Menschliche Werte aufzeigen

21. November: Serie zum Mauerfall, „Das glücklichste Volk der Welt – in Hamburg“

Was für ein wunderbarer Bericht. Führt er doch vor Augen, dass man spontan zu Werten in der menschlichen Begegnung finden kann, leider alles vergessen in Ost und West im heutigen Miteinander. Solcherlei Berichte können zukünftig immer wieder neu das Wertvolle des Mauerfalls und seiner Begegnungen aufzeigen, um die Wichtigkeit von Empathie und Sympathie als Zusammenspiel unseres Lebens zu zeigen und nicht zudecken zu lassen durch politisches Geschwafel.

Klaus-Peter Müller

Dankbar für einmaliges Glück

Auch noch 25 Jahre nach dem Mauerfall habe ich Mühe, meine Tränen zurückzuhalten, wenn ich Berichte über diese Zeit heute lese. Das Glück, dass die Grenzöffnung zur DDR ohne Blutvergießen vor sich ging, ist einmalig auf dieser Welt. Wir sollten dies niemals vergessen und dankbar sein und bleiben. Die jetzt im Hamburger Abendblatt erscheinende Serie zum Mauerfall ist wie dafür geschaffen, die Erinnerung wachzuhalten. Sie müsste zur Pflichtlektüre an Schulen und anderen Institutionen werden.

Karin Schramm

Chillen erst als Rentner

21. November: „Ansturm auf die Rente mit 63 – sie wird teurer als erwartet“

Diese Diskussion erscheint mir aufgesetzt und teilweise neidgeprägt. Ich bin mit 16 Jahren ins Berufsleben eingetreten und habe bei meinem Ausscheiden mit 63 dann über 46 Jahre auf dem Buckel. Viele junge Leute chillen nach der Schule erst mal, bevor sie ins Berufsleben eintreten. Die kommen dann natürlich nicht mehr auf 45 Beitragsjahre. Über die entgangenen Sozialversicherungsbeiträge und Steuern schreibt niemand. Ich möchte jetzt am Ende des Berufslebens eben noch gerne etwas chillen.

Wolfgang Schulz

Gefahr einer Paralleljustiz

21. November: „Kündigung nach zweiter Ehe ist rechtens“

Wegen der Brisanz dieser Nachricht hätte die Meldung eigentlich auf die Titelseite der Zeitung gehört. Da hebt das Bundesverfassungsgericht ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts auf. Ursprünglich hatte ein Arbeitnehmer die Unwirksamkeit der Kündigung durch seinen katholischen Arbeitgeber erstritten – er hatte nach einer Scheidung wieder geheiratet. Nun hat sich der Spieß wieder gedreht. Wo bleiben da noch die Errungenschaften einer europäischen Aufklärung? Durch Berufung auf das oben genannte Verfassungsgerichtsurteil besteht doch die Gefahr, dass sich auch andere Rechtsauffassungen in einer Paralleljustiz etablieren möchten.

Horst Mahl

Aufenthalt mit Heimaturlaub

22./23. November: „Ebola-Verdacht bei Flüchtling hat sich nicht bestätigt“

Auch wenn sich der Ebola-Verdacht nicht bestätigt hat, so stellen sich viele Fragen. Der Flüchtling war also vorübergehend wieder nach Sierra Leone zurückgekehrt. Ist man „Flüchtling“, wenn man jederzeit Heimaturlaub machen kann? Woher hatte er das Geld für das Ticket? Wieso kann man offenbar völlig unkontrolliert zwischen Deutschland und den Ebola-Gebieten hin- und herjetten?

Mariusz Rejmanowski

„Verrückte“ Maßstäbe

20. November: „Monatsgehalt bei St.Pauli: 15.500 Euro“

Wir erfahren: Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Profifußballers vom FC St. Pauli, zurzeit Tabellenvorletzter der 2. Bundesliga, betrug in der letzten Saison 233.000 Euro. Im Vergleich zu dem, was Millionen Deutsche verdienen, ein absoluter Spitzenlohn – wahrlich armselig, will uns der Artikel sagen, verglichen mit den zwölf Millionen Euro für Mario Götze von Bayern München. Der eigentliche Irrsinn ist jedoch, in welche absurden Gehaltshöhen sich Fußballer hierzulande katapultiert haben. Die Götzes sind die neuen Götzen und scheinen die wahren Leistungsträger unserer Gesellschaft zu sein. Gemessen am Gehalt ist es die Bundeskanzlerin nicht: Die Chefin der Deutschland AG wird mit 265.000 Euro knapp über St.-Pauli-Niveau entlohnt. Das spielt sich Mario Götze in gut einer Woche zusammen. Wie verrückt die Maßstäbe allein in der Welt des Sports sind, zeigt das Porträt über Benjamin Stanzl auf derselben Seite. Der laut Abendblatt „weltbeste Hallenhockeyspieler“ würde schon bei einem Bruchteil des St.-Pauli-Gehalts Freudensprünge machen, wenn ihm die Belastung durch Studium und Training noch die Kraft dazu ließe.

Harm Clüver

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