Wahlkarussell Klosterstern

19. Januar: „Kopflos an der Straße. Was Wahlplakate über Hamburgs Spitzenkandidaten und Parteien aussagen“

Da sind sie wieder, über Nacht „ploppte“ eine unendliche Anzahl von Wahlkampfplakaten in der schönen Stadt Hamburg auf. Nicht dass der Klosterstern mir vorkommt, als säße ich auf einem Karussell, und ich als Autofahrer vor lauter Aufstellern kaum noch Fußgänger sehe. Und die Kollaustraße und Friedrich-Ebert-Straße stadtauswärts sind überwiegend mit einer grinsenden Person plakatiert, die es darauf anlegt, dass ich in Schnelsen die Partei wechsle. Liebe Parteien, auch wenn ich als Schleswig-Holsteiner diesmal nicht zur Urne gehe, kommt bei mir ein Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, auf. Versucht es bitte mit echten Inhalten und maßvollem Aufstellen der Schilder. Danke.

Till Westphalen

Klares Kostenmanagement

17./18. Januar: „Olympia – zum Greifen nah. Lichtaktion und Werbekampagne sollen Begeisterung für Spiele wecken“

Die Stadt Hamburg hat jetzt – anders als 1990 – die besten Chancen, ihre Weltoffenheit für die Wahl zur Olympia-Stadt eindrucksvoll zu unterstreichen. Dafür wird im Vorfeld auch schon reichlich „Butter bei die Fische“ getan. Kostenmäßig geht es weder um Superlative wie Katar oder Sotschi, die ein Vielfaches von normalen Fußball- und Olympiastätten verschlangen, noch um Minimalversionen. Natürlich wird der Steuerzahler für alle Risiken geradestehen müssen, was er in diesem Fall vielleicht gerne tut. Hierfür sollte aber ein klares Kostenmanagement greifen, anders als bei den skandalösen „Abzockerbauten“ Berliner Großflughafen und Elbphilharmonie.

Rainer Rehfeldt

Mit Optimismus bewerben

Olympia-Bewerber Hamburg hat, im Gegensatz zu Berlin, jahrhundertelange, globale Handelsbeziehungen und eine begeisterungsfähige Sport-Bevölkerung. Es kommt jetzt darauf an, dass diese Vorzüge mit großem Selbstbewusstsein und noch mehr Optimismus sowie Fantasie und Humor verbreitet werden. Es darf ruhig ein wenig übertrieben werden. Die Hamburger müssen erst mal selbst daran glauben, dass wir das können. Mit hanseatischer Zurückhaltung ist bei diesem Thema jedenfalls nichts zu gewinnen. Also: Auf geht’s!

Regine Heitmann

Nur theoretische Werte

16. Januar: „Überschwemmungsgebiete: Behörde rechnet neu. Tief liegende Ausdehnungsflächen für Wasser werden noch einmal ermittelt“

Die Behörde rechnet neu – das werden aber nur theoretische Werte sein. Die Jahrhunderthochwasser kommen in immer kürzeren Abständen – das sehen wir an der Elbe. Die Situation der Oberflächenentwässerung kann man nicht am Schreibtisch errechnen, sondern in der Praxis an regenreichen Tagen an der Kollau oder der Tarpenbek erkennen, wie schnell dort das Wasser steigt. Anstelle der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten auf überwiegend privaten Grundstücken sollten Überlegungen zur Vermeidung von Ableitung des Regenwasser gemacht werden. Regenwassernutzung in Gebäuden, Regenrückhaltebecken und Ausweitung von Retentionsflächen sind erforderlich, da immer mehr Flächen bebaut und versiegelt werden. Solche Maßnahmen sind dringender als theoretische Berechnungen eines eventuellen Jahrhunderthochwassers.

Fritz Scholle

Steuerzahler zahlt für Willkür

Es ist befremdlich, mit welcher Leichtigkeit seitens der Behörden mitgeteilt wird, dass nun noch einmal neu gerechnet werden soll. Den Verantwortlichen scheint nicht klar zu sein, dass sie allein durch die Ausweisung der derzeitigen Überschwemmungsgebiete bereits jetzt erhebliche Wertverluste bei den betroffenen 2180 Grundstücken angerichtet haben, und zwar unabhängig vom Ausgang dieser neuerlichen Berechnung. Schadensersatzklagen der Betroffenen scheinen unausweichlich. Die Behördenwillkür bei diesem Vorgang wird den Steuerzahler teuer zu stehen kommen.

Frank Räder

Gefahr für Elbdeiche

16. Januar: „Zu wenig Sauerstoff in der Elbe? Umweltverbände rechnen nicht mit einem schnellen Ende im Verfahren zur Vertiefung des Flusses“

Der sachliche Stil des Artikels zur geplanten Elbvertiefung ist wohltuend. Sehr viele der mit Hamburg wirtschaftlich verbundenen Bürger im Hamburger Umland haben Verständnis für die Hafenprobleme. Andererseits wird es den Umlandbewohnern unverständlich bleiben, warum Hamburg nicht ganz einfach mit Wilhelmshaven kooperiert und die zu großen Pötte dort anlanden lässt. Unsere Sorge gilt vor allem den Bewohnern hinter den Elbdeichen. Wer einmal gesehen hat, wie dicht das Hauptfahrwasser an einigen Elbdeichen entlang ührt, hat Verständnis für die Gefahren, die von einer weiteren Fahrrinnenvertiefung für die Standsicherheit der Deiche ausgehen muss.

Bernd Wenzel

Mehr Fachschulen einrichten

15. Januar: „Lernen fürs Leben oder die Schule? Tweet einer 17-Jährigen löst Bildungsdebatte aus“

Natürlich habe ich mich auch gefragt, was ich mit Latein soll. Aber auch das Lernen will erlernt werden. Für mich war es letztlich zum Vorteil für das Verstehen von Fremdwörtern. Nun will man wohl als neues Fach Steuern, Mietangelegenheiten oder Verbraucherbildung einführen? Man kann nicht alles „oben draufsatteln“. Viele werden sich für diese Themen nicht interessieren und als Ballast bezeichnen. Da gibt es doch nur die Möglichkeit, weitere Fachschulen einzurichten. Meine Schwester hat ihr Abitur auf einer Haushaltsfachschule – wir nannten es Klütenakademie – gemacht. Mein Sohn hat sein Abi auf dem Wirtschaftsgymnasium vollbracht und hat, während er noch zur Schule ging, schon eine Firma gegründet. Der werdende Archäologe wird auf ein humanistisches Gymnasium gehen. Wer sonst kann was mit Altgriechisch anfangen? Diese Spezialisierung im Schulwesen gab es in Hamburg schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Und die Alltagstauglichkeit muss doch wohl mehr von den Eltern ausgehen.

Helmut Ernst

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