Heute nach vorn blicken

2./3. Oktober: „Des Glückes Unterpfand“ – Einigkeit und Recht und Freiheit bleiben eine große Aufgabe

Danke, lieber Egbert Nießler, für diesen gelungenen Leitartikel! In der derzeitigen weltpolitischen Lage beneiden uns viele Länder um unsere friedliche Revolution 1989/90. Ich bin stolz, heute in einem geeinten Deutschland, einem geeinten Europa leben zu dürfen. Ich bin stolz auf alle Menschen, die dazu 1989/90 ihren Beitrag geleistet haben. Umso erschrockener war ich, wie die „Ewiggestrigen“ beim „Parlament der Einheit“ über das Erreichte gesprochen haben. Es ging dabei weniger um die Würdigung der Erfolge und den Ausblick in die Zukunft, sondern vielmehr um die Bewältigung der Vergangenheit. Nun ist es einfach, mit 27 Jahren zu sagen, „verjährt“ – sicher dürfen wir die Vergangenheit nicht vergessen –, aber mir hat in Eisenach der Blick nach vorn gefehlt.

Martin Fischer, Teilnehmer beim „Parlament der Einheit“

Konsequent interpretiert

1. Oktober: „Gregor Gysi: DDR war kein Unrechtsstaat“

Natürlich war die DDR kein Unrechtsstaat – wer gesteht schon ein, einem solchen gedient zu haben? Aus dieser Perspektive hat Gysi natürlich recht, und konsequenterweise war dann der Aufstand vom 17. Juni 1953 Hochverrat. Bekanntermaßen konnte dieser nach damaligem DDR-Strafrecht mit dem Tode bestraft werden. Und wem es einfiel, die DDR ohne Genehmigung zu verlassen, der musste eben damit rechnen, zu Schaden zu kommen, wenn nicht gar zu Tode. Bespitzelung, Denunziation, vorbeugende Haft und ähnliche Maßnahmen dienten folglich der Systemerhaltung und damit der Liebe zur Bevölkerung, wie sich Stasi-Chef Mielke nicht entblödete zu behaupten. Nein, Gysi war Teil des Systems und diente diesem Unrechtsstaat aus Überzeugung.

Dr. Uwe Gersting

System überdenken

4. Oktober: „Historischer Tag für Hamburg“, Leitartikel zu Elbvertiefung

Nach dem Spruch des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig bleibt mir als Kommentar nur: Dank an den BUND, den Nabu, den WWF, denn nun weiß ich wenigstens, dass ich es Fisch, Krebs, Vogel oder sonstigen Tieren, Pflanzen, Denkmälern usw. zu verdanken habe, dass ich, meine Freunde und Verwandten zukünftig Angst um die Arbeit und die Lebensqualität haben müssen. Alle Betroffenen fragen sich doch, warum werden in Deutschland so viele Projekte verhindert und blockiert? Es ist Zeit, das System zu überdenken!

Uwe Hochgraeber

Spekuliert und fehlgeschätzt

1. Oktober: „,Hamburg profitiert von Belttunnel“

Welch grandiose Fehleinschätzung, den Öresund mit dem Fehmarnbelt zu vergleichen. Herr Albig ist da mehr als nur blauäugig. In der Metropolregion Kopenhagen/Malmö findet allein schon ein täglicher Berufspendlerverkehr von 45.000 Benutzern statt. Am Fehmarnbelt verbinden sich zwei „Rapsacker“, und ein Großteil des Personenverkehrs sind Alkoholtouristen (pro Jahr 1.100.000). Das sind die nachweisbaren Nutzer, die aufgrund von Subventionen ihres Einkaufs die Fähre benutzen. Dazu kommen Urlauber und Speditionen. Ein Pendlerverkehr ist wegen der fehlenden Infrastruktur und der in Ostholstein nicht vorhandenen Arbeitskräfte und Unternehmen ausgeschlossen. Auswirkungen auf die Wirtschaft sind reine Spekulationen.

Hans Joachim Nötzel

Freude über XXL-Flugzeug

2./3. Oktober: „Rundflug: Heute kommt der neue Superjumbo ,Schleswig-Holstein‘“

Sehr geehrte Redaktion, schreiben Sie doch mal Folgendes: Hamburger freuen sich über den Jumbo über Hamburg. Ich und viele andere tun es! Aber so ist es in Deutschland: Wer am lautesten schreit ...

Lars Rohwer

Solides Handwerk

27. September: „Bei Anger geht es um die Wurst“

Die Serie „Helden des Handels“ wäre unvollständig geblieben ohne die liebenswerte Fleischerei Anger. Heute muss sie sich als einsames Bollwerk gegen Massenproduktion behaupten. Meister Anger ist auf dem Boden geblieben. Qualitätsfleisch von hiesigen Erzeugern wird im Kühlraum abgehängt, bis es zart und aromenreich ist. Und die Kunden zahlen dafür einen normalen Preis. Solides und ehrliches Fleischerhandwerk eben.

Elli Dietrich-Jantzen

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