Rentenmodell überdenken

18. September: „Wünsch dir was“ – Leitartikel zu Arbeit und Rente

In Ihrem Leitartikel sprechen Sie alle relevanten Punkte an, die aufzeigen, warum es ein Fehler wäre, in der Rentenpolitik zur Frührente oder gar zu einem niedrigeren Renteneintrittsalter zurückzugehen. Aber warum wird in solchen Diskussionen immer vergessen zu erwähnen, wer einzahlt und wer am Ende was rausbekommt? Den Einzahlern wird immer wieder gesagt, dass sie zusätzlich für die Rente vorsorgen sollen, aber viele können dies gar nicht, weil ihnen dann jetzt zu wenig bleiben würde. Es gibt Länder, in denen jeder in die Rentenkasse einzahlt, egal ob Unternehmer, Arbeiter, Angestellter oder Beamter. Dort gibt es keine Diskussion darüber, ob man das Rentenalter rauf- oder runtersetzen sollte, und dort bekommt jeder eine Rente, von der er leben kann. Wenn man unser Rentensystem dahingehend reformieren würde, hätten wir wohl ein Problem weniger. Sicher wird es früher oder später darauf hinauslaufen, dass wir länger arbeiten müssen, was an der höheren Lebenserwartung und längeren Leistungsfähigkeit festgemacht werden kann.

Thomas Vilter

Ältere will keiner einstellen

Als fast 61-Jähriger und seit April 2014 arbeitslos, kann ich die Diskussionen um das Renteneintrittsalter kaum verstehen. Das ist allein aus kaufmännischer und unternehmerischer Sicht unlogisch, vom Inhalt der Rentenkassen sowieso. Ich würde liebend gern arbeiten, weil ich meinen Beruf als Speditionskaufmann hochinteressant finde, aber leider wartet der hiesige Arbeitsmarkt nicht auf uns! Nach diversen Bewerbungen lobt man zwar Expertise, Kenntnisse, Empathie und Menschenführungsverhalten, will aber lediglich Gehälter für Jungangestellte zahlen. In anderen Ländern Europas, in Amerika und in Asien, gelten wir als Thinktanks und Vorbilder für die Nachwachsenden, hier jedoch wird uns ein Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt extrem erschwert

Thomas Fuhrhop

Moralische Frage

18. September: „Der schwierige Umgang mit Mördern“ – Kampf gegen IS-Terror

Das Horst-Köhler-Zitat, das der Kommentator anführt, um flotten Meinungswandel zu unterstellen, trifft unsere gegenwärtige Gewissensentscheidung nicht. Heute geht es nicht um die Wahrung unserer wirtschaftlichen Interessen, wie Sicherung von Handelswegen, die Köhler leichtsinnig als legitimen Kriegsgrund anführte und was ihn und sein Amt zu Recht beschädigte, sondern um die moralische Frage, ob wir mit unseren Verbündeten dabei helfen, barbarischen Völkermord zu stoppen. Dass dies uns selbst auch schützt, ist erst mal zweitrangig.

Uwe-Carsten Edeler

Warum nicht woanders?

18. September: „Hier errichtet Hamburg neue Flüchtlingsheime“

Ich bin entsetzt und enttäuscht, dass die Flüchtlingsheime gerade in Stadtteilen sein sollen, die ohnehin als sozial schwache, problematische Gebiete bekannt sind. Im kleinen Harburger Binnenhafen, einem Gebiet, das gerade aufgebaut wird: 400 Plätze! Es gibt dort keine Geschäfte! Im Übrigen zählt das Gebiet zu denen, die Hamburgs Süden reizvoll machen sollten, damit der berühmte Sprung über die Elbe gelingt. Wo bleiben die Heimplätze im Westen Hamburgs und im Nordosten?

Ute G. Stolle

Musik ist ein großes Erbe

16. September: „Musik hat in Hamburg eine große Zukunft“

Nun soll also die Handelskammer es richten. Ja, wenn es mit Geld allein zu schaffen wäre! Zunächst müsste man klären, was unter Musik zu verstehen ist. Wenn es nur um Rock, Pop und Musicals ginge, wäre Hamburg wohl schon ganz vorn. Aber da ist ja noch das weite Feld der E-Musik, der klassischen Musik und der große Schatz unserer Volkslieder. Zu wünschen wäre, dass das Dvorak-Experiment, das Thomas Hengelbrock auf den Weg gebracht hat, für viele Schulkinder ein Anstoß wird, sich weiter mit unserem großen Erbe zu beschäftigen. Jetzt ruht unsere Hoffnung auf Hengelbrock und Kent Nagano, der bald die Staatsoper übernehmen wird. Und natürlich auf den vielen Chören und kleineren Ensembles.

Erika Horn

Schulen haben andere Sorgen

16. September: „Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Wende erklärt ihren Rücktritt. Nachfolgerin Britta Ernst (SPD) wird heute vorgestellt“

Ree! – Klar zur Wende! Ob unser Ministerpräsident unserer zurückgetretenen Bildungsministerin dieses Kommando zugerufen hat, ist uns Bürgerinnen und Bürgern leider vorenthalten worden. Einzig sicher ist, dass Frau Wende weiteren von ihr ausgehenden Schaden an Lehrern und Schülern im wahrsten Sinne des Wortes abgewendet hat. Aus der Lehrerschaft ist die Reaktion allerdings verhalten, in einem Kommentar einer Grundschulleiterin heißt es dazu: „Wir haben in unseren Schulen ganz andere Sorgen! Jahr für Jahr wurden wir mit Reformen geradezu bombardiert.“ Ein Bombardement hinterlässt in der Regel immer ein Trümmerfeld, in dem die „Trümmerfrauen und -männer“ versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Nun also soll Frau Ernst es richten. Hoffentlich nimmt sie ihre Aufgabe zum Wohle der Schüler und Lehrer so, wie sie heißt: Ernst!

Arne Bruhn

„Du sollst gute Laune haben“

15. September: „,Die 10 Gebote‘ als bemühte Unterhaltungsshow“

Wie ist es doch einfach, Kritiker zu sein und die Aufführung des Pop-Oratoriums „Die 10 Gebote“ im Michel mit den Ohren eines Kirchenmusik-Vertrauten zu hören und dann niederzumachen. Gewiss, die Lautheit der Musik war bisweilen störend, doch insgesamt war es eine sehr gelungene Aufführung. Was der Kritiker gegen ein übergreifendes Gebot „Du sollst gute Laune haben“ einzuwenden hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Vielleicht hat er auch die zentrale Botschaft dieses Oratoriums überhört. Selten waren sich Zuhörer und Darsteller so einig wie in dem Schlusschor: „Liebe ist das Gebot, schließt alles ein, Liebe weiß und vergibt.“

Volker Kunst

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