Einfallslose Architektur

28. Januar: „Hamburgs schöne neue Bürowelt. Am alten „Spiegel“-Hochhaus entsteht das neue Quartier Heights“

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was daran schön sein soll. Diese Bauten reihen sich nahtlos in die einfallslose Schuhkarton-Architektur –Basis Glas und Stahl – der jüngsten Zeit in Hamburg ein. Als kürzlich über den Abriss des BP-Gebäudes in der City Nord berichtet wurde, sprach der Autor von hässlichen Gebäuden und Bausünden der 70er-Jahre. Allerdings haben die damaligen Architekten wenigstens noch den Mut zur Vielfalt bewiesen. Heute gleicht doch ein Bau dem anderen.

Rudi Schrader

Auschwitz gehört dazu

28. Januar: „Gauck: Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz“

Auschwitz gehört zu Deutschland, auch wenn es in Polen liegt. Wie sollte es auch anders sein? Geschichte ist kein Wunschkonzert. Unsere deutsche Geschichte gibt es nur ganz oder gar nicht. Nicht nur Goethe und Schiller, sondern auch Auschwitz und Adolf Hitler, der gebürtige Österreicher, gehören dazu.

Helgo Klatt

Boykott Putins ist ungehörig

27. Januar: „‚Wir dürfen nicht vergessen‘. Angela Merkel beim Auftakt des Auschwitz-Gedenkens“

Es wird eine zentrale Gedenkfeier für die Millionen Opfer des Nationalsozialismus abgehalten, und ausgerechnet der Vertreter der Nation, die vor 70 Jahren die letzten Überlebenden in Auschwitz befreit hat, ist nicht eingeladen. Welch erbärmliches Verhalten! Wie kritisch die politische Situation gegenwärtig auch sein mag, der Boykott der Person Putins und somit auch des gesamten russischen Volkes ist einfach ungehörig und zeugt nur von kleinkarierter Denkweise. Dies Verhalten unserer Politiker empört mich, und ich schäme mich zutiefst.

Renate Bergner

Realitätsferne Griechen

27. Januar: „‚Am Ende zahlen die Deutschen‘. Griechenlands linksradikale Syriza will keine Schulden zurückzahlen“

Viele Griechen scheinen unter einer gestörten Wahrnehmung der Realität zu leiden, da sie Deutschland und insbesondere Frau Merkel die Schuld an ihrer Misere geben. Das wäre so, als würde man die Feuerwehr dafür haftbar machen, den zu löschenden Brand gelegt zu haben. Die jetzt abgewählten Parteien, die die Schuld am wirtschaftlichen Desaster tragen, sind doch jahrzehntelang immer wieder von einer Mehrheit der Griechen gewählt worden..

Ernst Mutz

Sozialer Friede ist gefährdet

Das Problem wird sein, Griechenland eine finanzielle Zukunft zu bieten, ohne unseren eigenen Haushalt über die Grenzen hinaus zu strapazieren. In vielen Gebieten merkt man auch in Deutschland die Sparpolitik: geschlossene Schwimmbäder, weniger öffentliche Bibliotheken, marode Straßen und Fahrradwege, ein Sanierungsstau allerorten. Sollten die Finanzpolitiker und Banken teure Zugeständnisse an Griechenland machen, könnte letztlich auch der soziale Friede hier in Deutschland gefährdet sein, von der Glaubwürdigkeit der Politiker ganz zu schweigen. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wer letztlich zahlt: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, selbst in Deutschland können sich immer weniger Menschen allein mit ihrer Arbeit ihr Leben finanzieren. Bei allen Verhandlungen und Kompromissen müssen sich die Politiker daher auch mal fragen, welchen Idealen und Vorstellungen von Europa sie folgen und inwieweit sie ihrem eigenen Land und seiner gesamten Bevölkerung dienen.

Rüdiger Ramm

Hamburg braucht beides

26. Januar: „Stadtbahn oder U-Bahn? CDU fordert einen ‚Verkehrsfrieden‘. Bürgerschaft soll nach der Wahl eine Expertenkommission einsetzen“

Ich begrüße den angestrebten „Verkehrsfrieden“ für Hamburg. Es muss endlich und zügig ein Konzept entwickelt werden, das Zukunft hat. Außerdem muss die Frage nicht heißen: U-Bahn oder Straßenbahn? Es muss heißen: U-Bahn und Straßenbahn! Die Straßenbahn lohnt sich dort, wo die Bebauung nicht eng ist und die zu befördernden Kapazitäten nicht so groß sein werden. Dafür kommen nur Querverbindungen infrage wie zum Beispiel Jenfeld–Rahlstedt–Poppenbüttel. Die U5 muss kommen, und die U4 muss zügig über die Elbe, mindestens bis Wilhelmsburg, besser bis Harburg, da die hoffnungslos überlastete S3 keine zusätzlichen Kapazitäten aufnehmen kann. Der Hauptbahnhof hat einfach keine Gleiskapazitäten mehr. Ganz super wäre eine S32 von Neugraben zu Airbus. Airbus beschäftigt immerhin ungefähr 12.000 Mitarbeiter, von denen die wenigsten mit dem Bus kommen.

Andreas Plümpe

Omas zweites Esszimmer

23. Januar: „‚Küchenwerkstatt‘ wird zu ‚Henry‘. Danilo del Favero übernimmt das Mühlenkamper Fährhaus“

Von einer Kneipe mit gut bürgerlicher Küche über den anerkannten Feinschmecker-Tempel bis zur seelenlosen Design-Gastronomie – das Mühlenkamper Fährhaus hat viel mit- und durchgemacht. Bereits in den 1920er-Jahren war das Mühlenkamper Fährhaus das „zweite Esszimmer“ meiner Großeltern, und Familie Hillesheim hat nicht nur meiner Großmutter das Kochen beigebracht, sondern besaß auch ein Telefon, über welches meine Großmutter sich mit meinem Großvater in der Innenstadt abstimmen konnte. Und meine Eltern feierten ihre Hochzeit dort. Ich würde mich sehr freuen, wenn das Mühlenkamper Fährhaus dauerhaft wieder zu einer Stadtteil-prägenden Institution werden würde.

Marlen Evert

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