Gequälter Kompromiss

27. November: „Per Quote in den Aufsichtsrat“

Die jetzt gesetzlich geregelte Frauenquote ist ein bürokratisches Monstrum. Befohlene Stellenbesetzung durch Frauen, nur um den staatlich angeordneten Prozenten zu genügen, ist Kinderkram und spiegelt das Ergebnis dilettantisch geführter Verhandlungen wider, in denen Frau Schwesig einfach gewinnen und auf keinen Fall die Männerwelt anhören wollte. Es ist dumm, Stellen in Aufsichtsräten nach Quoten zu besetzen und demnach die Qualität offensichtlich als zweitrangig zu betrachten. In jedem Fall sollte immer die Eignung im Vordergrund stehen. Für Frau Merkel ist die Frauenquote scheinbar alternativlos, und sie stimmt diesem – alternativlosen – Vorschlag zu. Es handelt sich deshalb weniger um eine Einigung, sondern um einen gequälten Kompromiss.

Imme Klee

Eingriff in die Wirtschaft

„Wir können es uns nicht leisten, auf die Kompetenzen der Frauen zu verzichten“, so die Kanzlerin. Die unternehmerisch hoch kompetente Bundesregierung sorgt nun dafür, dass die so dummen und erfolglosen deutschen Unternehmer endlich kapieren, wie man ein Unternehmen zu führen hat. Der Leitartikel des Hamburger Abendblatts ist nicht gerade eine Erleuchtung mit der Ansicht, dass es „nur um die Besetzung eines Kontrollgremiums gehe“. Als wenn Kontrolle und Beratung des Vorstandshandelns so bedeutungslos wären. Und wichtigste Entscheidungspflichten des Aufsichtsrates werden mal eben übersehen. Wie wirtschaftsfremd ist unsere Gesellschaft inzwischen geworden! Sind wir auf dem Weg, aus Unternehmen öffentlich-rechtliche Einrichtungen zu machen, deren primäre Aufgabe es sein sollte, „Gleichberechtigung zu leben“?

Dieter Brandes

Es gibt Alternativen

26. November: „Prost – auf den Mehrwegbecher“

Es sind ja nicht nur die erwähnten Kaffee-Becher, „To-go-Gerichte“ werden immer mehr angeboten, natürlich in Plastikgefäßen, schrecklich, so etwas im Büro oder zu Hause auszulöffeln, vielleicht nochmals in der Mikrowelle aufzuwärmen. Aber auch die vielen Plastiktüten, meinerseits nicht zu begreifen, bei Einkäufen in Supermärkten, im Buchhandel, in Blumengeschäften und in großen Kaufhäusern. Betreffs Garderobe-Einkauf ist das teilweise noch zu verkraften, aber auch dort könnte man Papiertüten haben. Ich habe immer einen Baumwollbeutel dabei und werde oft erfreut angesprochen, wenn ich eine Plastiktüte ablehne. Glücklicherweise scheinen die Einkaufsroller wieder in Mode gekommen sein, etwas Erfreuliches in der Wegwerfgesellschaft.

Inge Nolting

Verkaufen ist zu verlockend

25. November: „Steigende Immobilienpreise. Amrum – das neue Sylt“

Sowohl auf Amrum als auch auf Sylt ist das Wohnraumproblem für Einheimische zu einem nicht geringen Teil hausgemacht: Die alten Eltern sterben, und die Kinder bleiben nicht in dem Haus hinter der Düne wohnen, sondern sie können – was sicherlich auch zu verstehen ist – der Verlockung des vielen Geldes nicht widerstehen und verkaufen. Später heißt es dann, dass die Enkel, die doch auf der Insel geboren wurden, keinen Wohnraum mehr haben.

Dorothea Kahlén

So viele Wohnungen nötig?

Endlich wird Amrum in einem Atemzug mit der großen Schwester Sylt genannt. Wir haben auch ein Wohnungsproblem! Mir stellen sich allerdings dazu mehrere Fragen: Sind die 30 Haushalte, die in die neuen Wohnungen einziehen, alle obdachlos? Kann die Familie, die mit 50.000 Euro ein Wohnrecht erkauft, sich nicht jetzt schon eine gute Wohnung leisten? Endet es nicht so, dass die Geschäftsleute Wohnrechte kaufen und so ihre Angestellten, die erst hierherziehen, dann dort einziehen lassen? Sind diese dann schon Amrumer, für die die Gemeinde Wittdün zu sorgen hat? Dieses Jahr hat der Tourismus in Schleswig-Holstein stark zugelegt – auf Amrum nicht, und in Wittdün ist er sogar rückläufig! Brauchen wir also so viele Wohnungen? Sehr gut ist jedoch das Angebot der Genossenschaft, dort Geld zu „attraktiven Zinsen“ anzulegen. Das werde ich als Wittdünerin tun, um auch mein Scherflein beizutragen.

Georgine Schwab

Das „Familonet“ abschalten

25. November: „Immer wissen, wo das Kind gerade steckt“

Arme Kinder! Vorbei die Zeiten, in denen ihr mit Freunden durch die Gegend stromern konntet, um – wie mit den Eltern abgemacht – bei Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen. Vorbei die Zeiten, in denen ihr einfach „herumdödeln“ und die Zeit für eine Weile vergessen konntet, weil es unterwegs Interessantes zu entdecken gab! O nein! Big Mama is watching you und gerät in Panik, wenn ihr nicht da seid, wo ihr sein solltet! Arme Kinder, deren Eltern kein Vertrauen mehr haben – nicht in euer Streben nach Freiheit und Selbstständigkeit, nicht in die Welt, nicht in das Leben, das (zumindest bei uns) meistens alles gut gehen lässt. Kinder, wehrt euch und schaltet ab und zeigt, dass es ohne „Familonet“ geht.

Kristine Hausch

Kein fairer Wettbewerb

22./23. November: „Fernbusse fahren zu mehr als 100 Zielen. Hansestadt wird zum Drehkreuz im Norden, die Konkurrenz für die Bahn härter“

Jedem Nutzer der Fernbusse muss klargemacht werden, dass zurzeit eine klare Wettbewerbsverzerrung zulasten der Bahn vorliegt. An den volkswirtschaftlichen Fahrwegkosten beteiligt sich der Bus über die Mineralölsteuer nur marginal. Die Mauterhebung für Fahrzeuge dieser Gewichtsklasse ist skandalöserweise bisher in den verkehrspolitischen Giftschrank gesperrt worden. Und ob die Stationsgebühren wenigstens für die großen zentralen Bushaltestellen für die Kommunen auch nur ansatzweise kostendeckend sind, müsste noch nachgewiesen werden. Die Bahnen sind hier über die Trassenpreise sowie Stationsgebühren viel näher an der Kostenwahrheit als der Bus. Dass diese Billigstpreise noch angeboten werden, ist einzig dem ruinösen Wettbewerb der Fernbus-Konkurrenten geschuldet.

Holger Flach

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