Dispo-Zinsen überprüfen

22. September: „Haspa-Chef : Staat soll Sparern Ausgleich zahlen. Harald Vogelsang schlägt wegen der Niedrigzinsen neue Fördermodelle vor“

Eine „tolle“ Idee des Haspa-Chefs. Wieder einmal soll der Staat einspringen. In Vergessenheit scheint die Ursache der Finanz- und Wirtschaftskrise geraten zu sein. Verursacht wurde sie von Finanzinstituten, die Milliarden verzockt haben. Zu deren Unterstützung wurden weltweit Programme von den Regierungen aufgelegt, die diese Institute vor der drohenden Insolvenz bewahren sollten. Weitere immens hohe Beträge wurden zur Belebung der Wirtschaft bereitgestellt. Die Welt – und damit auch Deutschland – wurde vor einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen bewahrt. Diese Krise hätte die Bürger wesentlich stärker getroffen als die Zinsverluste der Sparer. Um die Kunden etwas zu entlasten, könnten die Institute vielleicht einmal darüber nachdenken, die Dispo-Zinsen zu überprüfen, denn die befinden sich in einem abenteuerlichen Missverhältnis zu den Zinsen, die die Kreditinstitute gewähren.

Heinz Hülskötter

Projekte vor Ort anschieben

20./21. September: „Grüner Proteststurm gegen Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann“

Was ich absolut nicht verstehe, ist, dass es der EU nicht möglich sein soll, dieses Problem aus der Welt zu schaffen. In Brüssel gibt es so viele hoch bezahlte Politiker. Warum finden die denn keine Möglichkeit, den Verantwortlichen auf dem Balkan mal energisch in den Hintern zu treten, dass sie hilfreiche Projekte für die Roma anschieben, wobei man ihnen ja durchaus noch mit ein paar Hundert Millionen helfen könnte? Die sollten bei den Umsätzen, die die Kommission macht, doch kein Problem sein. Dann hätten wir mehr Freiheit, gemeinsam denen zu helfen, die jetzt vor dem Terror fliehen.

Peter Mohr

Längst fällige Entscheidung

20./21. September: „Otto-Konzern holt Frau in den Vorstand. Neela Montgomery mischt Männerclub auf“

Die allgemeine Freude über die Berufung einer Frau in den Vorstand des Otto-Konzerns finde ich ehrlich gesagt etwas befremdlich. Weshalb ein Unternehmen ausgerechnet aus dem Bereich Mode so lange braucht, um die erste Frau in den Vorstand zu holen, ist ja wohl schwer verständlich. Es wird kaum daran gelegen haben, dass in diesem Bereich „einfach keine qualifizierten Frauen zu finden“ sind. Insofern sollte sich Otto schämen, eine derartige Selbstverständlichkeit erst im Jahr 2014 geschafft zu haben.

Andrea Karpt

Europa hat viel zu verlieren

19. September: „Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher kritisiert Sanktionen gegen Russland“

Von dem Ex-Außenminister und FDPler im Ruhestand Genscher kommt eine richtige Einschätzung der Ukraine-Politik, das sagt viel über die Kompetenz der amtierenden Politiker aus. Die amerikanische Politik schafft in vielen Regionen der Welt mehr Probleme, als sie löst, dies geschieht teils aus Berechnung, teils aus Fehleinschätzung der Lage. Europa hat in der Ukraine-Krise viel mehr zu verlieren als die USA und sollte stärker eigene Lösungsvorschläge einbringen, statt nur willfähriger Bündnispartner zu sein.

Michael Wolff

Verdienter Bonus

18. September: „Wünsch dir was. Die Deutschen wollen weniger arbeiten und mehr Rente bekommen“

Die volle Rente mit 63 bei 45 oder mehr Versicherungsjahren ist eine „Gerechtigkeitsrente“. Wer das durchgehalten hat, hat diesen Bonus verdient. Der Ausgleich für die Rentenkasse muss als Malus von denjenigen kommen, die durch lange Ausbildungs- und Studienzeiten mit Einzahlungen für ihre Rente erst viel später beginnen, jedoch durch ihren viel höheren Verdienst dann auch höhere Versicherungsbeiträge leisten können. Deren Renten werden trotzdem weit höher liegen als bei denjenigen, die ab ihrem 16. Lebensjahr körperlich geschuftet haben. Und: Es sind Zeiten in Sicht, wo den Frühverrentungen wieder das Wort geredet werden wird. Dann nämlich, wenn die vielen Kinder der Zuwanderer auf den Arbeitsmarkt drängen und der Wirtschaft reichlich Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Helmut von Binzer

Aus der Seele gesprochen

Eine perfekte Analyse und genau auf den Punkt gebracht. Sie haben damit wahrscheinlich mehr Menschen, als man glaubt, aus der Seele gesprochen. Leider werden wohl alle, die einen klaren Kopf haben und rechnen können, vergeblich hoffen, denn Politiker mit Mut, die auch rechnen können und wollen, finden wir schon seit langer Zeit nicht mehr in maßgeblichen Positionen. Traurig. Wir alle, nicht nur die Jüngeren, werden für die Egotrips der Politiker teuer bezahlen müssen. Die Argumente, die Schuldenbremse nicht einhalten zu können, liegen sicher jetzt schon in den Schubladen.

Burghardt Leu

Fremd fühlen in Harburg

18. September: „Hier errichtet Hamburg neue Flüchtlings-Heime. Behörden einigen sich auf Standorte“

Man sollte einmal überlegen, wie hoch die Zahl der Einwohner mit Migrationshintergrund in Harburg ist. Hier, im Süderelberaum, liegt diese bei über 52 Prozent, und wenn dann noch so eine hohe Anzahl Flüchtlinge hier untergebracht werden soll – wohin soll das führen? Denn Fakt ist, dass die überwiegende Anzahl der Flüchtlinge hier bleiben wird; wo sollen sie denn auch hin? Den Senat kümmern die Probleme, die es im Harburger und Süderelberaum gibt, gar nicht. Drüben in Hamburg ist Multikulti „schick“, aber hier, auf der anderen Seite der Elbe, sieht es anders aus. Vielleicht sollten die entsprechenden Politiker mal eine Zeit lang hier wohnen. Für meinen Teil steht jedenfalls fest, dass ich – wenn auch schweren Herzens, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin – in absehbarer Zeit wegziehen möchte. Weil ich mich hier fremd fühle und teilweise auch nur geduldet werde. Was sagt das über funktionierende Integration aus, wenn deutsche Kinder im Kindergarten schon als „Scheiß Deutsche“ beschimpft werden?

Kerstin Pilk

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