Firmen sollten umdenken

2. Januar: „Bildung lohnt sich – oder doch nicht?“

Meines Erachtens wird das Problem der geringen Tendenz der Abiturienten zur Berufsausbildung nicht dadurch gelöst, dass weniger sich fürs Studium entscheiden, sondern die Unternehmen sollten ihr Anspruchsdenken an die Auszubildenden überdenken. Gerade in vielen kaufmännischen oder technischen Berufen haben durchschnittliche Abiturienten kaum eine Chance und wählen dann ein Studium. Die verbleibenden Ausbildungsstellen sind in der Regel nichts für Abiturienten.

Tanno Tantzen

Ursachen bekämpfen

29. Dezember: Kamerun – „Boko- Haram-Kämpfer töten mindestens 30 Dorfbewohner“

Alle sich für zivilisiert haltende Staaten müssen zusammenarbeiten, um diese Mörderbande zu bekämpfen. Dazu braucht es aber gut ausgebildete, global einsetzbare Spezialtruppen, die sich dann eben stellvertretend für uns und zur Beendigung der Gewaltorgie die Hände schmutzig machen, für Christen natürlich immer eine Gratwanderung. Allerdings können Militäreinsätze allein das Problem nicht lösen. Wir müssen die Ursachen des Terrors überwinden, also Unbildung, soziales Elend, Unterdrückung. Wer aufgeklärt ist, sein Auskommen findet, mitreden kann, lässt sich nicht verhetzen und bleibt im Lande. Seltsam, dass Jahrzehnte westeuropäischer Entwicklungshilfe so wenig bewirkt haben. Man hat sich wohl zu sehr mit falschen Freunden eingelassen und um diplomatischer oder ökonomischer Vorteile willen die Augen vor Not und Gewalt zugedrückt. Tatsache ist aber auch, dass gegen den Widerstand der lokalen Eliten, die ihre Völker oft schlimmer als früher die weißen Kolonialherren traktieren, keine Besserung möglich ist.

Christian Fuchs

Viele werden ausgenutzt

31. Dezember/1. Januar: „Mehr Bulgaren und Rumänen arbeiten in Deutschland“

Es ist erfreulich und für die Eingliederung in die deutsche Gesellschaft existenziell wichtig, in Deutschland arbeiten können. Es wäre aber auch interessant zu wissen, wie viele dieser aus Rumänien und Bulgarien Zugewanderten als Billigarbeitskräfte ausgenutzt werden – wie in den Mastbetrieben von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen –, die z. B. den ganzen langen Tag im Minutentakt Schweine und Kühe ausschlachten und zerteilen müssen und von jetzt auf gleich ihren Arbeitsplatz verlieren können. Wenn sie Glück haben, gibt es eine primitive Unterkunft. Wie kann man diese Behandlung nennen, moderne Sklaverei? Hier wird die Not ausgenutzt und Integration erschwert bzw. unmöglich gemacht.

Karin Johannsen

Gesamtkonzept gewünscht

30. Dezember: „Bezirkschef: Bürgerbeteiligung bei Miniprojekten nicht sinnvoll“

Der Versuch von Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke, die von Tausenden besorgten Bürgern getragene Initiative „Rettet den Klosterstern“ als „Kleinstinteresse einiger Gewerbetreibender“ herunterzuspielen, ist unredlich. Perfide seine Behauptung, es gehe uns ja nur darum, zugunsten von ein paar Metern Ladezone einen Lift für Behinderte zur U-Bahn-Station zu verhindern. Dessen Bau hat die Bürgerinitiative in einem offenen Brief, der auch Herrn Sevecke vorliegt, ausdrücklich „begrüßt“. Worauf es uns ankommt, ist, bei der geplanten Umgestaltung des Klostersterns ein intelligentes Gesamtkonzept voranzutreiben und gigantischen Kosten, erheblicher Verkehrsgefährdung und unbedachten Engpässen entgegenzuwirken.

Marcus Carl, Bürgerinitiative „Rettet den Klosterstern“

Mehr Problembewusstsein

30. Dezember: „Landwirte verstoßen deutlich öfter gegen Tierschutzgesetze“

In erster Linie dürfte die gestiegene Zahl der behördlichen Interventionen wegen tierschutzwidriger Zustände in landwirtschaftlichen Tierhaltungen auf das erfreulicherweise gestiegene Problembewusstsein der Veterinärämter zurückzuführen sein, die wegen ihrer bisherigen „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“-Haltung von Tierschützern zunehmend unter Druck gesetzt wurden. Die Zunahme der Verstöße kann auch Folge der vom Bauernverband unterstützten Strategie des „Wachse oder weiche!“ sein. Die durch immer größere Tierhaltungen gestiegene Belastung führt wegen der schlechten Ertragslage aufgrund des Überangebots fast zwangsläufig in die Sackgasse der Überforderung und dadurch zur Vernachlässigung der Tiere.

Eckard Wendt, Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung

Name besser als Nummer

31. Dezember/1. Januar: „Namensschilder für Polizisten?“

Eine Kennzeichnung schützt Bürger vor Übergriffen. Deshalb schuldet der Senat uns diese Maßnahme. Es sollte übrigens keine Nummer sein. Ein Name ist besser lesbar und leichter zu merken als eine Ziffernfolge. Die Position der Polizeigewerkschaft ist unerheblich. Unser aller Anspruch auf körperliche Unversehrtheit sollte Vorrang haben.

Uwe Theil

Pure Erholung und Anregung

27./28. Dezember: „Auf nach Lüneburg“ – Zum Leserbrief „Zerbrechliches Glück“ vom 29.12.

In Lüneburg ist die Elbe 25 Kilometer entfernt, also von Überschwemmung keine Rede. Vom Süden Hamburgs in den Norden der Stadt braucht man bummelige 60 Minuten. Von Lüneburg bis Hamburg Hauptbahnhof ca. 25 Minuten. Zur Vorstadt wie in den 50er-Jahren wäre anzumerken: Ja, es gibt hier ein Netzwerk von interessanten Frauen. „Hirnlos“ sind nur die, die glauben, in der Provinz gäbe es nur ungebildete, unzufriedene Frauen. Begrenzungen entstehen in Köpfen, die ständig auf Häuserfronten und Straßen blicken. In Lüneburg gibt es eine Uni, ein Theater, zwei Kinos, Museen, Kunstbegegnungsstätten. Wir haben sogar schon Internet und Waschmaschinen. Besuchen Sie doch mal Lüneburg und die wunderbare Elbtalaue. Hier zu wohnen ist Erholung und Anregung pur.

Sonja Hinrichs

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