Die Opfer sollen entscheiden

27. Januar: „Auschwitz besuchen! Der Holocaust erlaubt keinen Schlussstrich. Wer es nicht glaubt, der fahre dort hin“

Nicht die Mehrheit der Deutschen sollte darüber entscheiden, ob wir die Geschichte des Holocausts hinter uns lassen, sondern die Menschen, denen die Nazis Kinder, Eltern, Großeltern oder alle Verwandten genommen haben. Auch gegenwärtige Probleme können wir nur mit dem Vorsatz lösen, dass die Deutschen nie wieder in so eine Barbarei verfallen dürfen. Nach sieben Jahrzehnten wissen viele Jugendliche nicht, was der Name Auschwitz bedeutet. Nur durch ständige Aufklärung können wir eine Wiederholung dieser Verbrechen verhindern.

Irmgard Schütt

Schutz vor rechten Inhalten

Gerade für junge Menschen ist es besonders wichtig, eine Erinnerungskultur aufrechtzuerhalten. Die Forderung, jeder Schüler und jede Schülerin sollte vor Schulabschluss eine Gedenkstätte besucht haben, könnte vielleicht auch vor rechtem Gedankengut schützen.

Ursula Bieber

Vorteile durch Austritt

26. Januar: „Desaster in Athen. Für den Wahlsieg von Syriza werden alle bezahlen: die Griechen und auch wir“

Der Leitartikel endet mit der Aussage, dass das Programm vom Wahlsieger Syriza gewaltige Risiken für Griechenland und erhebliche auch für die EU bereithält. Es könnte aber auch genau umgekehrt sein, wenn am Ende erfolgloser Verhandlungen mit der EU Griechenland aus dem Euro-Verbund ausscheidet, wieder die Drachme einführt und diese entsprechend abwertet. Für die Griechen ändert sich zunächst nichts, soweit es sich um Geschäfte und Bezahlungen innerhalb ihres Landes handelt. Importe werden natürlich entsprechend teurer, dafür aber ihre Waren und Dienstleistungen billiger und damit endlich auch wieder verkaufbar. In Folge davon steigen Beschäftigung, Steuereinnahmen und auch wieder die Bonität der griechischen Währung. Wenn nun auch noch die begonnenen Anstrengungen zur Modernisierung und Verschlankung der Verwaltung fortgesetzt werden, könnte Griechenland real wieder gesunden und wieder Mitglied im Euro-Verbund werden.

Gerd Zelck

Entscheidung wertschätzen

24./25. Januar: „Recht der Reichen? Gerichtlicher Stopp der Asylunterkunft Sophienterrasse hinterlässt üblen Beigeschmack“

Es ist völlig unerheblich, ob das Projekt Asylunterkunft Sophienterrasse nun Symbolcharakter hat oder nicht. Das Recht und die Aufgabe eines Gerichtes ist es, in der Sache zu entscheiden – darüber, ob in Ansehung der Sach- und Rechtslage hier eine Asylunterkunft zulässig ist oder nicht. Nun hat das Verwaltungsgericht Hamburg als unabhängiges Gericht gegen den Willen des Senats entschieden und damit den Nachbarbewohnern recht gegeben. Das Urteil eignet sich weder zur Richterschelte, noch sollte es einen üblen Beigeschmack hinterlassen. Es ist auch nicht der Sieg der Einflussreichen oder Reichen über die weniger Einflussreichen oder weniger Reichen; das Urteil eignet sich nicht, um Stimmungen zu schüren. Das Urteil lässt in seiner Begründung auch nicht ansatzweise den Schluss zu, dass es zwischen Menschen erster und zweiter Klasse unterscheidet. Eine solche Unterstellung ist nicht hinnehmbar, ebenso wenig wie die Unterscheidung selbst. Diejenigen, die das so wahrnehmen, sollten solche Entscheidungen durchaus wertschätzen, denn sie zeigen die Unabhängigkeit des Gerichts von politischen Parteien und den Regierenden. Das war nicht immer so in der deutschen Vergangenheit. Urteile nach Parteibuch wünscht sich niemand.

Dr. Guido Krahl

Sparkurs ist schuld

26. Januar: „Kampf gegen Krankenhauskeime. Resistenter Erreger in Kieler Klinik nachgewiesen“

Eine Übertragung dieses Keimes von einem auf 27 Patienten in der Uniklinik Kiel kann nur bedeuten, dass das Pflegepersonal in grober Weise nachlässig, ohne ausreichende Beachtung der Hygiene-Leitlinien, gearbeitet hat. Ich mache aber nicht das Personal hierfür verantwortlich, sondern den verheerenden Sparkurs, dem die Krankenhäuser unterliegen. Heutzutage sind Krankenhäuser in erster Linie Wirtschaftsunternehmen. Der Patient und seine Gesundung stehen leider erst an zweiter Stelle. Die Verantwortlichen in der Politik sind gefordert, hier endlich Abhilfe zu schaffen. Ansonsten, befürchte ich, werden diese bedauernswerten, völlig unnötigen Todesfälle noch weiter zunehmen.

Sylvia Nitze-Schröder

Das Haar in der Suppe

24./25. Januar: Nachspiel: „Kein richtiger Weltmeister?“

Ein Virus in den deutschen Köpfen ist wohl nicht zu besiegen. Trotz der derzeit hervorragenden Leistungen unserer Handballer bei der WM in Katar muss man natürlich wieder ein Haar in der Suppe finden. Tatsächlich war die deutsche Mannschaft nicht qualifiziert, das Reglement sah sie aber bei Ausfall einer anderen Nation als ersten Nachrücker vor. Es sei nur an die dänischen Fußballer erinnert, die 1992, nicht für die Endrunde qualifiziert, für das damals in kriegerische Auseinandersetzungen verstrickte Jugoslawien eingesprungen waren und tatsächlich „richtiger“ Europameister wurden. Ich habe nicht die Häme vergessen, die damals dem amtierenden Weltmeister Deutschland entgegenschlug, als dieser gegen die dänischen Fußballer, die direkt aus dem Urlaub angereist waren, das Finale mit 0:2 verloren hatte.

Heiner Helmke

Klasse, Herr Kühne!

23. Januar: „HSV-Arena wird wieder Volksparkstadion. Finanzierung sichert Klaus-Michael Kühne“

Ich bin kein HSV-Fan, und ins Stadion gehe ich nur zu Konzerten, aber ich finde es klasse, dass dieser Ort, dank der Hilfe von Herrn Kühne, wieder seinen Traditionsnamen zurückbekommt. Herrn Kühne sollte man dafür größten Respekt zollen. Mögen sich bitte auch alle an diese Tat erinnern, die bei nächster Gelegenheit mal wieder meinen, auf „diese Geldsäcke“ einschlagen zu müssen.

Ralf Marquardt

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Briefe auch auf www.abendblatt.de

Schreiben Sie an briefe@abendblatt.de oder per Post an das Brieffach 2110, 20350 Hamburg