Schiffe effektiver sichern

29. Dezember: „Inferno auf der Fähre: ,Wir verbrennen!‘“

Der Großbrand auf der „Norman Atlantic“ wirft erneut ein Schlaglicht auf die seit Jahrzehnten immer wieder von schweren Katastrophen betroffene internationale Fährschifffahrt. Grundsätzliches Übel dieses Schifffahrtszweiges bleibt der kombinierte Transport von Fracht und Menschen auf ein und demselben Schiff. Er wird von den Reedereien in unverantwortlicher Weise als wirtschaftlich unabdingbar bezeichnet. Die Beibehaltung dieses Verkehrskonzepts aber führt zu einem verhängnisvollen Entwurf von Passagier- und Autofähren mit großen, nicht unterteilten Fahrzeugdecks. Diese geben – von Feuer verwüstet oder von Wasser überflutet – der Besatzung kaum eine Chance zum Abwenden der Katastrophe. Offensichtlich ist die eingeführte Überwachung der Ladedecks nicht effektiv, und im Fall der „Norman Atlantic“ war auch die Feuerbekämpfung hoffnungslos. Dass auf dem Fährschiff ohnehin nicht alles in Ordnung war, zeigte sich bei der jüngst durchgeführten Hafenstaatkontrolle, sofortige Maßnahmen blieben aber aus. Fähren sind als Passagierschiffe vergleichsweise hohen Sicherheitsvorschriften unterworfen, die eine höhere Lecksicherheit, zusätzliche wasserdichte Abteilungen, Brandschutzabschnitte und striktere Feuerschutzrichtlinien verlangen. Solange sich Havarien wie auf der „Norman Atlantic“ trotzdem ereignen, erweisen sich Sicherheitsvorschriften, das Training der Besatzung und die durchgeführten Kontrollen als nicht ausreichend.

Ralf Witthohn

Wurzeln geben Halt

29. Dezember: „Ministerpräsident Weil regt Anerkennung muslimischer Feiertage an“

Unsere evangelischen Gedenktage verschwinden in der Versenkung. Statt des Refomationstages wird mit Begeisterung ein aus den USA stammendes kommerzielles Gruselevent zelebriert, in dessen Rahmen Vandalismus und an Erpressung grenzende Verhaltensweisen akzeptiert und unterstützt werden. Der Buß- und Bettag wurde abgeschafft, ohne dass es zu nennenswerten Protesten kam. Und nun sollen islamische Feiertage eingeführt werden. Man muss keine hellseherischen Fähigkeiten haben, um vorherzusehen, dass dafür andere christliche Feiertage dran glauben müssen. Nein, ich bin kein Pegida-Anhänger, und ich mag ein buntes, gastfreundliches Deutschland. Aber ich glaube auch, dass Wurzeln Halt geben. Und ich muss kein Pegida-Anhänger sein, um über den Ausverkauf unserer (nord)deutschen Kultur und Religion mehr als besorgt zu sein.

Christine Pagel

Wer will, der kann

27./28. Dezember: „,Elbphilharmonie eröffnet am 12. Januar 2017‘“

Anstatt beim Baudesaster Elbphilharmonie eine sechsjährige Verspätung jetzt als „frühzeitige Fertigstellung“ zu bejubeln, sollten besser die Abzockmethoden der Baukonzerne bei Großvorhaben in Kumpanei mit den politischen Entscheidern kritisch hinterfragt werden. Erst der kleine Preis als Beruhigungspille für die Öffentlichkeit, später stete Nachforderungen für jedes „Extra“ mit dem Resultat von Kostenexplosionen zulasten des Steuerzahlers. Beispiele gibt es genug: Stuttgart 21, Fehmarnbeltquerung, Flughafen Berlin Brandenburg. Jetzt, da ein Festpreis vereinbart ist, geht es plötzlich schneller als geplant und bleibt sogar im Budget. Wir lernen: Wer will, der kann. Solange aber alle Beteiligten auf die eine oder andere Art daran verdienen, wird sich kaum etwas ändern.

Malte Siegert

Dixi-Wahllokale unnötig

27./28. Dezember: „SPD schlägt fahrende Wahlkabinen vor“

Für wie dumm halten die Politiker eigentlich die Wähler? Die sehr niedrige Wahlbeteiligung hat nichts mit fehlender Wahlmöglichkeit in einem Bahnhof oder Dixi-Wahllokal zu tun, sondern damit, dass der Wähler schlicht die Nase voll hat von „diesen Politikern“. Abhilfe könnte schaffen, wenn sich die Politiker ernsthaft und kompetent um die Wähler bemühten (alberne Sonnenschirmstände auf Wochenmärkten gehören nicht dazu), und das nicht nur im Wahlkampf, sondern auch in der Zeit dazwischen.

Hans-Peter Hansen

Gelebte Demokratie fehlt

Wochenlang wählen? Unglaublich, was die Politiker sich so zurechtspinnen. Kein Mensch wird deshalb öfter zu den Wahlen gehen, im Gegenteil, man wird an einem solchen Stand vorbeigehen, wie bei einem sich anbiedernden Verkäufer, der seine Ware unbedingt loswerden will. Wochenlanges Wählen macht nur Sinn, wenn die Demokratie von den Politikern auch wirklich gelebt wird, und dazu gehört eben auch die direkte Mitbestimmung der Bürger und Bürgerinnen bei Entscheidungen wie Diätenerhöhung, Abschaffung des Beamtentums mit allen Vorteilen, Stadtbahn, überaltertes Schulsystem, Brückenbau, Flüchtlingsstrom usw. Alles andere ist Ablenkung vom eigentlichen Problem.

Erwin Reinfandt

CSU bitte bundesweit

29. Dezember: „AfD und Pegida machen Union nervös“

Die große Mehrheit des rechtskonservativen Lagers würde wohl gern die CSU wählen. Die Partei verfügt außerdem über hoffnungsvolle Nachwuchspolitiker reifen Alters, für die Bayern viel zu klein ist. Die Zeit scheint reif, das alte Vorhaben einer bundesweiten CSU in die Tat umzusetzen. Eine lohnende Aufgabe zum Beispiel für Herrn Friedrich.

Kai-H. Long

Eltern haben Hilfe verdient

24. Dezember: „Hunger auf Leben“

Das erschüttert mich immer wieder, dass Eltern, in diesem Fall die Mutter Karin, sich ihr Leben lang für ihre Kinder abrackern und dann im Alter von ihnen hängen gelassen werden. Ich würde mich schämen. Das Thema beschäftigt mich schon länger, seit ich im Radio mal gehört habe, dass die Mutter einer Ärztin im Alter kaum über die Runden kam, nachdem sie als Alleinerziehende immer geschuftet hatte, um dem Kind das Studium zu ermöglichen. Es müsste doch selbstverständlich sein, dass man seine Eltern im Alter unterstützt.

Adriana Geurts

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