Nichts dazugelernt?

3. November: „Gauck warnt vor Bündnis mit den Linken. Bundespräsident löst Widerspruch aus“

Der Bundespräsident soll kein Grußonkel sein, der für nette Sonntagsreden sorgt. Joachim Gauck ist aufgrund seiner Vita geradezu prädestiniert dafür, Zweifel zu äußern, wenn es darum geht, der Linken Vertrauen zu schenken. Wie kann es sein, dass nach 25 Jahren besonders in den neuen Bundesländern der damalige Unrechtsstaat als halb so schlimm eingeschätzt und das wirtschaftliche Unvermögen der DDR vergessen wird und 46 Prozent der Bevölkerung sich einen Linken als Ministerpräsident wünschen? Diese politische Entwicklung hat Deutschland nicht verdient. Haben wir aus der Geschichte unseres endlich wieder vereinten Landes nichts dazugelernt?

Dietmar Johnen-Kluge

Einen Versuch wert

Joachim Gauck ist als Bundespräsident der Präsident aller Deutschen. Wenn er aus der Erfahrung von 40 Jahren DDR und SED zum Ausdruck bringt, dass er die Botschaft der Linken wahrnimmt, aber ihm der Glaube an deren Aufrichtigkeit fehlt, dann sollte ihm auch dieses Recht von keiner der anderen Parteien abgesprochen werden. Andererseits ist es aber auch einen Versuch wert, dass Herr Ramelow nach erfolgreichen Koalitionsverhandlungen als erster roter Ministerpräsident von Thüringen die Möglichkeit erhält, die Zweifel des Bundespräsidenten auszuräumen. Geht die Geschichte schief, dürfte Die Linke für das restliche Jahrhundert das Schicksal der FDP teilen.

Gotthard Kalkbrenner

Teure Rauferei

3. November: „‚Wir waren elf echte Kämpfer.‘ HSV gewinnt mit 1:0 gegen Leverkusen“

Was für ein „Hass-Spiel“! Das hat den Namen Sport nicht mehr verdient. Als echter Fußballfan nimmt man Abschied davon, derlei Veranstaltungen zu besuchen. Diese Raufereien sind mit 50 Euro für eine Sitzplatzkarte zu teuer bezahlt. Der nackte Kampf um das Überleben, sportlich und auch dann nur wirtschaftlich, steht im Vordergrund. Geld verdirbt eben doch den Charakter.

Detlef Lange

Mit Musik geht alles besser

1./2. November: „Herz außer Takt. Rhythmusstörungen bilden den Schwerpunkt der diesjährigen Informationswochen der Deutschen Herzstiftung“

Mit Musik geht alles besser? Wohl wahr, wenn Menschen unter Herzangst, Bluthochdruck oder Rhythmusstörungen leiden. Jahrelange therapeutische Erfahrungen zeigen, wie stabilisierend Musik wirkt. Dabei kommt man zur Ruhe oder lässt schon mal den Gefühlen freien Lauf.

Gisela Peters

Mehr engagierter Nachwuchs

31. Oktober: „Katastrophe für Hamburg. Der Verein Mehr Demokratie will die Schaffung von 23 eigenständigen Kommunen in Hamburg durchsetzen“

Die Bundesrepublik Deutschland hat 16 Bundesländer, davon sind 14 Flächenländer, mit eigenständig funktionierenden, dörflichen Gemeinde- und Kreisverwaltungen. Nach Abendblatt-Berichterstattung würden die zu schaffenden Hamburger Kommunen im Chaos versinken! In den Flächenländern funktioniert die kommunale Selbstverwaltung, und die Einwohner der Dörfer und Gemeinden nehmen weit aus mehr an den Planungen und Geschehen in der Örtlichkeit teil, als dies derzeit in Hamburg geschieht. Bei der Interessenlosigkeit vieler Bürger an Politik und bei sinkender Wahlbeteiligung kann demokratisches Denken und Handeln nur durch Beteiligung der Bürger an kommunalen Prozessen und Projekten gestärkt werden. Wollen wir nur noch Berufspolitiker, dann lasst es so, wie es ist. Wollen wir jedoch engagierten Nachwuchs, dann brauchen wir dringend Aktive in der Hamburger Kommunalpolitik. Das bedeutet Diskussionen und dann Kommunen schaffen.

Otto Kröger

Ohne EU-Hilfen geht es nicht

31. Oktober: „Russland und Ukraine legen Gaskonflikt bei“

Die EU hat mit Sicherheit nicht nur vermittelt, es wird auch von der EU Geld fließen. Die Ukraine ist ein armes Land. Es könnte die Milliardenforderung aus Russland nicht begleichen. Durch den Verlust der Industriegebiete in der Ostukraine wird sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern. Russland hat Fakten geschaffen, ein Zurück wird es unter Wladimir Putin nicht geben. Im Gegenteil, die Separatisten drohen mit der Einnahme der Hafenstadt Mariupol, was in Moskau mit Sicherheit begrüßt wird. Die Ukraine wird ohne EU-Hilfen nicht existieren können.

Reinhard von Kamptz

Mathematik ist die Basis

31. Oktober: „Digitaler Wandel – Eltern fürchten um Jobs für ihre Kinder“

Viele Eltern machen sich laut Abendblatt aufgrund der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft durchaus berechtigte Sorgen um die Arbeitsplätze ihrer Kinder. Schwer verständlich, dass gleichzeitig seit Jahrzehnten in unserer Gesellschaft das Schulfach Mathematik als langweilig und uninteressant abgestempelt, ja manchmal sogar lächerlich gemacht wird. Denn es gibt nicht wenige Schüler und heutige Leistungsträger unserer Gesellschaft, die sich für dieses vermeintlich trockene Fach begeistern können. Aber das ist wohl uncool? Der Ruf nach Programmierunterricht an unseren Schulen ist berechtigt. Nur ist zum Erlernen des Programmierens nun einmal strukturiertes Denken und ein gewisses mathematisches Verständnis erforderlich.

Dr. Irene Fischer-Bruns

Nachtflüge rigoros ablehnen

31. Oktober: „Hamburg soll leiser werden. Der Flughafen will den Lärmzuschlag in der Nacht erhöhen“

Solange die Fluggesellschaften Flüge für unter 50 Euro anbieten können, wird ihnen eine Strafzahlung von wenigen hundert Euro nicht wehtun. Die einzige Möglichkeit, die Anzahl der Flüge nach 22 Uhr einzudämmen, ist, sie konsequent abzulehnen. Hamburg benötigt ein verbindliches Nachtflugverbot – nur so können die Bürger vom Fluglärm entlastet werden.

Eva Kuntze

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