Beleg des Scheiterns

6. Januar: „Kritik an Schulsenator Rabe: Inklusionsdaten geheim gehalten“

Der Hamburger Schulsenator hat sicher allen Grund, die neuesten Erkenntnisse der Inklusion geheim zu halten, denn mit Sicherheit stellen sie einen weiteren Beleg dar, dass die Inklusion in der praktizierten Form gescheitert ist. Vor einigen Jahrzehnten war Hamburg noch stolz auf sein weltweit anerkanntes weit gefächertes Sonderschulsystem, das nicht darauf ausgerichtet war, Kinder zu isolieren, sondern ihnen optimal zu helfen. In der heutigen deprimierenden Situation ist kein Lehrer in der Lage, den Unterricht auf eine Begabungsstreuung vom Förderbedürftigen bis zum Hochintelligenten auszurichten. Hinzu kommt, dass die Unterrichtsstunden zunehmend von verhaltensauffälligen Schülern zerstört werden, sodass ein „Burn-out“ der Pädagogen inzwischen der Normalfall ist.

Peter Kröncke

Datenprüfung braucht Zeit

Alle Anfragen der Parteien an die Bildungsbehörde sind für bildungsinteressierte Bürger informativ und wichtig. Aber komplexe Schülerdaten, die erst seit dem 19. Dezember 2014 in der Behörde vorliegen, müssen sachlich und fachlich geprüft und bewertet werden, bevor diese in die Öffentlichkeit gegeben werden. Von daher ist es unverständlich, dass dem zuständigen Senator „Verheimlichung“ unterstellt wird. Im Übrigen haben auch die Beamten in der Bildungsbehörde einen Anspruch auf ruhige Feiertage. Interessant wird die Diskussion um die sogenannte „systemische Ressource“ für Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf, die den Schulen pauschal zugewiesen wird, obgleich das Hamburgische Schulgesetz vorsieht, dass Förderbedarf „auf der Grundlage eines sonderpädagogischen Gutachtens ...“ individuell festgestellt wird.

Birgit Zeidler

Demos reichen nicht aus

6. Januar: „‚Wir brauchen Vielfalt und keine Einfalt‘. 4500 Hamburger protestieren gegen die Pegida-Bewegung“

Ich bin froh, in einer weltoffenen Stadt wie Hamburg zu wohnen, und auch froh darüber, dass so viele Menschen sich gegen Fremdenfeindlichkeit aussprechen. Aber ehrlich gesagt reicht das theoretische Lippenbekenntnis nicht. Wenn jeder Einzelne, der am Montag auf der Straße war, einem der Flüchtlinge bei der Integration in unsere Gesellschaft hilft, ist die Angst der Pegida-Anhänger unberechtigt und keine Demonstration mehr notwendig.

Julia Brinkmann

Argumente reflektieren

Man muss die Ansichten der Pegida-Leute nicht teilen. Man sollte sie jedoch zumindest anhören und nach Möglichkeit sachlich diskutieren. In Deutschland ist zunehmend zu beobachten, dass die „zulässige“ Meinung von Politik und Medien vorgeschrieben wird. Andersdenkende werden verunglimpft, ohne über die Argumente zu reflektieren. Indem die einzelnen Lager sich gegenseitig niederbrüllen, wird keine einzige Frage beantwortet und werden keine Vorbehalte, die ja vielleicht nicht ganz unberechtigt sind, ausgeräumt. Das gilt übrigens nicht nur für den Umgang mit Pegida.

Dr. Axel Erfurth

Ein verbindlicher Plan fehlt

2. Januar: „U-Bahn oder Stadtbahn: Kammer will vermitteln“

Was Hamburg fehlt, ist ein Nahverkehrsentwicklungsplan. Dieser muss unabhängig von den politischen Interessen einzelner Parteien durch unabhängige Fachleute aus dem Bereich ÖPNV aufgestellt werden. Er muss langfristig für die gesamte Metropolregion ausgelegt sein und alle Verkehrsträger übergreifend berücksichtigen. Dabei ist wichtig, dass bei künftigen Baumaßnahmen aller Bauträger dieser Nahverkehrsentwicklungsplan berücksichtigt werden muss, um die Kosten des zukünftigen Ausbaus zu reduzieren. Es erschließt sich mir z. B. nicht, warum zum Bau der S-Bahn-Linie 4 nach Bad Oldesloe in großem Umfang Lärmschutzwände und Brücken, die erst in den letzten Jahren auf Kosten der Steuerzahler entstanden sind, wieder abgerissen werden müssen. Langfristige Planungen hätten hier die Kosten für das Projekt erheblich minimieren können.

Jens Perbandt

Müde Hanseaten beschenken

2. Januar: „600 Bürger kamen zum Neujahrsempfang im Rathaus“

Leider geht die Gratulantenzahl anlässlich des Neujahrsbesuches im Rathaus zurück. Der Bürgermeister sollte etwas Neues schaffen lassen, das selbst den „silvestermüdesten“ Hanseaten reizt, unser schönes Rathaus auch am Neujahrsmorgen zu besuchen. Man könnte zum Beispiel einen „Neujahrs-Hammonia-Thaler“ mit dem Konterfei des 1926 amtierenden Ersten Bürgermeisters Dr. Carl Wilhelm Petersen, der die Idee zur Neujahrsgratulation im Rathaus hatte, prägen lassen und verschenken. Schließlich schenken die Besucher den Bürgermeistern auch etwas, zum Beispiel einen „Knallbonbon“ wie 2015 ...

Willibald J. C. Piesch

Hilflose Idee

30. Dezember: „Ab 15 Uhr kein Alkoholverkauf in St. Georg und auf St. Pauli?“

Die Idee, den Alkoholverkauf ab 15 Uhr zu verbieten, ist ein Beweis für die Hilflosigkeit. Auch das Beispiel der U-Bahn-Haltestelle Legienstraße belegt nur, dass hier höchst unterschiedliche Probleme vermengt werden. Ob ein Verkaufsverbot ab 15 Uhr das Problem lösen würde, dürfte zweifelhaft sein, denn oft wird der Alkohol in Plastiktüten herangetragen und dann konsumiert. Wie wäre es denn mal mit einem kreativen und ganzheitlichen Konzept – zum Beispiel mithilfe der HAW. Dieses Geld wäre sicherlich besser investiert, als weiterhin die Trinkerszene von einem Ort zu vertreiben und dann woanders (neu) entstehen zu lassen.

Rüdiger Günther

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