Denkmalschutz abschaffen?

16. September: „Abriss stoppen, 400 Apartments schaffen. Stararchitekt Volkwin Marg kritisiert die Pläne der Stadt“

Die Politiker und Behörden sollten sich schämen, sich von einem hochrangigen Architekten die Leviten lesen lassen zu müssen. Vielleicht lassen sich in Hamburg noch weitere gut erhaltene, geschichtsträchtige Bauten oder Parkanlagen finden, die zugunsten des Mammons abgerissen werden können. Man denke nur an die gegenüberliegenden Markthallen am Klosterwall, die Deichtorhallen und den Hauptbahnhof. Es ergibt sich auch die Frage, wie lange sich das „Chilehaus“ noch rentabel rechnet. Sein Abriss würde Hamburg von der Last der roten Backsteine befreien. Den ohnehin ausgehöhlten Denkmalschutz sollte man in Hamburg abschaffen und damit Verwaltungskosten einsparen. Erfreulicherweise gibt es aber noch kompetente Menschen, die ihre Stimme erheben.

Wilhelm Rhauderwiek

Wieder weiß verkleiden

Ich war bei dem Architekten der City-Hochhäuser, Herrn Rudolf Klophaus, als Bauleiter angestellt. Eines der technischen Probleme war die Gestaltung und der Aufbau der Außenwände, für deren äußere Verkleidung erstmals schwedische Keramikplatten verwendet wurden. Nach meiner Erinnerung waren die gewählten Keramikplatten wasserdicht und dampfundurchlässig. Deshalb waren sie so profiliert, dass der Dampfausgleich über die ausreichend breiten und offenen Fugen erfolgen konnte, das anfallende Regenwasser aber auch bei Schlagregen nicht eindringen konnte. Die Bauten erstrahlten dadurch in herrlichem Weiß. Die Gestaltung fand allgemein Zuspruch. Später las ich von den Bauschäden an den Hochhäusern, die zu den heute vorhandenen hässlichen Verkleidungen führten. Anstelle der weiß strahlenden vier Hochhäuser stehen nun vier hässliche graue Klötze da, die – wieder weiß verkleidet – der Elbphilharmonie aber sicher Konkurrenz machen könnten.

Carl-Günther Jastram

Lobbyismus ist schuld

16. September: „Geringe Wahlbeteiligung. Schweden zeigt, wie es besser geht. SPD sucht nach neuen Wegen“

Wie immer nach jeder Wahl machen sich unsere Politiker „Sorgen“ aufgrund der geringen Wahlbeteiligung. Wenn Frau Merkel den Reformüberlegungen skeptisch gegenübersteht, ist das für mich mehr als verständlich. Ich gehe davon aus, dass die große Mehrheit der Nichtwähler nicht gerade ein Wählerpotenzial für die CDU darstellt. Also wird sich überhaupt nichts ändern. Wahlen unter 50 Prozent Wahlbeteiligung dürften nicht mehr Rechtsgrundlage einer Regierung sein; wenn das klargestellt ist, würden die Parteien sich endlich auch mal ums „Eingemachte“ und nicht nur um die Makulatur kümmern. Ursache ist nicht, dass es zu wenige Wahllokale gibt, sondern die Offensichtlichkeit der Korruption und des Lobbyismus unserer Politiker. Solange den Politikern aber das sprichwörtliche „Hemd näher als die Hose ist“, bekommen sie die Wähler nicht an die Urne.

Bernd Kruse

Staatsbürgerschaft entziehen

13./14. September: „Bundesregierung verbietet die Terrormiliz“

Selten haben wir wohl in einer wichtigen Angelegenheit so schnell eine klare Reaktion und die dazu unbedingt sofort nötigen Maßnahmen erlebt wie am Wochenende, als der Bundesinnenminister das sofortige Verbot aller Aktivitäten des berüchtigten IS innerhalb der Bundesrepublik Deutschland verkündete. Die positive Reaktion zeigt, wie wichtig diese Erklärung war. Es wäre zu hoffen, dass ähnlich schnell Entscheidungen in dieser brisanten Angelegenheit über die Behandlung aller Personen, die mit diesen Elementen sympathisieren, getroffen werden. Jedem deutschen Staatsbürger, der unser Territorium verlässt, um sich in dieser Vereinigung einzugliedern, sollte unsere Staatsbürgerschaft sofort bedingungslos entzogen und die spätere Einreise verwehrt werden, denn jeder, der sich dafür entscheidet, entscheidet sich gegen unsere demokratische Rechtsordnung, wird zur Bedrohung und hat damit jegliches Recht auf Verbleib in unserer Gesellschaft verwirkt.

Hannes Stelzer

Bestürzend

15. September: Der Leserbotschafter. „Ärger um Zigarettenrauch“

Es ist bestürzend, dass die Familie ausziehen musste. Man kann auf das Atmen nicht verzichten, und Zigarettengestank dringt durch alles durch. Daher ist der Nichtraucher grundsätzlich in der schwächeren Position und müsste vom Gesetzgeber dringend besser geschützt werden.

Mark Gudow

Nicht vergleichbar

12. September: „Radfahren wie die Dänen. Ex-Umwelt-Bürgermeister Klaus Bondam berichtet, warum Kopenhagen zur Fahrradstadt wurde“

Man nimmt zur Unterfütterung der Wohlgefühl- und Gutmenschenkultur gerne Maß an der „Fahrradstadt“ Kopenhagen. Dazu sei der Hinweis gestattet: Hamburg misst knapp 760 qkm und hat knapp 1,8 Millionen Einwohner, Kopenhagen misst hingegen rund 85 qkm und hat knapp 570.000 Einwohner. Das sollte auch für die Verkehrserfordernisse für sich sprechen. Wenn denn das Radfahren allerorten erlaubt und der Radfahrer gleichberechtigter Teilnehmer des Straßenverkehrs sein soll, sollte er sich auch so verhalten. Momentan wechselt der gemeine Radfahrer jedoch je nach Gusto zwischen Straßenbenutzer einerseits, Rad- und auch Gehwegbenutzer andererseits. Straßenverkehrsregeln werden vielfach ignoriert und individuell bedarfsgerecht verstanden. Sollte das Radfahren zur Massenbewegung ausgebaut werden, muss der Verhaltensanarchie begegnet werden. Dazu bedarf es einer Kennzeichnung und Erfassung der Räder und ihrer Benutzer sowie wirksamer Kontrollen.

Prof. Dr. Dietmar Gosch

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