Kritik als Anstoß werten

18. Dezember: „Streit um Flüchtlinge löst Eklat im Thalia Theater aus. AfD-Politiker Nockemann attackiert Kampnagel-Intendantin“

Selbstverständlich muss sich die Kunst auch mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Dabei sollte sie jedoch akzeptieren, dass sie polarisiert und Kritik als Anstoß zu Diskussionen werten. Es stellt sich aber die Frage, ob es anständig ist, das tragische Schicksal der Flüchtlinge für ein Kunstprojekt zu benutzen? Wir müssen aufpassen, dass die Grenzen zwischen Kunst und Wirklichkeit sich nicht gänzlich verwischen, sonst können die Bürger beides nicht mehr unterscheiden.

Christiane Mielck-Retzdorff

Mehr Trinkgeld für Friseur

18. Dezember: „Regierung setzt Kommission für Mindestlohn ein. Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau leitet das Gremium“

Der Mindestlohn war überfällig. Zornig machen mich die Ausnahmen. Ohne Angabe von Gründen werden gerade die Beschäftigten ausgenommen, die besonders hart arbeiten. Wem wurde da ein Gefallen getan? Bis zu zehn Stunden dauert zum Beispiel der Arbeitstag einer Friseurin mit fast ausschließlich befristeten Arbeitsverträgen. Uns ist dann der Friseur immer noch zu teuer, und ich stelle die Kalkulation der großen Ketten deutlich in Frage. Frau Nahles kann sich beileibe nicht mit dieser „Errungenschaft“ brüsten. Und wir alle sollten mal unser Trinkgeld beim Friseur überdenken.

Regine Wilms

Rote Karte für die Maut

18. Dezember: „Kabinett beschließt Pkw-Maut. Verkehrsminister Dobrindt hat eine wichtige Hürde genommen. SPD sieht offene Fragen“

Wann löst Frau Merkel endlich ihre Zusicherung ein, die sie den Bürgern unseres Landes gegeben hat, und zeigt den unbelehrbaren Provinzlern die Rote Karte? Das blamable Klammern am sinnfreien Bürokratiemonster Ausländermaut hat schon viel zu viel europäisches Porzellan zerschlagen.

Dr. Gerd Eckert

Noch eine H&M-Filiale

13./14. Dezember: „Die Vollendung der HafenCity. Investor baut im Überseequartier Einkaufszentrum, Kino und Wohnungen für 860 Millionen Euro“

25 Prozent zusätzliche Einzelhandelsfläche in der Innenstadt kann auch ein wachsendes Hamburg nur schwer verdauen, denn dem Einzelhandel weht ja bereits ein scharfer Wind aus Richtung Onlinehandel entgegen. Hinter den viel gepriesenen internationalen Marken werden sich am Ende vor allem H&M, Zara und Co. wiederfinden. Aber haben wir davon nicht bereits genügend Filialen in der Stadt? Für die wenigen internationalen Marken, die gerne nach Hamburg kommen würden, aber bisher keine geeignete Fläche gefunden haben, sind 80.000 Quadratmeter bei Weitem zu viel. Insofern sollte man an den Senat appellieren, das Projekt in der Form gar nicht erst zu realisieren, sondern noch einmal neu darüber nachzudenken, was man mit der Brache anfangen kann, um es auch für Touristen attraktiv zu machen. Schließlich liegt der Kreuzfahrtterminal in unmittelbarer Nähe.

Matthias Böge

Kampfgeist allein reicht nicht

17. Dezember: „0:1 gegen Stuttgart. Bittere Heimpleite des HSV. Verein nicht bundesligatauglich“

Der HSV mag kämpferisch und mit Aggressivität ins Spiel gehen. Aber das allein reicht nicht aus. Man hat schon gegen Mainz, Freiburg und jetzt Stuttgart gesehen, dass die Spieler nicht wissen, wohin mit dem Ball. Es wird viel zu viel durch die Mitte gespielt. Über außen läuft so gut wie gar nichts. Und mittlerweile weiß auch der Gegner, dass es der HSV spielerisch zumeist durch die Mitte versucht. Da haben sich Freiburg und Stuttgart gut drauf eingestellt. Trainer Zinnbauer ist nun gefordert, den Spielern auch das Fußballspielen beizubringen. Denn mit Fußball hat das nichts zu tun, was uns der HSV auf dem Rasen zeigt.

Werner Kathmann

Kinder müssen Fehler machen

12. Dezember: „Wenn Eltern die Lehrer nerven. Ein Schulleiter macht seinem Ärger über Helikoptereltern Luft“

Auch ich wundere mich manchmal über Eltern, die von den Lehrern Respekt gegenüber ihren Kindern erwarten, sich selbst aber ziemlich respektlos gegenüber den Lehrern verhalten. Ich engagiere mich in den Schulen meiner Kinder. Zum einen, weil es mir Spaß macht, und zum anderen, weil ich es interessant finde, mal hinter die Kulissen zu schauen. Dies macht mich aber nicht gleich zu einer „Helikoptermutter“. Letztendlich müssen wir uns doch als Gesellschaft fragen, wohin dieses Verhalten führt. In Zeiten, wo an Unis Elternabende abgehalten werden und eine ständige Erreichbarkeit der Kinder durch das Handy gegeben ist, bleibt für Kinder wenig freie Entfaltungsmöglichkeit. Kinder haben das Recht, ihre eigenen Fehler zu machen und auch mal zu scheitern. Das gehört im Leben dazu.

Karen Stolte

Junge Eltern unterstützen

Sollte man sich nicht eher darüber freuen, wenn Eltern sich um ihre Kinder bemühen und dafür sorgen, dass sie eine möglichst optimale Bildung erreichen? Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht auch andere Beispiele. Offensichtlich ist es völlig undenkbar, dass man junge Menschen, die sich für Kinder entscheiden, unterstützt und ihnen vielleicht auch manchmal eine Sorge abnimmt. Egal, was Eltern tun, sie machen es falsch. Grundsätzlich sehe ich ein, dass Lehrer keinen einfachen Job haben, dies ist einigen von ihnen vor Beginn ihres Studium offensichtlich nicht klar geworden. Vielleicht kann man bei der Ausbildung von Lehrern auch ein wenig nachsteuern.

Christiane Dornecker

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