Lohn für schlechten Haushalt

15. Januar: „EZB darf Anleihen von Krisenländern kaufen“

Nun ist es also endlich so weit, die Europäische Zentralbank (EZB) und deren Präsident Mario Draghi haben freie Bahn. Der Staatsfinanzierung wird nun Tür und Tor geöffnet. Wenn man sich die handelnden Personen ansieht, ist die Stellungnahme des Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht verwunderlich. Immerhin kommt Senor Villalón aus einem Land, das von diesen weiteren Aufweichungen des Euro profitieren wird. Nun wird eine gemeinschaftliche Haftung für die Schulden der Euro-Staaten offiziell. Wobei man sich in Italien (Draghi) und Spanien (Villalón) keine Sorgen machen muss, da ist nichts zu holen. Lassen wir uns mal überraschen, wie die Große Koalition uns Steuerzahlern schmackhaft macht, dass nun die Gefahr droht, kurzfristig enorme Steuermittel einzusetzen, um für unsinnige Anleihenkäufe genug Kapital zu haben. So werden also schlechte Haushaltsführung und mangelnde Haushaltsdisziplin belohnt.

Hans-Peter Wehlen

Schaden begrenzen

Es sollte klar sein, dass Deutschland nicht verpflichtet werden darf, alle möglichen im Euro-Raum anfallenden Schulden bzw. finanzielle Verpflichtungen auszugleichen. Leider ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen; eine Umstellung des Euro zum Beispiel würde unverhältnismäßig viel kosten. Man hätte sich alles rechtzeitig überlegen müssen. Jetzt geht es um Schadensbegrenzung.

Imme Klee

Kein Urteil über den Glauben

15. Januar: Frankenfelds Welt – „Jesus, der islamische Prophet“

Zunächst widerspreche ich, dass der Islam zu Deutschland gehört. Sie selbst liefern die Begründung mit der Feststellung, dass der Islam hier keine historischen oder kulturellen Wurzeln hat. Es stimmt auch nicht, dass die Bundesbürger ihr Urteil über den Glauben an sich fällen. Vielmehr wird über diverse Regeln und Praktiken im Islam geurteilt, welche nicht mit unserem christlichen Menschenbild übereinstimmen und auch nicht zu unserer Kultur passen. Hauptsächlich aber sind die im Namen der Religion begangenen Verbrechen und die Anwerbung von Jugendlichen bis in unsere Schulen von Salafisten/Dschihadisten für den Dschihad berechtigte Ursache für eine kritische Bewertung. Welche Sätze für dieselbe in welchem Religionsbuch zu finden sind, ist unerheblich. Es handelt sich um Tatsachen und keine Vorurteile.

Gerhard Hein

Weder Lüge noch Wahrheit

12. Januar: So ticken die Hamburger – „Asylsuchende sollten in Deutschland arbeiten dürfen“

Eingangs seines Beitrags rechnet Professor Reinhardt den Hamburgern vor, dass die Türkei achtmal so viele Asylsuchende aufnimmt wie Deutschland – ohne allerdings zu erwähnen, dass Deutschland die mit Abstand meisten Flüchtlinge in der EU aufnimmt (ohne Hoffnung, dass es irgendwann zu einer halbwegs fairen Verteilung innerhalb der EU käme), dass die Fläche der Türkei mehr als doppelt so groß ist und dass fast alle Flüchtlinge in riesigen Lagern an der wüstenähnlichen Südgrenze des Landes angesiedelt werden. Das wäre ungefähr so, als ob bei uns sämtliche Flüchtlinge in entsprechend großen Lagern im Bayerischen Wald zusammengezogen würden – mit entsprechend weniger Problemen, wie Kriminalität in den Städten. Insofern: Es handelt sich zwar um keine Lüge des Professors, aber eben auch nicht um eine aufklärende Wahrheit.

Norbert Schelper

Satire muss nicht lustig sein

13./14. Januar: Leserbriefe zu Satire

Einige Leser verstehen die Bedeutung von Satire offensichtlich nicht. Satire heißt nicht, dass man über deren Inhalt, gleich welcher Art, lachen soll, sondern nachdenken – was vielen abhandengekommen ist. Diese fühlen sich dadurch in ihren Gefühlen verletzt.

Maxi Stobbe

Rückgrat erwünscht

10./11. Januar: „Angst Wut Hoffnung“ – Zur Frage, was die Ängste Einzelner für eine Gesellschaft bedeuten

Eine der Ursachen ist – wie Herr Bode sagt –, dass Brücken fehlen zwischen Menschen, denen es unterschiedlich gut geht. Es fehlt vielen Menschen aber auch eine Grundsicherung: Immer mehr befristete Zeitverträge bewirken Ängste, die dazu führen, dass Duckmäuser entstehen. Gerade, klare Menschen wären ein schönes Ziel, Leute ohne Rückgrat gibt es viel zu viel. Langfristig ist ein volkswirtschaftlicher Schaden abzusehen und unser Demokratieverständnis einmal mehr zu hinterfragen.

Claudia Schrader

Auf Abstand achten

10./11. Januar: „Orkan entwurzelt Baum – drei Kinder in Hamburg verletzt. Bahnverkehr unterbrochen“

Es scheint deutschen Verkehrsexperten noch nicht aufgefallen zu sein, dass bei Orkanen hohe Bäume in der Nachbarschaft von Bahngleisen und an Baum-Alleen die Tendenz haben, auf Bahnschienen, Oberleitungen und Straßenpflaster zu fallen. In skandinavischen Ländern werden Zugverspätungen oder Straßensperrungen durch umfallende Bäume durch rigorose Abstandsvorschriften an Gleisen und Landstraßen verhindert.

Günter Neumeyer

Mit Anlauf in die Pfütze

13. Januar: „Sturm im Kinderzimmer“

Das Problem mit dem „Lagerkoller“ kenne ich – Mutter von drei Jungs im Alter von elf, fünf und drei Jahren – sehr gut. Unser Lösung: Pfützenrallye! Wir haben uns Sonntag alle wetterfest angezogen und sind dann gen Alster spaziert. Die Jungs durften in jede Pfütze springen und durch jedes Matschloch laufen, gerne auch mit Anlauf – was für ein Spaß! Sind wir mal im Wald oder auf Feldwegen unterwegs, dann werden Pfützen verbunden oder kleine Staudämme gebaut, auch ein tolles Vergnügen. Klar, man muss sich schon etwas überwinden rauszugehen, aber der Spaß ist es wert, und einem Lagerkoller kann man so gut entgegenwirken.

Sonja Schulz

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