Unnütze Debatte

15. Dezember: „Schlupfloch im Gesetz: Viele können die Maut zurückfordern“

Mal unabhängig davon, ob die Maut kommt oder nicht kommt, stellt sich mir die Frage, wie Hunderttausende ein Auto bewegen wollen ohne Nutzung einer Bundesstraße. Bereits der Weg zum Einkaufen erfordert doch in vielen Fällen die Benutzung derselben. Selbst hier im Dorf müsste ich, wenn auch nur für wenige Meter, die B431 benutzen und damit dann Maut zahlen. Also: eine Geisterdebatte, genauso unnütz wie die Diskussion über eine Verlängerung der Öffnungszeiten der Wahllokale. Es gibt Wichtigeres in unserem Land.

Dr. Jürgen Koch

Akzente gibt es schon genug

13./14. Dezember: „Die Vollendung der HafenCity. Investor baut im Überseequartier Einkaufszentrum, Kino und Wohnungen für 860 Millionen Euro“

Mein Kompliment für die Darstellung der künftigen Uferbebauung des südlichen Überseequartiers. Der Illustrator hat den Blickwinkel der Simulation so ausgerichtet, dass zwischen den Büro- und Wohntürmen tatsächlich vier Kirchtürme in weiter Ferne zu erkennen sind. Mein Unbehagen jedoch gilt hier am flachen Teil des Elbufers der gewählten hohen Uferbebauung. Es ist städtebaulich wenig verständlich, an diesem Abschnitt des Elbufers weitere bauliche Akzente zu setzen. Bauten für den Flaneur am Elbufer im Maßstab der Altstadt und keine Turmbauten für Privilegierte mit Elbblick sind hier angebracht und auf lange Sicht auch attraktiver. Konzentrieren wir uns doch auf die zwei baulichen Akzente, wie geplant durch die Elbphilharmonie am westlichen und später eventuell durch Turmbauten am östlichen Ende der HafenCity. Ein bisschen von der Binnenalsterverordnung täte dem Überseequartier sehr gut.

Bruno Brandi

Verlogene Empörung

13./14. Dezember: „Wie eine Polizistin die Rote Flora ausspähte. Eine Kriminalbeamtin spionierte viele Jahre lang Hamburgs Autonome aus“

Es mag sein, dass Juristen und Datenschützer ein Haar in der Suppe finden, und doch ist die Empörung über die Undercover-Polizeibeamtin eine verlogene Debatte.Alle, die sich heute so empört zeigen, würden doch jubeln und Beifall klatschen, würde sich eine derartige Aktion gegen die rechte Szene richten.

Manfred Rößler

Kritische Fragen sind erlaubt

13./14. Dezember: „Kante zeigen, trotz Gegenwind“

Mit Songs Geld für den Kampf gegen Ebola zu sammeln, ist prinzipiell eine gute und richtige Aktion. Aber die Kritik ist genauso berechtigt. Es gibt keine Rechenschaftsberichte darüber, was mit dem Geld genau passiert. Und vor allem, wie viel davon tatsächlich zugunsten des Kampfes gegen Ebola genutzt wird. Es gibt viele sehr gute Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ oder „Plan Deutschland“, die mit Sicherheit mehr Erfahrung und einen bestehenden Apparat haben, um die Gelder so effizient als möglich einzusetzen. Eine gute Möglichkeit wäre also, die Songs zu nutzen, um die Menschen auf solche Organisationen aufmerksam zu machen und dazu aufzurufen, dort zu spenden. Leider ist das aber nicht so werbewirksam wie das „Selbstmachen“. Campino und Geldof machen nichts, ohne einen Vorteil zu erlangen. Die von dem Autoren aufgestellte „neue Regel“, dass derjenige, der sich aus der Deckung wagt, alles verkehrt macht, ist falsch. Sie lautet eher: Wer irgendetwas aufgrund des Leides anderer macht, um auf den Zug der Wohltäter aufzuspringen, muss sich kritischen Fragen stellen. Und wenn er es falsch macht, bekommt er auf den Deckel.

Andy Wenk

Besser Distanz wahren

11. Dezember: „Neue Kühne-Kritik: ‚Teure Spieler, aber keine Mannschaft‘“

Herrn Kühnes Zitate sind recht entlarvend. Hat er bisher immer betont, er wolle keinen besonderen Einfluss nehmen und den HSV-Verantwortlichen nicht in deren Arbeit hineinreden, bringt er jetzt wörtlich zum Ausdruck, dass er als Investor doch sehr gerne mehr „Rechte“ hätte. Er verweist auf Spanien und England, unter deren Bedingungen er sich ein größeres finanzielles Engagement vorstellen könnte. Es macht einfach misstrauisch, wenn Herr Kühne in regelmäßigen Abständen über die Presse mehr oder minder fundierte Kritik vorbringt und damit doch indirekt mehr Einfluss nehmen möchte. Es trifft durchaus zu, dass viel „versemmelt“ wird – derartige Feststellungen sollte Herr Kühne aber lieber als Fan auf der Tribüne und nicht als Investor tätigen. Der HSV wäre gut beraten, Distanz zu wahren und sich nicht in Abhängigkeiten zu begeben.

Gaby Thoß

Geld in Schulen investieren

11. Dezember: „Erste Alster-Fahrradstraße fertig“

Auch in Steilshoop hat man den Fahrradweg im Zuge der „Busbeschleunigung“ auf die Fahrbahn verlegt. Am östlichen Ende der Straße gibt es plötzlich zwei Fahrradspuren, eine zum Rechtsabbiegen in den Leeschenblick und die andere, um im Linksbogen in den Borchertring zu fahren, wofür man aber vorher die Autospur auf der Hauptstraße kreuzen muss – etwa zur Sicherheit der Radfahrer? Was könnte man in den Schulen nicht alles renovieren für das Geld!

Gerda Horn

Vorteile erschließen sich nicht

10. Dezember: „Fehmarnbelttunnel: Freie Fahrt nach Skandinavien. Norddeutschland wird davon profitieren“

Es ist nicht einleuchtend, dass ein Tunnel, der eine Zeitersparnis von rund 30 Minuten bringen soll, mit einem dermaßen hohen finanziellen Aufwand gebaut werden muss. Dabei ist es gleich, ob der dänische, deutsche oder europäische Steuerzahler dafür aufkommt. Und auch die schwelgerische Begeisterung für eine Fahrzeitverkürzung der Eisenbahn nach Kopenhagen ist unverständlich, solange es keine Zahlen über die täglichen Passagiere Hamburg–Kopenhagen und zurück gibt. Auch die Vorteile einer Verschmelzung der Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen will sich einem auf Anhieb nicht erschließen.

Rolf Niefind

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