Menschliches vom Altkanzler

6. Oktober: „Gesprächsprotokolle. Was Kohl über Merkel sagte“

Der Artikel hat mich mehr amüsiert als empört. Kommt hier doch Menschliches und Allzumenschliches aus dem kohlschen Kellergewölbe zutage. Die Kanzlerin wird’s mit gewohnter Gelassenheit ertragen.

Birgit Kassovic

Hamburg wird Provinz

4./5. Oktober: „Entscheidung über Elbvertiefung vertagt. Was wird aus dem Hamburger Hafen?“

Machen wir uns doch nichts vor. Das Ding ist gelaufen! Ich will nicht behaupten, dass das Hohe Gericht nur den Schwarzen Peter zur eigenen Entlastung an Brüssel weiterreicht; man hat sich sicher Mühe gegeben. Fazit: Hamburg wird Provinz. Topleute werden dem Geld folgen und nach Rotterdam ziehen. Die fleißigen deutschen und türkischen Handwerker sowie die Werber werden ihnen nach und nach folgen. Schwerpunkte werden dann für die Touristen die Musiktheater und das St.-Pauli-Milieu sein, wenn die sich ständig verringernde Wassertiefe nicht die Ozeanriesen verscheucht.

Alfred Lorani

Alternativen suchen

Es sind nicht allein ökologische Interessen, die viele Fragen aufwerfen, irgendwann werden Elbvertiefungen auch jede wirtschaftliche Vernunft sprengen. Wie oft soll die Elbe noch vertieft werden? Bei welcher Tiefe ist Schluss? Wie behält man die Kosten im Griff? Wahrscheinlich werden in naher Zukunft noch größere Schiffe gebaut, aber Größe ist nicht alles, Wirtschaft kann auch zu Tode wachsen. Es wird höchste Zeit, nach Alternativen zu suchen. Mehr Ehrlichkeit bei der Zusammenarbeit mit angrenzenden Bundesländern würde für Hamburg nachhaltigere Lösungen aufzeigen.

Siegfried Meyn

Mehr Überschwemmungen

Brauchen wir wirklich eine weitere Elbvertiefung? Wäre eine Kooperation mit Wilhelmshaven nicht sinnvoller? Seit der letzten Elbvertiefung im Jahre 2000 – es war die achte – wird zum Beispiel der Fischmarkt häufiger überschwemmt als vorher. Durch eine weitere Vertiefung würde das Wasser schneller ab- und wieder auflaufen. Welche Auswirkungen hätte das bei einer Sturmflut?

Uwe Buchholtz

Vereint statt eigenbrötlerisch

Die Verantwortlichen der deutschen Seehäfen sollten lieber ein gemeinsames Konzept der Frachtabfertigung auf die Beine stellen, statt sich in unverantwortlicher Konkurrenz zu üben. Das würde nicht nur die Elbvertiefung entbehrlich machen, sondern auch eine bessere und schnellere Abfertigung der Frachter gewährleisten. Wie viele Schiffe gibt es überhaupt, für die die Elbe ausgebaggert werden muss? Die sollten den Tiefwasserhafen an der Jade anlaufen, der mit dem Tiefgang keine Probleme hat. Damit blieben Hamburg trotzdem alle Schiffe erhalten, die die heutige Fahrrinne nutzen können. Aber statt auf eine gemeinsame Linie setzen die Verantwortlichen in Hamburg, Niedersachsen und Bremen lieber auf Eigenbrötelei.

Dr. Gunter Alfke

Elf Monate in der Steinzeit

4./5. Oktober: „Wie ich versuchte, den Internetanbieter zu wechseln. Eine persönliche Leidensgeschichte“

Vergangenes Jahr versuchten wir aufgrund eines bevorstehenden Umzuges, bei der Telekom unseren Vertrag zu ändern. Wir wollten mehr Leistung bekommen und dafür natürlich auch mehr zahlen. Aufgrund einer anderen Vorwahl mussten wir jedoch einen neuen Vertrag abschließen. Es hat ganze elf Monate gedauert, bis wir endlich den neuen Anschluss hatten. Längst hatten wir uns daran gewöhnt, technisch in der Steinzeit zu leben. Weder der Weg über die Bundesnetzagentur noch eine lange Vorstandsbeschwerde an die Telekom haben irgendwas bewirkt oder gar beschleunigt. Letztere wurde bis heute ignoriert. Irgendwann resigniert man und hat auch keine Kraft mehr, wütend zu werden.

Kathrin Weber

Antrag storniert

Der offensichtliche Mangel an qualifizierten Sachbearbeitern in den T-Punkten und den Callcentern ist für die Kunden der Telekom eine Zumutung. Gleichzeitig laufen mit Millionenaufwand Werbekampagnen der Telekom, um neue Kunden zu gewinnen. Die scheitern aber an der Bürokratie der Telekommunikationsunternehmen. Nach drei Monaten und etlichen vergeblichen Portierungsaufträgen haben wir unseren Antrag bei der Telekom storniert, neuer Kunde für Festnetz und Internet zu werden! Ein Fall für die Netzagentur? Oder zumindest für die Mitgliedschaft in der von Herrn Mischke angeregten Selbsthilfegruppe?

Claus Anderson

Überzeugendes Konzept fehlt

4./5. Oktober: „Polizei kündigt Sondereinsatz gegen Einbrecher an“

Es klingt gut, was der neue Polizeipräsident da ankündigt. Fraglich ist, ob die angekündigte Maßnahme nachhaltige Wirkungen entfalten wird, zumal sie nur auf schon bekannte Kriminelle zielt. Nach einer wirklichen Offensive gegen Einbruchskriminalität sieht das eher nicht aus. Es fehlt in Hamburg nach wie vor an einem überzeugenden Konzept, das alle sicherheitsrelevanten Akteure wie Polizei, Verfassungsschutz, Justiz und private Sicherheitsdienste einschließt. Die dramatische Entwicklung hinsichtlich der Einbruchszahlen muss endlich gestoppt, die blamabel niedrigen Aufklärungsquoten müssen dringend und deutlich gesteigert werden. Hamburgs Bürger haben Anspruch darauf, dass die Politik dieses für das Sicherheitsgefühl so zentrale Problem ganz oben auf die Agenda setzt, und das nicht nur zu Wahlkampfzeiten.

Dr. Gerold Schmidt-Callsen

Zahnlose Müll-Tiger

1. Oktober: „Hamburgs Müllwächter – Jetzt drohen Strafen bis 8000 Euro“

So begrüßenswert die Initiative der „Waste Watchers“ ist, so sind diese ohne Befugnisse doch nur zahnlose Tiger. Aber immerhin lernen wir durch die Aktion Englisch.

Dieter Bronisch

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