Religion ist nur Kulisse

25. September: „Islamisten drohen mit Enthauptung deutscher Geiseln“

Die Enthauptungen, über die Sie berichten müssen, sind als Reaktion enttäuschter Urheber scheiternder Weltbilder weder neu noch originell, sondern nur das Eingeständnis des Versagens der Bemühung, andere von den eigenen Überzeugungen einfach zu überzeugen. Das hat mit Religion nichts zu tun, Religion ist nur immer wieder die Kulisse, vor der das Schauspiel aufgeführt wird. Es dreht sich um den verzweifelt auf Selbstbestätigung zielenden Versuch, ein gesellschaftliches Zusammenleben nach absolut gesetzten, aber nicht allgemein überzeugenden Maßstäben zu erzwingen.

Dr. Uwe J. Petersen

Mehr Gelassenheit!

25. September: „Argumente statt Panik“ – Leitartikel zum Plan von Mehr Demokratie zur Verwaltungsreform

Der politische und gesellschaftliche Diskurs verkümmert nicht nur in diesem Fall. Dem Schreckgeschrei wäre eine sachliche Strukturanalyse vorzuziehen. Zunächst steht Hamburg als Stadtstaat nicht allein in der Landschaft, wie es suggeriert wird. Hamburg als Einheitsgemeinde ist schon ein Sonderfall im Vergleich zu Berlin und Bremen, wo die kommunalen Vertretungen mehr Rechte haben. Neugliederungen, sei es in Europa, seien es die stets geforderte Länderneugliederung in Deutschland oder die kommunalen Flurbereinigungen, folgen meist wirtschaftlichen Überlegungen und klammern Kultur und Heimatgefühle aus. Die Folgen spüren wir auf allen Ebenen. Die Entfernung zwischen Politik und Bürgern wächst. Die Riesenlandkreise in den Flächenländern werden immer mehr zu Retortengebilden, mit denen sich die Bewohner nicht mehr identifizieren. So weit mag Hamburg noch nicht sein. Allein deshalb ist Gelassenheit und nicht eine Verteufelung des Initiators Manfred Brandt angesagt. Wenn nach einer Diskussionsphase auf Augenhöhe die besseren Argumente ziehen, stärkt das unser Gemeinwesen.

Peter Schmidt

Leistung zählt nicht mehr

25. September: „Grabenkampf um Zukunft der Schule“

Die SPD setzt konsequent die Chancengleichheit in der Schule um. Erreicht wird dieses Ziel mit einem Trick: Leistung wird nicht mehr bewertet. Damit gibt es nur noch gute Schüler, und alle haben gleiche Chancen. Aussortiert wird dann von den Unternehmen, die feststellen müssen, dass der politisch gewollte kleinste gemeinsame Bildungsnenner nicht für die Anforderungen der Arbeitswelt ausreicht. Um diese Lücke zu füllen, werden Fachkräfte aus dem Ausland importiert. Als ich noch zur Schule ging, wurde so eine „Leistung“ mit einer Sechs bewertet.

Arne Koenecke

Urteil schadet China

24. September: „Regimekritiker soll lebenslang hinter Gitter“

Ein unfaires und dummes Urteil. Die chinesischen Machthaber zeigen hier ihr wahres Gesicht. Nun besteht die Gefahr, dass sich die Uiguren, aber auch die Tibeter und die Mitglieder anderer verfolgter Nationalitäten radikalisieren, also erst recht Terroranschläge verüben, was dem Wirtschaftsstandort China schadet. Der Westen muss gegen dieses Urteil protestieren, auch Sanktionen verhängen. Es geht um unsere Glaubwürdigkeit als Demokraten und Humanisten.

Christian Fuchs

Der Wert der Demokratie

25. September: Glosse „Leitfaden für Elternabende“

Leider habe ich mich bei der Lektüre des Abendblatts über den „Zwischenruf“ sehr geärgert. Auch unter der Berücksichtigung, dass es sich dabei um etwas Humorvolles handeln soll, ist es nicht gut, dass quasi zum Boykott aktiver Elternmitarbeit in den Schulen aufgefordert wird. Gerade in Zeiten, in denen immer weniger Menschen hier Gebrauch von ihrem Wahlrecht machen, ist es unwürdig, auf diese Weise zum Verzicht auf demokratische Rechte aufzurufen. Schade, da doch sonst das Hamburger Abendblatt viel Wert auf Demokratie, Verantwortung und Mitbestimmung legt. So forderte doch Peter Ulrich Meyer erst am Mittwoch in seinem Kommentar, dass sich Eltern mehr in die Schule einbringen sollten!

Axel Wolter

Schön wohnen – höhere Miete

24. September: „Mehr Mieterschutz – Hamburg ist Vorreiter“

Fast 25 Jahre nach der DDR können viele Bürger den Zustand der Wohnhäuser in DDR-Großstädten noch erinnern. Ansonsten ist in Ostberlin vereinzelt gut sichtbar, wie 50 Jahre Nullinvestitionen den Zustand eines Mietshauses verändern. Auch der Wohnungsmarkt funktioniert nur nach den Regeln des Marktes. Wer in bestimmten Stadtteilen wohnen möchte, muss bei Neuanmietung vielleicht etwas mehr Miete zahlen. Dafür muss der Hausbesitzer dafür sorgen, dass Zustand und Fassade des Hauses die Miete rechtfertigen.

Horst Heinenberg

Großes Herz gesucht

24. September: „42.000 Millionäre in Hamburg“

Sehr geehrte, liebe Millionäre! Ich suche einen unter Ihnen mit einem weiten, hanseatischen Mäzenaten-Herzen. Ich weiß, dass es diesen einen unter Ihnen geben wird! Selbst habe ich es bislang trotz einigen Bemühens nicht zu sonderlichem Reichtum gebracht. Aber immerhin zu etlichen Ehrenämtern. Ich bin stolz darauf, ehrenamtlicher Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Hamburg zu sein. Mit vielen anderen möchte ich weiter dafür arbeiten, dass die 26.000 Hamburgerinnen und Hamburger mit der Diagnose Demenz und alle, die zu ihnen gehören, ihren Platz in der Mitte unserer so l(i)ebenswerten Stadt behalten. Wir träumen von einem Haus, zentral gelegen, mit einem kleinen Garten vielleicht. Ein Haus, in dem Beratung einen guten Ort hat. Ein Haus, in dem Tränen getrocknet und das Leben und die Gemeinschaft mit Musik und Tanz gemeinsam gefeiert werden können. Ein Haus, das es nur geben wird, wenn eine(r) von Ihnen uns dabei hilft. Ich weiß, dass es unter Ihnen eine oder einen gibt, der unseren Traum Wirklichkeit werden lässt. Ich freue mich darauf!

Tobias Götting

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