Busbeschleunigung, ja bitte

7. Oktober: „Neuer Ärger durch die Busbeschleunigung“

Es ist großartig, wie kraftvoll sich die Anlieger und Geschäftsleute zu Wort melden und ihre Interessen vertreten. Alle anderen Betroffenen sind nicht so gut organisiert, aber freuen sich, wenn die Straßen bald freiere Fahrt für Busse und Radfahrer anbieten. Tatsache ist, dass die Ostseite der Alster keine U-Bahn hat. Die Busse sind ein Notbehelf. Aber immerhin: Es gibt sie, und durch die Beschleunigung wird ihr Durchkommen erleichtert. Hamburg braucht ein viel besseres öffentliches Verkehrsangebot.

Gabriele Heise

Faule Ausrede?

6. Oktober: „Giftwolke löst Großeinsatz aus. Containerschiff verbrannte im Hafen Schweröl“

Dass die Wasserschutzpolizei das Schiff nicht verfolgen konnte, scheint eine faule Ausrede zu sein. Das Schiff der Reederei Yang Ming hat diese Rauchwolke auf der Fahrt vom Hafen bis kurz vor Blankenese ausgestoßen. Auf der ganzen Elbfahrt bis Cuxhaven hätte eine Wasserschutzpolizei an Bord gehen können. Es waren gut vier Stunden Zeit vorhanden. Die Lotsen werden ja auch auf der Strecke gewechselt.

Florian Hoffmann

Irreführende Behauptung

Selbstverständlich ist der Verbrauch von Schweröl in der internationalen Seeschifffahrt auf der gesamten Welt rechtens, und die Behauptung, dies sei in Küstennähe und in Häfen verboten, ist irreführend. Das Hauptkriterium bei Schweröl ist der Schwefelgehalt, welchen es selbstverständlich zu reduzieren gilt. Das genannte Seeschiff konnte also bei Ablegen im Hamburger Hafen in Übereinstimmung mit internationalen Rechtsvorschriften mit Schweröl betrieben werden.

Capt. Klaus R. Brueckner

Hoffen auf die Jugend

6. Oktober: „Etikettenschwindel auf Ostdeutsch“

Das Umfrageergebnis (nur 30 Prozent der Ostdeutschen halten die DDR für einen Unrechtsstaat) lässt auf einen wenig sensiblen Umgang mit historischen Fakten wie Mauerbau, Schießbefehl oder Wegsperren Andersdenkender schließen. Eine wesentliche Ursache ist wohl eine in den ostdeutschen Bundesländern vorherrschende Politikverdrossenheit, die sicher teils noch aus DDR-Zeiten herrührt, als eigenständiges politisches Denken und Handeln mitunter weitreichende Auswirkungen im ganz persönlichen Alltag hatte. Es bleibt zu hoffen, dass durch die nachwachsenden Generationen ein möglichst zügiger Bewusstseinswandel eintritt.

Klaus Holsten

Lob für die Richter

4./5. Oktober: „Entscheidung über Elbvertiefung vertagt. Was wird aus dem Hamburger Hafen?“

Lobenswert, dass die Judikative mit ihrem vorläufigen Urteil zumindest temporär den Meinungsführern in Wirtschaft und Politik die Stirn geboten hat. Der Druck von dort war schlichtweg penetrant, gab es doch die apodiktische Forderung nach Elbvertiefung ohne Kompromisse. Allerdings wäre jetzt die Chance für einen „grünen Tisch“ mit Lösungsansätzen analog zur Schelde in Antwerpen. Das könnte sogar auch bei der Elbe funktionieren.

Thomas Prohn

Hamburg braucht Plan B

Das Lamentieren über einen zu langen Vorlauf bei großen Infrastrukturprojekten hat so einen Bart und bringt Hamburg nicht einen Schritt weiter. Hamburg hat zehn Jahre versäumt, um die Zustimmung der Beteiligten zu werben. Allerdings hätte es sich dann ergeben können, dass es besser wäre, Wilhelmshaven für die Riesencontainerschiffe zu nutzen und die Hamburger Container per Feeder zu befördern. Doch anscheinend hat Hamburg nur einen Plan A: die Elbvertiefung. Wenn diese nicht kommt oder nur eingeschränkt, macht man dicke Backen. Ein Plan B ist nicht erkennbar. Ein Plan B könnten die Kreuzfahrtschiffe sein, die jetzt schon die Geldbeutel des Einzelhandels, des Gaststättengewerbes und der Taxifahrer erfreuen. Bringt vielleicht mehr ein als ein Riesencontainerschiff.

Bernd Wettern

Der eingelullte König Kunde

4./5. Oktober: „Wie ich versuchte, den Internetanbieter zu wechseln. Eine persönliche Leidensgeschichte“

Mit riesigem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen, bin ich doch ein Leidensgenosse des Autors Mischke. Ich lebe in Hamburgs Westen und leide unter einer miserablen Internetanbindung. Alle Bemühungen bei O2 ,dies zumindest abzumildern und einen durchgehend nutzbaren Internetzugang zu ermöglichen, haben bisher nicht gefruchtet. Uns Verbrauchern wurde in den 90er-Jahren vollmundig angekündigt, dass bei völliger Freigabe des Wettbewerbs goldene Zeiten anbrechen würden und der Kunde dann nur das für ihn Beste heraussuchen müsste. Die meisten solcher Angebote sind aber dermaßen kompliziert, dass mir als Verbraucher inzwischen egal ist, ob ich möglicherweise ein paar Euro mehr zahle. Hauptsache, ich muss nicht tagelang Kleingedrucktes studieren, um dann am Ende doch über den Tisch gezogen zu werden. Marketing in der heutigen Zeit heißt doch oft, für den Anbieter den größtmöglichen Profit herauszuschlagen, wobei der Kunde so lange wie möglich bei Laune gehalten und mit Werbung, freundlichen Worten und Gesten eingelullt werden soll, aber so gut wie nie Taten folgen, die dem Verbraucher wirklich nützen.

Jan Mordhorst

Der Anfang ist gemacht

Trotz vorheriger Ankündigung meines Umzugs hatte ich erst nach acht Wochen Festtelefon und Internet. Das lag nicht an meinem Anbieter, sondern an der Telekom, die mit ihrem Netzmonopol alle in Geiselhaft nimmt und den Konkurrenten auf Kosten des Nutzers das Leben schwer macht. Wem auch immer ich von diesem Desaster erzählte, bestätigte eigene schlechte Erfahrungen, und ich wunderte mich, dass darüber so wenig in der Presse zu finden war. Wie gut, dass das Abendblatt jetzt einen Anfang gemacht hat.

Elke Baucken

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