der tatsächlichen Migrationsgeschichte der Mehrzahl dieser Jugendlichen handelt es sich vorwiegend um Straßenkinder und/oder Ausreißer vor allem aus Marokko und Algerien. Und wie man einen minderjährigen Ausreißer etwa aus Bayern, den man in Hamburg aufgreift, schleunigst zurück zu seiner Familie schickt, sollte man auch nordafrikanische Kinder und Jugendliche wieder ihren Eltern oder aber Jugendhilfeeinrichtungen oder -projekten in deren Herkunftsländern zuführen, die es dort durchaus gibt.

Prof. Bernd Leber

Kindern hilflos ausgeliefert

Ich bin vor einiger Zeit um 17 Uhr auf dem Parkplatz vom Alsterdorfer Markt überfallen worden, der Junge wollte Zigaretten, hatte ich nicht, also riss er die Autotür auf und befahl mir auszusteigen! Da ich gerade wegfahren wollte, habe ich Gas gegeben – und weg war ich. Die Polizei hat den Fall aufgenommen, aber was soll sie denn machen? Regelmäßig, wenn ich in den Geschäften am Alsterdorfer Markt einkaufe, sehe ich, wie Polizeibeamte wieder eine Gruppe dieser Jugendlichen kontrollieren. Wenn diese sich selbst überlassen bleiben, werden Geduld, Verständnis und Mitleid mit den Flüchtlingen seitens der Anwohner in unserem Stadtteil bestimmt nicht mehr lange anhalten. Wir fragen uns, wieso sind diese Burschen eigentlich nachts unterwegs, werden die Türen in der Feuerbergstraße nicht abgeschlossen? Die Herrschaften in Harvestehude bekommen richterliche Unterstützung – was auch schwer zu verstehen ist –, und in Alsterdorf sind wir Kindern hilflos ausgeliefert.

Chr. Riemann

Haltlos im Schlaraffenland

Jugendliche sind schon seit Menschengedenken außer Rand und Band, und auch wenn es oft genug auf die Nerven geht und es mitunter sogar kriminelle Tendenzen gibt, so sind selbst behütete Kinder nicht davor gefeit, Blödsinn anzustellen und sind Gruppendruck und gesellschaftlichem Erfolgsdruck ausgesetzt. Erwachsene haben die Pflicht, es auszuhalten und, wo es eben geht, dieses Hormonfeuerwerk in Schach zu halten. Wie erst müssen sich junge Menschen fühlen, denen in dieser äußerst sensiblen Lebensphase jeglicher Halt genommen ist, die von den Eltern getrennt wurden, die mit traumatischen Erlebnissen zu kämpfen haben, an denen oft genug bereits Erwachsene verzweifeln? Jugendliche, die mittendrin im Schlaraffenland angekommen sind, dieses aber unerreichbar für sie ist. Denn sie können an den reichen Gaben, die dieses Land bietet, nicht teilhaben.

Tanja Lüder

Nicht jammern – Vorbild sein

2. Februar: „CDU-Wirtschaftsflügel für Reformen“

Was ist bloß mit Deutschlands Arbeitgebern los? Im Mittelstand sei Vertrauen zerstört, ist zu lesen. Der einheitliche Mindestlohn mit all seinen bürokratischen Vorschriften treibe uns ins „Absurdistan“ und offensichtlich zugleich in den Abgrund. Jetzt werden auch noch die Regeln für Werkverträge und Zeitarbeit verschärft. Dann sei der Standort Deutschland in Gefahr. Doch warum musste die Politik hier eingreifen? Antwort: Weil der schamlose Missbrauch von Niedriglöhnen, Werkverträgen und Zeitarbeit durch zahlreiche Firmen die Notwendigkeit von restriktiven gesetzlichen Maßnahmen erforderlich machte. Unsere Unternehmer sollten nicht jammern, sondern mit vorbildlichem persönlichen Einsatz dafür sorgen, dass intelligente Produkte oder Dienstleistungen entwickelt und international verkauft werden. Vertrauen und Wertschätzung der Mitarbeiter, Motivation, Mut, Kreativität und Spezialisierung sind die Zauberworte.

Hans-Wilhelm Stehnken

Skepsis gegenüber Test

5. Februar: „Patienten bewerten Kliniken mit Notaufnahme schlechter“

Patiententests sind sicher wichtige Indikatoren, nur hätte man gern mehr über die Fragestellung gewusst. Die Garnierung von medizinischen Leistungen mit Wohlfühlfaktoren wie Badelatschen und Obstkorb, die zusätzlich gebucht werden müssen, lassen schon Zweifel über den Kern von medizinischer Leistung aufkommen, die entscheidend ist. Dazu kommt das Verhalten des Personals. Haben hier beispielsweise konfessionell betriebene Krankenhäuser (noch) einen Vorteil vor den auf reine Wirtschaftlichkeit und Gewinn ausgerichteten Großbetrieben oder fallen diese gleich aus dem Bewertungsraster von Badelatschen & Begrüßungsgetränk? Die Konzernbetriebe werden sich schnell mit PR-Maßnahmen darauf einrichten. Ich hatte als Politiker so manche persönliche Erfahrung mit der Gesundheitslobby, auch mit gravierenden medizinischen Fehlern an einigen der hier hochgelobten Häuser. Deswegen ist meine Skepsis gegenüber solchen Testergebnissen groß.

Peter D. Schmidt, ehemaliges Mitglied der Bürgerschaft

Besser als Sparbuch

3. Februar: „Kundenkarten wie Payback bringen nur ein Prozent Rabatt“

Ich finde die Payback-Karte besser als ein Sparbuch bei der Postbank. Da bekomme ich 0,03 Prozent. Für eine Summe von 753 Euro auf einem Sparbuch erhielt ich 23 Cent 2014, 2013 waren es noch 24 Cent. Da lobe ich mir die Payback-Karte, für einen Einkauf von 1000 Euro erhalte ich 10 Euro.

Sybille Wehde

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