Große Verdienste

24. Oktober: „Hamburg führend bei Ebola-Forschung“ – Leitartikel „Rätsel Ebola“

Bei aller Anerkennung der ethischen und humanitären Beweggründe des UKE, Ebola-Patienten versiert und erfolgreich zu behandeln, sollte eins nicht unerwähnt bleiben: Die Behandlung beschert dem Haus einen enormen Zuwachs an wissenschaftlicher Anerkennung mit entsprechendem erleichterten Zugang zu enormen Forschungsgeldern von Bund, WHO und EU. Es fließt also auch viel Geld. Der Knackpunkt stellt sich aber immer mehr heraus: Im Letzten sucht auch das UKE eigentlich nur nach einem sehr profitablen Impfstoff, muss also auch sehr eng mit der Pharmaindustrie zusammenarbeiten. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass jeder Ebola-Patient für die Kliniken eine Gelddruckmaschine ist.

Regine Wilms

Unbewusster Rassismus

Die vorsichtigen Formulierungen des Leitartikels schleichen um den heißen Brei: Es handelt sich schlicht um den allgegenwärtigen, meist sogar unbewussten Alltagsrassismus. Ebola wurde und wird als „schwarzes“ Phänomen wahrgenommen und hat daher scheinbar mit uns nichts zu tun. Das erinnert stark an HIV, das ja ebenfalls lange als „schwul“ und „schwarz“ klassifiziert wurde.

Gerd Reese

Eine Frage der Praxis

22. Oktober: „Alster-Anwohner klagen: Zu viel Lärm durch Flüchtlinge“

Ich halte es für sehr angebracht, dass auch in den besseren Vierteln und nicht nur in Gegenden, in denen schon jetzt ein sehr großes soziales Gefälle herrscht, Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber geschaffen werden. Die vorgesehene Unterkunft stellt jedoch ein Problem dar. Da ich ab 1992 (Deutschland nahm 435.000 Menschen auf) in einer Asylbewerberunterkunft mit 360 Plätzen tätig war, weiß ich, dass von diesen Einrichtungen gewisse Belastungen für die Nachbarschaft ausgehen. Es kann sich um Lärm, Unsauberkeit im Außenbereich usw. handeln. Besonders Kinder müssen spielen! Da sich in der Gegend um die beabsichtigte Unterkunft keiner der großen Discounter befindet, dürften die Menschen große Schwierigkeiten haben, preiswert einzukaufen. Kosten in Höhe von vier Millionen Euro für den Umbau des Hauses scheinen mir sehr hoch. Eine derartige Unterbringungsmöglichkeit benötigt keinen Luxus, sondern lediglich eine gute Raumaufteilung.

Beate Hehle

Vorbilder China und Brasilien

23. Oktober: „Wie viel Westen braucht die Welt?“

Nach Gesprächen in Westafrika weiß ich, dass Europa nicht mehr als Vorbild gilt. Diskutiert wird, ob man sich mehr an dem chinesischen oder am brasilianischen Modell orientieren sollte. Einige Gesprächspartner meinten, dass Europas große Zeit schon länger vorbei ist. Deutschland wurde wegen seiner Hightech-Industrieprodukte allerdings besser beurteilt. Bei uns wird überhaupt nicht über Entwicklung diskutiert. In der Öffentlichkeit vernimmt man nur die Stimmen derer, die keine Veränderung und damit keine Entwicklung wollen. Die Beltquerung will man nicht, obwohl sie Norddeutschland besser mit Skandinavien verbindet. Größere Bauprojekte werden, wie der Ausbau der Autobahnen, blockiert. Soll ernsthaft die Verhinderung des Ausbaus der Infrastruktur vorbildhaft sein? Gemeinwohl und Entwicklung interessieren in der Debatte kaum jemanden. Was soll daran für die Welt wichtig sein?

Heiko von Thaden

Korrektur ist möglich

24. Oktober: „Senat bremst Busbeschleunigung“

Die Fehlentscheidung aus 1978, die Linie 2 (Straßenbahn Schnelsen bis ZOB) zugunsten von Jumbo-Bussen abzuschaffen, kann korrigiert werden. Die Trasse ist als Busspur weitgehend erhalten. Man muss es nur wollen! Es würde Sinn machen und die Bürger begeistern.

P. J. Lund

Bitte nicht nachgeben

23. Oktober: „Nach Tod von Sprayer ,OZ‘: Grüne wollen ,einzelne Werke‘ retten“

Asterix würde sagen: „Die spinnen, die Grünen.“ Über Jahre beschmiert einer Wände, Stromkästen, Bahnanlagen, kommt ins Gefängnis, lässt sich nicht belehren. Und jetzt wollen die Grünen die Schmierereien zur Kunst erheben und retten. Das wäre doch ein Signal für alle anderen, noch mehr Sachbeschädigungen zu betreiben, um irgendwann als Künstler bezeichnet werden zu können. Lieber Senat, bitte befasse dich auch weiterhin nicht mit dieser Forderung der Grünen.

Bernd Jahncke

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