Ich bin nicht Charlie
13. Januar: „‚Hamburg steht für Vielfalt – gegen Einfalt!‘ Tausende demonstrieren gegen Terror, Rassismus und Ausgrenzung“
Ja zum friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen, Religionen und Kulturen in einem freiheitlichen, demokratischen Staat. Nein zu Terror, Gewalt, Hass, Intoleranz und Ausgrenzung. Ja zu Kritik, Meinungs- und Pressefreiheit. Nein, wenn Freiheit missbraucht wird, um die durch Grundgesetz garantierte unantastbare Würde von Menschen zu verletzen. Ja, ich fühle mich als Opfer des sinnlosen Massakers in Paris. Nein, keine Solidarität mit einem Magazin, das mit seinen Karikaturen ausgrenzt, spaltet, Gewalt provoziert, seinen Krieg führt mit Bleistift und Papier. Nein, ich bin nicht Charlie.
Ingrid Schroers
Ansporn für Deutschland
13. Januar: „Israelis lieben die Bundesrepublik“
Die Aussage stimmt positiv, gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen kontroversen Diskussionen. Es sollte in Deutschland alle motivieren, von extremen Positionen Abstand zu halten und weiter weltoffen und tolerant zu bleiben. Niemand wird behaupten, dass solche Umfragewerte bei den Israelis und Palästinensern gleichermaßen über Nacht gewachsen sind, sie sind das Ergebnis eines sehr langen Prozesses und unermüdlichen Kämpfens. Diesen Weg gilt es zu verteidigen, zumal das Ansehen der Deutschen in der ganzen Welt gewachsen ist, nicht nur wegen der positiven Präsentationen bei den Fußballweltmeisterschaften. All dies sollte Ansporn sein und niemanden müde werden lassen.
Babo von Rohr
Beeindruckend
10./11. Januar: „Trost der Gemeinschaft“
Der Leitartikel hat mich zutiefst beeindruckt, das Hinführen der Autorin zum Aspekt des Miteinanders, des Aufeinanderzugehens, schließlich zur Wahrnehmung des anderen. Den Beitrag habe ich zu meinem Verwahren genommen.
Erich Meyer
Ethische Grenzen beachten
12. Januar: „Mut zur Pressefreiheit. Medien dürfen sich von den Anschlägen nicht einschüchtern lassen – sonst siegt der Terror“
Nach den dramatischen Tagen in Paris wird viel über die Verteidigung der Pressefreiheit geredet. Dazu brauche es vor allem Mut. Stimmt. Aber es müssen dabei auch ethisch-moralische Grenzen beachtet werden: Pressefreiheit soll der Aufklärung und der Gesellschaft dienen. Das tut sie aber nicht, wenn sie Dinge sagt, die zurzeit oder grundsätzlich nicht gesagt werden sollten/dürfen, zum Beispiel Ermittlungsergebnisse von laufenden Verfahren, rein persönliche/intime Dinge oder – wie zuletzt geschehen – wenn sie religiöse Gefühle verletzt und damit Verunsicherung, Wut, Hass provoziert. Wem nützt denn die vorsätzliche Missachtung der Gefühle von Islamisten durch Satire? Sie dient der Belustigung von Lesern und bringt den Machern Profit. Aber sie trägt nicht bei zu sachlicher Aufklärung, die sich um die so dringend notwendige Verständigung der Religionen bemüht. Verantwortlich genutzte Pressefreiheit muss neu über allgemein verbindliche ethisch-moralische Regeln der Selbstbeschränkung nachdenken!
Peter M. Lange
Politik muss Zeichen setzen
12. Januar: „Wider die Gleichgültigkeit. Der Islamismus bedroht die Demokratie. Es wird Zeit, sich den Extremisten entgegenzustellen“
So beeindruckend die Solidarität sich gegen die feige Willkür in Paris gezeigt hat, so schnell wird sie sich im Alltag wieder verwässern. Mit gleicher Willkür hatte Russlands Präsident Putin die Krim vereinnahmt und die Ostukraine besetzt – bis heute weit mehr Tote und Elend als in Paris, trotzdem in der Tagespolitik nur ein Thema am Rande, obwohl eine kriegerische Bedrohung durch Moskau viel dichter in der Luft hängt. Nach kurzer Zeit hatten sich die Russland-Versteher vorgewagt, und der Bruch des Völkerrechts wurde nebensächlich. Zu befürchten ist, ebenso schnell werden sich die IS-Terror-Versteher lautstark aus der Deckung wagen. Die gegenwärtige politische Kaste muss mehr Zeichen gegen Gewalt und Terror setzen. In Sachen Menschenrechte werden wir ohne Missionierung nicht auskommen, wenn wir den Frieden stabilisieren wollen.
Siegfried Meyn
Alte Wagen erhalten
10./11. Januar: „746 Millionen Euro für neue Züge“
Nur eine Kapazitätserweiterung beim S-Bahn-Verkehr in Hamburgs Süden kann die Situation der unhaltbar überfüllten Züge im Berufsverkehr verbessern. Doch wird das kaum durch eine Verdichtung der Zugfolge gelingen: Schon jetzt stauen sich die Züge morgens bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof. Stattdessen wäre es einfach, so wie früher konsequent Neun-Wagen- Einheiten fahren zu lassen. Doch dazu fehlen die Züge. Jetzt beschafft die S-Bahn 60 neue Einheiten, will aber gleichzeitig 52 alte Triebwagen aus dem Verkehr ziehen. Das bedeutet nur eine Modernisierung der Flotte, aber nicht mehr Züge. Die alten Wagen des ET 472 sollten erhalten bleiben, bis die Kapazitäten endlich ausreichen.
Dr. Hans-Jürgen Staude
Kiel ins Boot holen
10./11. Januar: „Deutschlands Chancen auf Olympia 2024“
Als Schleswig-Holsteiner und Hamburg-Pendler drücke ich Hamburg für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 die Daumen. Ein großer Name für ein großes Ereignis. Aber Hamburg muss Farbe hinsichtlich der Segelwettbewerbe bekennen und braucht einen starken Partner. Einen verlässlichen Partner, der Visionen hat und nicht wie in Lübeck seit Jahren nichts gebacken bekommt. Die bis heute nicht realisierte Waterfront in Travemünde ist hier das beste Beispiel vom Versagen der Lübecker Politik. Daher kann der Partner nur Kiel heißen. Nur die Kombination der großen Sportnamen Hamburg/Kiel wird im internationalen Vergleich eine Chance haben. Also los, Hamburg, bekennt euch zu Kiel, und wir erleben ein grandioses Ereignis.
Jörg Döscher
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